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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Schutz einer dunklen Reihe. Auf der Bühne erkannte er Raimondi, wie er seinen neuen asiatischen
Don Giovanni
in die Kunst der Verführung einwies. Aminta Gudjerez verfolgte jede seiner Anweisungen
    mit großer Aufmerksamkeit. Insbesondere, wenn Raimondi sie umarmte, ihr einen Kuss auf den Hals gab, um ihre Hand warb, genoss sie seine körperliche Nähe.
    *
    Nichts entgeht meiner Aufmerksamkeit. Ich habe alles im Griff. Wie Puppen hampeln sie auf der Bühne herum, folgen den Pfaden, die ich ihnen vorgebe. Gingen sie nur einen Schritt zurück und besähen ihr Tun, würden sie ihr jämmerliches Dasein erkennen, das sie Lämmern gleich zur Schlachtbank führt.
     
    Auch du, der Sendbote der Lust, hast dich verfangen in meinem Gespinst. Wie wenig hat es doch gebraucht, um dich zu locken. Den Köder, den ich dir hinwarf, hast du nur zu bereitwillig geschluckt. Doch an diesem Köder hängt eine Schnur, die du nicht siehst, die ich in Händen halte.
     
    Einem weiteren Mädchen bist du auf den ersten Blick verfallen. Sie ist
schön und talentiert, aber sie ist ahnungslos, weiß nichts von deinem falschen Spiel, dass du mit ihr deine Zukunft sichern willst. Nicht Liebe, sondern kühle,
berechnende Eigensucht ist deine Natur. Ich werde an ihrer statt dich lehren, was die Frucht solchen Handelns ist. Nicht jetzt, nicht hier. Doch die Zeit wird kommen, unausweichlich wie das Schicksal selbst. Zuvor werd ich das Spiel vorantreiben. Unsere Abmachung gilt, so lange, wie sie mir dienlich ist. Ich weiß, du hast ähnliche Gedanken, meinst, du seist mir überlegen. Wir werden sehen.
    *
    Heinlein war nicht wohl bei dem Gedanken, dass er Kilian eine wichtige Information vorenthalten, ja, ihn belogen hatte. Er konnte sich nicht erklären, wieso er das tat. Ein Gefühl drängte ihn dazu. War es Neid? Unsicherheit? Oder ging es schlicht darum, dass er der neue Leiter des K1 war und sich gegenüber seinem Vorgänger nicht rechtfertigen musste. Diese Erklärung leuchtete ihm ein. Er war jetzt der neue Chef, sollten die anderen damit klarkommen, so wie er es jahrelang bei seinem Vorgesetzten hatte tun müssen. Er hatte ein Recht auf sein Verhalten.
    Die Suche im Oberen Foyer nach Kayleen McGregor blieb erfolglos. Heinlein machte kehrt und ging über das Treppenhaus in den Verwaltungstrakt zurück.
    Im KBB sagte man ihm, dass Kayleen McGregor den Vormittag freigenommen hatte. Die Frage nach ihrer Adresse blieb unbeantwortet. Das Herausgeben von privaten Informationen sei strikt verboten. Bevor Heinlein die Informationspflicht gegenüber der Polizei mit den beiden Angestellten klären konnte, verwies ihn der eine auf das Krematorium. Dort würde soeben die Leiche Fred Sandners eingeäschert. Kayleen sei als Einzige und stellvertretend für das Mainfrankentheater dort.
    Heinlein machte sich auf den Weg. Verdammt, wer hatte die Leiche für die Bestattung freigegeben? Vom Auto aus rief er Sabine Anschütz, seine Sekretärin, im Büro an.
    »Die Mitteilung kam heute Morgen von der Staatsanwaltschaft herein«, antwortete sie.
    »Aber wieso sind wir nicht vorher informiert worden?«
    »Es soll eine Schwester geben, die die Bestattung beantragt hat. Und nach der Obduktion spricht ja auch nichts dagegen. Oder?«
    »Grundsätzlich ja, aber in diesem Fall hätte ich gerne noch etwas mehr Zeit gehabt, so lange zumindest, bis die Ergebnisse vom BKA eingetroffen sind. Hast du schon etwas gehört?«
    »Du meinst über die .38er Smith & Wesson?«
    »Ja, was denn sonst«, herrschte er sie an. »Wir haben doch sonst keine Anfrage beim BKA laufen. Mein Gott, das kann doch nicht so schwer sein.«
    »Hast du heute wieder eine Laune!«
    »Und du schalt dein Hirn ein, verdammt.«
    Heinlein beendete das Gespräch. Er ärgerte sich über die Gedankenlosigkeit Sabines. Sie wusste doch, dass bei ungeklärten Schussverletzungen der Leichnam so lange wie möglich zurückgehalten werden musste, um etwaige Nachuntersuchungen durchführen zu können. Aber eigentlich war es nicht ihre Schuld, sondern die Pias. Sie hätte einen Sperrvermerk in ihren Bericht einfügen müssen.
    Verdammt, wieso waren alle nur so gedankenlos? Zuerst Kilian mit seiner Geheimnistuerei wegen des Streits zwischen der Garibaldi und Raimondi und jetzt Pia und Sabine. Hatten sie sich gegen ihn verschworen? Wollten Sie seinen ersten Fall als Leiter des K1 hintertreiben?
    Nicht mit ihm. Er würde ihnen zeigen, wo der Hammer hing.
    Der Raum neben dem, wo die Einäscherung der Leiche Sandners stattgefunden

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