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Der Gesandte des Papstes

Titel: Der Gesandte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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meisten waren wie Mameluckenkrieger bewaffnet, trugen allerdings keine Uniformen. Einige hatten gar keine Ähnlichkeit mit den Soldaten des Sultans. Ein Mann, dessen Haut so schwarz wie Ebenholz war, zerrte eine kreischende Frau an den Haaren aus dem Haus der Bediensteten. Von dem halben Dutzend Waffenknechten war nichts zu sehen und zu hören; offenbar waren sie allesamt erschossen worden, bevor sie den Feind auch nur gesehen hatten.
    »Nach oben!«, brüllte Battista. »Verbarrikadiert die Tür zum Wehrgang!«
    Die Eingangstür erbebte unter einem heftigen Schlag. »Was ist mit Euren Leuten?«, rief Raoul ihm zu.
    »Wir können nichts für sie tun. Es sind zu viele.« Wieder erschütterte ein Stoß das massive Holz. Battista zog einen Balken unter der Treppe hervor und stemmte ihn schräg zwischen Tür und Boden.
    Raoul sah ein, dass der Hüne recht hatte, und hastete die Stufen hinauf. Gaspare hatte sich nicht vom Fleck gerührt; er stand noch dort, wo der Bolzen eingeschlagen war. »Komm!«, rief Raoul, wartete aber nicht darauf, dass sein Gefährte sich rührte. Er wusste nicht, welche Tür Battista meinte, deshalb musste er jeden einzelnen Raum absuchen. In Battistas Zimmer griff er nach einer Wandfackel und nahm sich nacheinander die Zimmer vor, während von draußen das Geschrei der Bediensteten zu ihm drang. Entsetzen stieg wie Gift in Raoul auf, und er zwang sich, nicht daran zu denken, was gerade auf dem Hof geschah. Was wollen diese Männer, bei allen Heiligen? Was wollen sie?, wirbelte es durch seinen Kopf. Die Antwort kam ihm augenblicklich: die Schriftrolle, natürlich. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Endlich entdeckte er die fragliche Tür am Ende eines kurzen Ganges. Allerdings schienen auch die Angreifer sie inzwischen gefunden zu haben, denn ein Mann warf sich von außen dagegen
und stolperte, getragen vom eigenen Schwung, in den Flur, als sie nachgab.
    Der Feldzug gegen die Raubritter, bei dem Raoul mehr als einmal nur knapp dem Ende entronnen war, hatte ihn gelehrt, niemals zu zögern, wenn der Gegner eine Schwäche zeigte. Sein letzter Kampf auf Leben und Tod lag einige Jahre zurück, doch als der Sarazene vor ihm stand, war seine Erfahrung aus jener Zeit auf einen Schlag wieder da. Mitleidslos griff er den fremden Krieger an, bevor dieser wieder festen Stand finden konnte. Der Mann trug einen Turban und ein schimmerndes Panzerhemd, das bis zu den Knien fiel und bei jeder Bewegung rasselte. Schnell wie eine Natter zückte er seinen Langdolch und wehrte Raouls Hiebe ab, wurde jedoch zur Tür zurückgedrängt. Dort erschien ein zweiter Krieger auf der Treppe zum Wehrgang, der mit seinem Speer nach Raoul stach.
    Raoul wich zurück, was seinem Gegner die Zeit verschaffte, das Krummschwert zu ziehen und zum Angriff überzugehen. Der Gepanzerte focht wie ein Straßenräuber, ohne Finessen, nur mit roher Kraft. Raoul wäre ihm überlegen gewesen, hätte der Mann nicht mit Schwert und Dolch gekämpft. Er war es nicht gewohnt, auf zwei Klingen achten zu müssen, und geriet ins Hintertreffen. Schon hatte der zweite Krieger genügend Platz, um in das Gefecht einzugreifen. Raoul wusste, dass er verloren war. Verzweifelt schrie er nach Gaspare, während er sich mühsam Schwert, Dolch und Speer vom Leib hielt.
    Zu seiner Überraschung stürmte sein Gefährte keinen Herzschlag später auf den Speerträger zu. Raoul hatte keine Zeit, darauf zu achten, wie Gaspare sich schlug, denn sein verbliebener Gegner fiel nun noch wütender über ihn her. Mit gebleckten Zähnen führte er einige Hiebe von oben aus. Raoul konnte sie alle abwehren, aber jedes Mal zischte der Dolch nur wenige Fingerbreit an seinem ungeschützten Bauch vorbei. Er wich zurück und schleuderte die Fackel. Damit hatte der Sarazene nicht gerechnet. Er schrie, riss beide Arme hoch, als ihn das brennende
Ende im Gesicht traf, und öffnete damit seine Deckung. Raoul stieß ihm das Schwert in die Brust.
    Für Gaspare verlief der Kampf weniger glimpflich. Er hatte sein Schwert verloren und wehrte den zuckenden Speer mit einem Hocker ab. Raoul, der Gaspares Not erkannte, durchschlug mit seinem Schwert den Speerschaft. Der Krieger ließ von Gaspare ab und riss ein Messer aus der Scheide, mit dem er allerdings weit weniger geschickt war. Raoul schmetterte ihm die flache Seite der Klinge auf den Handrücken, entwaffnete ihn und trat ihm in den Bauch. Sein Gegner brach in die Knie und krümmte sich keuchend.
    Raoul glaubte, aus einem seiner Albträume

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