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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Beziehungen verunsichert und zögerlich gemacht. Ich wünschte, ich hätte mein Leben früher in den Griff bekommen.«
    »Das können Sie nur, wenn Sie dazu bereit sind. Es muss ein großer Schritt für Sie gewesen sein, nach Guyana zu kommen, und obwohl Sie hier Ihren Bruder als Stütze hatten, haben Sie jetzt einen Schritt in die Freiheit gemacht. Und Sie müssen diesem Weg folgen, der sich für Sie geöffnet hat.«
    Seine Worte trafen bei Madi ins Schwarze. Sie erkannte, dass sie sich einem neuen Weg zugewandt hatte, aber ob sie darauf vorwärts stürmen sollte, ohne zu wissen, wohin er führte, war eine andere Sache. Sie schob den Gedanken beiseite.
    »Was ist mit Ihnen, Pieter? Sind Sie verheiratet?«
    »Ich habe eine wunderbare Frau, sie ist blond und schön wie Sie. Und zu meinem Glück teilt sie meine Leidenschaft für all diese Dinge.« Pieter beugte sich zu Madi. »Es ist wichtig, dass der Mensch, den man liebt, die gleichen Interessen hat. Ich wette, Sie und Ihr Ehemann hatten nicht viel, was Sie verband?«
    »Nein. Gar nichts. Nur zwei Leben, die am Ende nur noch zusammengehörten, weil wir im gleichen Haus wohnten.« Diese Erkenntnis beunruhigte Madi. Gedanken an Connor schossen ihr durch den Kopf. Was verband sie? Momentan nur Guyana.
     
    Zwei Stunden später kehrten sie ins Dorf zurück. Lester und Xavier begrüßten sie. »Na, hat unser Pflanzensammler Sie dazu überredet, den Regenwald zu retten?«, lachte Xavier. Trotz des spaßigen Tons wusste Madi, dass die Frage ernst gemeint war.
    »Ich hab mich schon immer ein bisschen für die Umwelt interessiert. Nur wusste ich nicht viel über die größeren Zusammenhänge. Ich habe von Ihnen allen eine Menge gelernt.«
    »Und jetzt werden Sie Ihrem Bruder und Ihrem Freund von alldem erzählen, eh?«, fragte Lester.
    »Sie werden mir sagen, ich sei eine Baumfetischistin geworden«, meinte Madi lachend. Trotzdem hatte sie vor, mit ihnen darüber zu reden und sie an dem teilhaben zu lassen, was sie gelernt hatte.
    Sie wandte sich an Xavier. »Im Ernst, ich denke, Sie sollten Connor kennen lernen. Ich werde das vorschlagen, damit Sie Ihren Fall für eine mögliche Finanzhilfe vortragen können. Und warum sollen wir uns nicht an die ausländischen Minenunternehmen wenden und sie um Spenden für die Pflanzenforschung bitten als Entschädigung für das, was sie aus dem Land herausholen, abgesehen von den Lizenzgebühren, die sie an die Regierung zahlen? Das wäre eine Geste, die ihrer Öffentlichkeitsarbeit zugute käme.« Als sie ihre zweifelnden Blicke sah, fügte sie hinzu: »He, ich bin eine Marketingkanone, wissen Sie.«
    Pieter nickte. »Das glaube ich. Ich bekomme in der Tat bereits Zuwendungen von einem hiesigen Unternehmen. Komischerweise von einer Firma, die Ersatzteile für Maschinen verkauft. Sie wird von einem Kolumbianer geführt, einem gewissen Antonio Destra. Kennen Sie ihn? Er hat angedeutet, dass da noch mehr kommen könnte.«
    »Ich bin Antonio begegnet«, sagte Madi ausweichend. »Er ist Geschäftsmann. Ich frage mich nur, was er sich von so einer Investition verspricht.«
    »Er hat ein völlig bedingungsloses Angebot gemacht. Vielleicht sind noch andere Unternehmen bereit, so großzügig zu sein«, sinnierte Pieter.
    »Ich werde ein Treffen mit Connor arrangieren«, sagte Madi fest. Und fügte, mit einem breiten Lächeln für Lester, Xavier und Pieter hinzu: »Auf jeden Fall können Sie auf mich zählen. Ich bin auf eurer Seite, Jungs.«
    Lester nickte bedächtig, weil er ihr das durchaus glaubte. »Nun wo Sie alles vom Dorf gesehen ham, können wir an die Arbeit zurückgehn, eh?«
     
    Zwei Tage später hatte die Routine in Lesters Camp Madi wieder eingeholt. Sie arbeiteten jeder für sich, sprachen manchmal stundenlang kein Wort miteinander, unterbrachen die Arbeit, wenn einer von ihnen einen kleinen Fund gemacht hatte, untersuchten und erörterten ihn in allen Einzelheiten und kehrten dann beide wieder ans Auswaschen, Spülen und Graben zurück. Die Geräusche des Waldes waren Madi nun vertraut. Sie wusste, wann bestimmte Vögel auftauchten, hatte ein kleines Aguti gesehen, das wie ein größeres australisches Bandikut aussah, und miterlebt, wie Lester mit einem Zitteraal aneinander geraten war, als er im Bach in eine Spalte zwischen zwei Steinen griff, um nach Kies zu tasten. Es war nur ein milder Schlag, der bald nachließ, aber Madi passte nun an den tieferen Stellen des Baches besser auf, wohin sie trat.
    Bei Sonnenuntergang kühlte

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