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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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brach in verängstigtes Schluchzen aus. Connor streichelte ihren Kopf und murmelte Worte, die, wie er hoffte, tröstlich klangen und die Hilflosigkeit und die Furcht überdeckten, die ihn zu überwältigen drohten. Sie klammerten sich in der stickigen, dämmrigen Hütte aneinander. Der Tag, der so strahlend und glücklich begonnen hatte, war zu einem Alptraum geworden.

[home]
    Fünfzehntes Kapitel
    D ie Zeit verlangsamte sich und schien stehen zu bleiben, und in dem Schwebezustand zwischen Traum und Wirklichkeit, in den Madi verfallen war, konnte sie sich nur an Connor klammern, während sie tatenlos auf dem Boden der kleinen Hütte saßen.
    Licht sickerte zwischen den alten Balken hindurch, und die Luft schien wie eine stinkige, feuchte Decke auf sie herabzusinken.
    »Wie spät ist es jetzt?«
    »Fünf Minuten später als bei deiner letzten Frage«, sagte Connor.
    »Was, glaubst du, wird mit uns passieren?«
    »Lass uns einfach hoffen, dass sie verschwinden und uns zurücklassen, weil sie glauben, dass uns niemand hier finden wird.«
    »Das werden sie nicht tun.« Madis Stimme war schwach und mutlos.
    »Lester weiß, dass wir zum Wasserfall gefahren sind, er wird nach uns suchen. Hör zu, lass uns mal nachsehen, was wir noch zu essen haben.« Um sie abzulenken, tastete Connor nach den kleinen Rucksäcken, die sie auf dem Rücken hatten, als sie in die Hütte gestoßen wurden. »Ein paar trockene Kekse scheinen alles zu sein, was noch übrig ist«, meinte er bedauernd.
    Madi fummelte plötzlich am Verschluss ihres Rucksacks herum, steckte die Hand hinein und zog ihren kleinen Holzfrosch heraus. Sie schob ihn in ihren Büstenhalter und lehnte sich wieder an Connor. Ob der kleine Frosch wohl wirklich ihr Glücksbringer war?
    »Glaubst du, sie sind Teil eines großen Drogenrings, oder nur Holzfäller, die nebenbei ein bisschen schmuggeln?«, fragte Madi.
    Connor sagte leise: »Nach der Menge der Beutel zu schließen, ist das eine ziemlich große Lieferung. Ich befürchte, es handelt sich um eine groß angelegte Sache.«
    »Dann sieht es schlecht für uns aus.«
    »Es sieht nicht aus, als ob die Angelegenheit hier von großer Dauer wäre. Vielleicht benutzen sie unterschiedliche Standorte, was bedeuten würde, dass wir kein Problem für sie wären, wenn sie uns zurückließen. Keine Sorge Madi, es wird schon alles in Ordnung kommen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass uns das passiert. Gott, man liest darüber, dass Touristen in Ländern der Dritten Welt in Grenzscharmützel oder sonst was geraten …«, ihre Stimme verlor sich. Die Horrorgeschichten, die sie in den australischen Zeitungen gelesen hatte, schienen so weit weg, und sie hatte sich oft gefragt, was Touristen in so entlegenen und gefährlichen Gegenden wie Birma und Kambodscha zu suchen hatten. Sie konnte sich vorstellen, wie diese Geschichte sich anhören würde, wenn sie groß aufgemacht im
Australian
erschiene.
    Connor gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Er bezweifelte, dass sie diesen Leuten je wieder begegnen würden und sie identifizieren könnten. Das waren Buschkuriere, keine großen Bosse, und es war unwahrscheinlich, dass sie je in der Stadt auftauchen würden. Aber er wusste, das Drogendealer kein Risiko eingingen. Er erinnerte sich an das Wochenendgespräch mit Ann und John da Silva in
New Spirit
, damals hatten sie von ihrer wachsenden Besorgnis über den Drogenhandel gesprochen.
    »Die Drogen, die sie in
New Spirit
hatten, glaubst du, die stammten von solchen Leuten wie denen hier?«, fragte Madi, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    »Vielleicht am Ende der Kette. Es gibt in Georgetown mit Sicherheit Umschlagplätze und Dealer, die Leute wie sie versorgen.«
    Langsam hatte Madi eine schreckliche Ahnung. »Es könnte mit dem zu tun haben, was Ernesto passiert ist … O mein Gott, Connor. Vielleicht werden sie uns auch umbringen!«
    »Beruhige dich, Liebes, das scheint mir ein bisschen weit hergeholt. Nein, die Drogen mögen zwar eine Rolle gespielt haben, aber ich glaube, Ernesto St. Kitt war zu nahe daran, die El-Dorado-Sache aufzudecken.«
    Plötzlich hörten sie das Geräusch eines Hubschraubers.
    »Das bedeutet entweder was Gutes oder was Schlechtes«, sagte Connor.
    »Wer würde denn hier mit einem Hubschrauber landen? Die Polizei? Vielleicht ist es die Polizei auf der Suche nach Kerlen wie diesen«, sagte Madi mit hoffnungsvoller Stimme.
    »Das wage ich eher zu bezweifeln. Aber lass uns die Daumen drücken.«
    »Connor,

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