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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Lester erzählt hat?«
    »Nein. Es ist viel schlimmer, nach allem, was wir gehört haben. Himmel, es könnte eine Katastrophe riesigen Ausmaßes sein. Ein ökologischer Alptraum.«
    »Ganz zu schweigen von einem wirtschaftlichen, politischen oder sonstigen Alptraum«, sagte Connor.
    »Wie auch immer, du kommst besser ins Pessaro, um zu erfahren, was da vorgeht«, sagte Matthew. »AusGeo hat bereits ein Hilfsteam von Guyminco hingeschickt, das von Kevin geleitet wird.«
    »Das ist gut. Es muss auf jede erdenkliche Weise für erstklassige Schadensbegrenzung gesorgt werden.«
    Madi erschien verschlafen im Türrahmen. »Was ist denn los?«
    »Ich bin in einer halben Stunde dort, Matthew.« Connor legte auf und erzählte Madi, was passiert war.
    »Allmächtiger! Genau das, wovor Lester uns gewarnt hat. Wie schrecklich für die Dörfer flussabwärts.«
    »Die Mine zu retten hat oberste Priorität, das ist ein Drittel des Bruttosozialprodukts des gesamten Landes«, schnappte Connor, griff nach seinen Sachen und eilte ins Bad.
    »Connor! Denk doch an die Menschen, die dort am Fluss leben! Und was mit der Umwelt passieren wird«, sagte Madi.
    »Wenn sie die Mine nicht wieder hinkriegen, wird es noch viel schlimmer. Aber wir wissen ja noch nicht, wie schlimm es ist. Ich fahre ins Pessaro, da findet ein Informationstreffen statt.«
    »Ich komme mit.«
    In dem kleinen separaten Speisesaal hatten sich Minendirektoren, Regierungsbeamte und Minister, amerikanische Botschaftsvertreter, Stewart Johns und Matthew eingefunden. Zu Madis Überraschung eilte auch Antonio Destra geschäftig herein, als sie höflich von ihrem Bruder hinausgeführt wurde, um »eine Tasse Kaffee zu trinken, während wir unsere kleine Konferenz abhalten. Ich berichte dir alles dann später bei einem Frühstück mit Eiern und Speck.«
    »Gott, sie schieben allem und jedem die Schuld zu. Sprechen sogar von Sabotage durch die Indios«, sagte Connor.
    Der Bericht der Inspektoren aus dem Bergwerksministerium war kurz und sachlich. Sie bestätigten, dass es ein Leck gab, es sei von bedenklicher Größe, der Damm sei tatsächlich in Gefahr, vollkommen zusammenzubrechen, und Sabotage sei nicht auszuschließen. Der Minister bat dringend darum, dass sich alle Minengesellschaften an der Lösung des Problems beteiligten, und versprach alle Unterstützung, die die Regierung geben konnte. Er schloss nicht aus, dass möglicherweise internationale Hilfe benötigt werden würde. Schließlich stellte jemand die Frage, an die sie alle im Stillen gedacht hatten. »Wenn der Verdacht auf Sabotage besteht, wer könnte dann dahinter stecken?«
    »Unter uns gesagt, natürlich, und ich hoffe, Sie alle respektieren die Vertraulichkeit dieses Treffens, liegen uns bestätigte Berichte über kürzlich beobachtete Indioaktivitäten in der Nähe des Dammes vor. Fügen Sie das der Tatsache hinzu, dass die Stämme von ihren Anführern zu einer großen Protestaktion in Georgetown angestachelt worden sind, um mehr Rechte und so weiter zu fordern. Daraus können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen.«
     
    »Das ist doch lächerlich!« Madi beugte sich über den Frühstückstisch, als Connor ihr Einzelheiten des Treffens zuflüsterte. Es kam lauter heraus als beabsichtigt, und mehrere Gäste drehten den Kopf nach ihr um. Sie senkte die Stimme. »So was würde er nie tun. Nie. Wenn sie Xavier die Schuld geben, dann ist es meiner Meinung nach eine abgekartete Sache.«
    Connor wiederholte, was er bei dem Treffen erfahren hatte. »Millionen Liter von dem Zeug sind bereits aus dem Leck in den Fluss geflossen. Wenn der ganze Damm bricht, wird das unvorstellbare Auswirkungen haben.«
    »Was wollen sie dagegen machen?«, fragte Madi entsetzt.
    »Reparaturmannschaften sind bereits am Werk. Matthew ist in aller Eile zu Guyminco zurückgefahren, um die Sache von dort aus zu lenken, und heute werden alle, die am betroffenen Teil des Flusses leben, gewarnt, kein Wasser zu trinken, nicht zu baden oder zu fischen.«
    »Das wird ein Schlachtfest für die internationale Presse«, sagte Madi.
    Sie tranken noch ihren Kaffee, als Antonio Destra hereinschlenderte und sich ungebeten zu ihnen setzte. »Nicht gerade der beste Tag für die Minenindustrie, das kann man wohl sagen. Das rückt zweifellos den Indioaufstand in den Vordergrund und lässt die Minenleute wie eine Bande Cowboys aussehen. Was meinen Sie, Connor?«
    Madi gab ihm keine Zeit zu antworten. »Das ist kein Aufstand, Antonio«, sagte sie scharf. »Es ist

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