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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sie sich in dem natürlichen Tümpel ab, den sie als Wasserloch benutzten, bevor sie eins von Matthews langärmeligen Hemden anzog, denn abends kamen alle Arten von Insekten, die juckende Stiche verursachten.
     
    Eines Morgens, als sie im Wasserloch badete, hörte sie ein Motorboot vom Hauptfluss den Bach heraufkommen. Rasch zog sie sich an, band ihr nasses Haar hoch und ging zurück zum Lager. Lester war unten an der Anlegestelle und redete mit zwei Männern. Madi stieß einen Freudenschrei aus, als sie sah, dass es Connor und Sammy, der Ladenbesitzer, waren.
    Als er Madis Schrei hörte und sie sah, rannte Connor auf sie zu, hob sie hoch und wirbelte sie durch die Luft.
    »Wie hast du uns gefunden? Du hast nichts davon gesagt, dass du herkommen würdest!«
    »Ich hab dich vermisst.« Er küsste sie. »Wenn Lester keine Wegbeschreibung zu dem Laden zurückgelassen hätte, wäre mir das nie gelungen. Dank Sammy bin ich jetzt hier.«
    »Das is prima. Kommt, kommt zum Lager«, sagte Lester.
    Während Lester Kaffee aufbrühte und mit Sammy redete, zeigte Madi Connor das Lager. »Tja, es ist in der Tat sehr rustikal«, sagte er.
    Sie führte ihm den Umgang mit der Goldpfanne vor und erklärte den ganzen Vorgang: erst das Ausgraben des Kieses, dann das Spülen in der Tombox und danach das Auswaschen in der Pfanne.
    »Und das machst du den ganzen Tag?«, fragte er. »Das ist harte Arbeit.« Connor bemühte sich, nicht so erstaunt zu klingen. Er lauschte auf die Begeisterung in Madis Stimme und spürte ihre Aufregung, als sie ihm ihre bisherigen Funde zeigte. Connor betrachtete die kleinen, glitzernden Steine. »Ich schätze, es muss ein erregendes Gefühl sein, so einen zu finden … selbst einen winzigen.«
    »Willst du's mal versuchen? Wir haben genügend Waschtröge«, sagte sie.
    »Tja, kann ich ja machen. Wenn ich schon mal hier bin.« Madi warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Weswegen bist du hergekommen, Connor? Ich kann nicht glauben, dass du diese Fahrt gemacht hast, dir freigenommen hast und all das, nur weil du mich vermisst!«
    Connor taumelte, griff sich ans Herz. »Oh, Ihr habt mich tief getroffen, Madam! Natürlich habe ich dich vermisst. Ich muss sagen, es hat mir einen leichten Schock versetzt, wie sehr ich dich vermisst habe.« Er warf ihr ein verlegenes Lächeln zu.
    »Du bist doch nicht etwa in Matthews Auftrag hier, um mich in die Zivilisation zurückzuschleppen?«, fragte sie misstrauisch.
    »Du willst noch nicht zurückkommen? Es sind schon fast zwei Wochen, Madi.«
    »Nein, will ich nicht, Connor. Es ist nicht nur das Erlebnis, hier zu sein, das so wunderbar ist, nicht nur der Spaß daran, zu rackern und ein Steinchen oder zwei zu finden – und ich leiste meinen Beitrag«, fügte sie hinzu. »Aber ich lerne so viel. Ich habe gerade zwei Tage in einem Indiodorf verbracht … es war fantastisch, auch wenn ich es einem Skorpionstich zu verdanken hatte …«
    »Was! Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Natürlich … aber hör zu, Connor … ich habe Pieter wiedergetroffen. Erinnerst du dich, er war bei den Fällen. Ich möchte, dass du dich mit ihm unterhältst.«
    »Worüber denn?«, fragte Connor, der nicht sonderlich scharf darauf war loszuziehen, um irgendwelche Kerle kennen zu lernen, mit denen sich Madi im Dschungel angefreundet hatte. Er war erschöpft von der Fahrt den Fluss hinauf oder genauer gesagt, dem Abend, den er in Sammys Laden verbracht hatte, und der Menge Rum, die sie sich einverleibt hatten.
    »Pieter ist Ethnobotaniker …«
    »Der Holländer, der Pflanzenmann. Ich kenn ihn«, mischte sich Sammy ein, der über alles, was auf dem Fluss und in den Dörfern vorging, Bescheid wusste.
    »Er sucht nach Investoren, um die Nutzung von Waldpflanzen für pharmazeutische Zwecke zu fördern, und darüber hinaus nach Zukunftsmöglichkeiten für die Indios, Regenwaldprodukte zu vermarkten.«
    »Klingt interessant«, sagte Connor und klang nicht im Mindesten interessiert.
    Madi erkannte, dass es nicht der Zeitpunkt war, Connor dafür zu gewinnen. »Wenn wir wieder in Georgetown sind, müssen wir Pieter und Xavier besuchen.«
    Ein Anflug von Interesse blitzte in Connors Gesicht auf. »Er hat sich mit dem Indioführer zusammengetan? Scheint mir einen Sinn zu ergeben.«
    Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, fuhr Sammy wieder flussabwärts. Connor rieb sich den Schädel. »Gott, der Mann kann trinken und essen und reden. Also, was machen wir jetzt? Lass uns erst mal schwimmen gehen,

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