Der Gesang des Wasserfalls
beschatteten Wiege rasch ein, während sich Connor auf der Luftmatratze herumwarf und etwas enttäuscht war, dass sie nicht dableiben und mit ihm hatte schmusen wollen.
Doch während des Nachmittags, als sie alle drei am Fluss arbeiteten, drehte sich Connor zu Madi um und meinte: »Weißt du, ich kann jetzt verstehen, was daran so faszinierend ist. Jeden Moment erwartet man, auf den Jackpot zu stoßen«, grinste er.
»Und plötzlich merkst du, dass mehrere Jahre vergangen sind«, erwiderte Madi. »Das ist die Pork-Knocker-Krankheit.«
Die einzigen Geräusche waren das Scharren der Schaufeln im Kies, das Rattern der Steine im Spülkasten, das tröpfelnde Wasser, das Kratzen des Sandes in den Pfannen, der über den Fluss hallende Ruf eines Vogels. So muss es wohl auch zu Gwens Zeit gewesen sein, dachte Madi. Gwen war überall am Mazaruni gewesen, hatte mit Major Blake und ihrer Mannschaft an den verschiedensten Stellen Lager aufgeschlagen. Madi sah zu Connor hinüber, der mit einem von Lesters alten Hüten auf dem Kopf, verbissen über seine Pfanne gebeugt, am Ufer hockte. Er sah so gar nicht wie der elegante Banker aus, den er in London, New York oder Sydney darstellen würde.
Sie lachte in sich hinein und wollte gerade einen Eimer Sand in den Spülkasten kippen, als sich Connor plötzlich aufrichtete und einen Schrei ausstieß. »Ich hab einen gefunden!« Er rannte auf Madi zu, ein breites Grinsen im Gesicht. »Ich hab einen gefunden!«
Madi und Lester hofften beide, dass es kein falscher Alarm war, sie hatten ihm nichts von den Kristallen und Quarzen gesagt, die man hier ebenfalls fand.
Seine Augen waren beim Rennen starr auf die Pfanne gerichtet, und Madi rief ihm beunruhigt zu: »Connor, pass auf, wo du hintrittst, sonst fällst du noch, um Himmels willen!«
Dann beugten sich die drei über die Pfanne. Und dort am Boden, zwischen anderen kleinen Steinchen, war das unverwechselbare schimmernde, glitzernde Funkeln eines Diamanten zu sehen.
»Das is 'n durchsichtiger … kein milchiger, gut!«
Madi hob ihn aus der Pfanne und legte ihn auf ihre Handfläche. »Schau dir Farbe an … blassrosa … ein rosiges Pink … O Connor«, sie sah ihn lächelnd an, »der ist wunderschön.«
Connor war wie erstarrt und konnte seinen Blick nicht von dem Stein wenden, der die Strahlkraft eines Laserstrahls zu haben schien.
»Mann, der is über ein Karat«, erklärte Lester. »Wo ham Sie den ausgegraben?«
»Ich hatte gerade beschlossen, es dort unter dem Baum zu versuchen.« Connors Worte überschlugen sich fast vor Aufregung. »Da waren zwar Wurzeln, aber ich habe mich bis zum Kies vorgearbeitet, wie Sie gesagt haben. Mein Gott … ich kann es überhaupt nicht fassen.«
»Sie sind 'n Glückskerl … und das gleich am ersten Tag. Das is 'n gutes Omen. Das gibt 'n schönen Ring«, trällerte Lester.
»Oh, ich meine, wie wird das hier gehandhabt? Wem gehört er?«, fragte Connor. »Es ist Ihr Claim.«
Lester zuckte die Schultern. »Wer was findet, behält's auch. Sie müssen allerdings 'ne Kommission zahlen … also gehn die Getränke auf Sie!«
Madi dachte an Lesters kleinen Sohn. Sie würde später mit Connor darüber sprechen, wollte seiner Begeisterung aber jetzt keinen Dämpfer versetzen.
»Getränke! Ja richtig, ich habe zwei Flaschen Champagner den ganzen Weg von Georgetown hier raufgeschleppt. Heute Abend können wir ordentlich feiern!«
Lester und Madi gruben dort weiter, wo Connor den Stein gefunden hatte, und Lester fand zwei kleinere Diamanten von großer Klarheit in einem bleichen Kanariengelb. »Die sind gut«, sagte er befriedigt. »Aber der rosane … so was gibt's nur selten.«
Als sie sich bei Sonnenuntergang mit einem Bad erfrischten, erklärte Madi Connor, dass Lester hier war, um das Geld zusammenzukriegen, das er brauchte, um seinen Jungen auf eine gute Schule zu schicken.
»Aber, Madi, ich möchte den Stein zu einem Ring verarbeiten lassen … für dich«, sagte er mit Enttäuschung in der Stimme.
»Das ist lieb von dir, Connor. Weißt du was, warum verkaufst du den Diamanten nicht, gibst Lester das Geld und schenkst mir etwas anderes? Nur etwas Kleines, ein Andenken an Guyana.«
»Du hast wohl Recht«, sagte er. »Wenn du sagst, dass Lester das Geld braucht. Aber ich wollte dir etwas Besonderes schenken.«
Madi hatte noch nicht einmal in Betracht gezogen, dass ein Diamantring der erste Schritt zu einer lebenslangen Verbindung zwischen zwei Menschen war. Das versetzte
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