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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sonst noch an Möglichkeiten gibt, freies Unternehmenskapital anzuziehen. Der Fortschritt kann gleichzeitig auf vielen Ebenen stattfinden.«
    Xavier lächelte. »Ah ja, natürlich. Sie klingen fast wie ein Politiker und nicht wie ein Banker.«
    Connor erwiderte: »Vielleicht ist es unvermeidlich, dass Banker gleichzeitig Politiker sind, angesichts der Tatsache, dass Finanzhilfe so eng mit Politik verbunden ist.«
    Xavier nickte zustimmend. »Sie könnten es vielleicht unterhaltsam und gewinnbringend finden, sich mit anderen Aspekten unseres Landes zu befassen, die momentan nicht so hoch im Kurs stehen. Sie auch, Miss Wright. Ich kann Ihnen einen Besuch der Rupununiebene im Süden unseres Landes nur empfehlen. Meine Freundin Kate McGrath wird Sie gern bei sich aufnehmen. Eine höchst ungewöhnliche Frau. Mein Volk nennt sie die Otterlady. Sie besitzt eine recht interessante Ranch namens Caraboo, nicht weit entfernt von dort, wo Ihr Kasino geplant ist.«
    Er griff in seine Hemdtasche und zog ein kleines Notizbuch heraus. »Ich schreibe Ihnen auf, wie Sie dort hinkommen und wie Sie sich mit ihr in Verbindung setzen können. Bitte denken Sie darüber nach. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, es gibt noch viel zu tun in unserem Kampf.«
    Xavier schüttelte ihnen die Hand und verließ, gefolgt von seinen Anhängern, den Speisesaal.
    »Also, was hältst du davon?«, fragte Madi, ein wenig verdutzt über diese offensichtlich geplante Vorgehensweise.
    »Die Einladung ist zu gut, um sie auszuschlagen, würde ich sagen.« Connor gab Madi einen Kuss auf die Wange. »Es wird schwierig sein, auf meinem Urlaub zu bestehen angesichts dieser verdammten Minenkatastrophe, aber ich werde es schon hinkriegen. Übrigens, wo hat der Mann seine Ausbildung erhalten?«
    »Lester sagt, an der London School of Economics«, meinte Madi.
    »Tja, das erklärt alles. Und er ist clever. Dieser Mann ist gerissen und bestimmt ein zäher Verhandlungspartner. Lass dich nicht von seiner lässigen Aufmachung und seinem volkstümlichen Auftreten täuschen. Der weiß genau, worauf er aus ist.«
    Madi warf einen Blick auf den Zettel in ihrer Hand. »Was mag wohl eine Otterlady sein?«

[home]
    Sechzehntes Kapitel
    D ie Katastrophe in der Kolumbus-Goldmine brachte Guyana auf die Titelseiten der Zeitungen in aller Welt. Schrecken erregende Berichte erschienen über die Vergiftung der Flüsse, und Fernsehbilder von toten Tieren am Rande von Indiodörfern wurden rund um den Globus gesendet. Ausländische Korrespondenten und Umweltberichterstatter verfassten Horrorstorys über die Möglichkeit einer Katastrophe größten Ausmaßes.
    Wie sich herausstellte, erwies sich der von den Minenleuten und der Regierung aufgestellte Plan zur Schadenskontrolle als wirksam, die Lecks wurden versiegelt und der Damm verstärkt. Die Kosten dafür wurden nicht bekannt gegeben. Wasser aus dem Auffangbecken wurde vorübergehend in dafür ausgeschachtete offene Gruben gepumpt, um die Arbeit am Damm zu ermöglichen und den Druck zu verringern. Die gesamte Produktion der Goldmine wurde ausgesetzt. Auf solche Arbeiten spezialisierte Ingenieure wurden aus den Vereinigten Staaten eingeflogen, leiteten die Reparaturarbeiten und sorgten mit Hilfe der von Antonio Destra angemieteten Maschinen dafür, dass das Auslaufen auf ein handhabbares Ausmaß reduziert wurde.
    Connor Bain war damit beschäftigt, die ganze Operation äußerst genau für seine Organisation zu überwachen, denn die IFO war sehr daran interessiert, die guyanische Minenindustrie in einem möglichst positiven Licht erscheinen zu lassen. Im Verlauf des Jahres konnte das einen beträchtlichen Einfluss auf den Preis beim Verkauf von Guyminco haben.
    Über eine Woche sah Connor wenig von Madi, da er die meiste Zeit in der Goldmine verbrachte. Aber sobald die Krise unter Kontrolle war, setzte er sich mit dem New Yorker Hauptquartier in Verbindung und bekam grünes Licht, seinen Urlaub noch ein paar Tage zu verlängern. Begierig darauf, mehr Zeit mit Madi zu verbringen, schlug er vor, Xaviers Anregung zu folgen und die geheimnisvolle Otterlady zu besuchen.
    Lester fuhr Connor und Madi zum Ogle-Flughafen außerhalb Georgetowns, um die kleine Maschine zu erwischen, die die Rupununiebene im Südwesten Guyanas mit der Hauptstadt verband. Matthew verabschiedete sie mit der dringenden Bitte, zur Abwechslung mal einen gefahrenfreien Trip zu machen. »Noch eine Leiche, Madi, und die Einwanderungsbehörde wird dich als unerwünschte

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