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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Männer würden wieder verschwinden.
    Drei weitere Baumstämme wurden in der gleichen Weise gefüllt, dann trat einer der Männer zurück und überzeugte sich davon, dass die Stämme fest verschlossen waren. Als sie fertig waren, sprachen sie kurz miteinander und gingen dann zum Wald auf der anderen Seite der Lichtung, wo die Sägegeräusche gerade verstummt waren.
    In der kurzen Stille, die darauf folgte, war das unverkennbare tiefe Ächzen und Knarren eines langsam umstürzenden Baumes zu hören.
    Connor nickte Madi zu und griff nach ihrer Hand. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Sie drehten sich um und machten vier, fünf hastige Schritte auf Zehenspitzen, als ein Mann vor ihnen auftauchte. Er hielt eine Waffe auf sie gerichtet und sagte ruhig: »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind.«
    Er war kräftig gebaut, rund und muskulös, und Connor schoss als Erstes durch den Kopf, dass ein Kampf mit diesem Bullen von Mann nicht in Frage kam. Die Haut des Mannes war bleich, seine buschigen, dunklen Augenbrauen wuchsen über der Nasenwurzel zusammen, sein Bart legte sich wie Stahlwolle um das Kinn und sein großes Gebiss wies mehrere Lücken auf. Er wäre auch ohne Waffe schon beängstigend genug gewesen.
    Madi zuckte erschreckt zurück, schnappte nach Luft und packte Connors Hand fester.
    »Was soll das, zum Teufel noch mal?«, knurrte Connor. »Fuchteln Sie nicht dem Ding da vor uns rum. Wir haben hier nur eine Wanderung gemacht.«
    Der Mann lachte kurz auf. »Ach ja? Was für ein Pech. Da haben Sie sich aber die falsche Gegend für Ihre Wanderung ausgesucht.«
    Er hob die Waffe, feuerte einen Schuss in die Luft und richtete sie dann sofort wieder auf Madi. Connor wog seine Chancen ab, die Waffe zu packen oder den Mann abzulenken. Wenn er Madi dazu bringen könnte loszurennen und sich gleichzeitig auf den Mann stürzte … aber er verwarf die Idee rasch wieder, weil sie für Madi ein zu hohes Risiko barg. Und jetzt kamen auch die anderen Männer auf sie zugelaufen.
    »Los.« Der Mann bedeutete ihnen mit der Waffe, sich in Bewegung zu setzen. Connor legte den Arm um Madi, während sie, gefolgt von dem Mann, der die Waffe immer noch auf sie gerichtet hielt, auf die Hütten zugingen.
    »Keine Bange, Madi«, war alles, was Connor hervorbrachte.
    Madi biss sich auf die Lippen, und ihr Magen krampfte sich noch fester zusammen. »Ich habe Angst, Connor. Ich kann nichts dagegen machen.«
    Rufe und Fragen wurden laut, als die Männer sie erreichten, und auch Connor merkte, dass er Angst hatte. Er versuchte verzweifelt, sich einen Ausweg einfallen zu lassen, seine Knie zitterten vor Furcht, und ihn quälte das dringende Gefühl, etwas unternehmen zu müssen. Wie sollte er Madi in dieser Situation beschützen? Alles sprach gegen sie. Sie waren da in etwas hineingestolpert und Zeugen eines Drogenschmuggels geworden, an dem zweifellos eines der berüchtigten südamerikanischen Drogenkartelle beteiligt war. Er wusste, dass ihr Leben unter diesen Umständen wertlos war. Solche Leute hatten auch kein Interesse an Lösegeld.
    Zwei von ihnen packten Connor. Der Mann mit der Waffe griff nach Madis Ellbogen, und sie kreischte erschreckt auf. »Lasst uns gehen, ihr verdammten Idioten«, brüllte Connor, »wir sind nur auf einer Picknicktour. Es kümmert uns nicht, was ihr hier macht.«
    »Oh, und was machen wir, Sir?«
    Connor glotzte den Mann an. »Ich habe keine Ahnung, Bäume fällen oder was weiß ich.« Connors Schnoddrigkeit hatte einen verzweifelten Unterton.
    Die Männer berieten sich leise, und einige brachen in zynisches Lachen aus. Dann ergriffen zwei von ihnen Connor und Madi und schubsten sie auf eine der Hütten zu.
    »Was machen Sie da? Lassen Sie mich los«, kreischte Madi und versuchte, ihren Arm aus dem eisenharten Griff des Mannes loszureißen. Verzweifelt schaute sie zu Connor.
    »Keine Panik, Madi, bleib ganz ruhig. Es wird alles gut werden.« Connor bemühte sich, gelassen zu klingen, obwohl er sich äußerst hilflos fühlte. Madi warf dem Mann einen wilden Blick zu, als sie, gefolgt von Connor, in die Hütte gestoßen wurde.
    Die Tür knallte zu, der Riegel wurde vorgeschoben, und das Vorhängeschloss rastete ein.
    Nach dem hellen Licht war das dämmrige Innere der Hütte verwirrend. Madi rüttelte an der Tür, so fest sie konnte. Ein Schluchzer drang aus ihrer Kehle.
    Connor führte sie sanft von der Tür weg. »Verschwende deine Energie nicht, Madi. Komm her.«
    Er legte die Arme um sie, sie sank an seine Brust und

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