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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Spaß, was?«, grinste Madi.
    Er küsste sie auf die Wange, während Dali das Corial ans Ufer steuerte. »Ich bin froh, dass ich dich kennen gelernt habe. Sonst hätte ich, solange dieser Job dauert, nur in Georgetown herumgesessen und nie die Chance bekommen, Cowboy und Indianer zu spielen«, flüsterte er. »Es macht so viel Spaß, mit dir zusammen zu sein.«
     
    Selbst auf dem Vordersitz des Landrovers hatte Madi das Gefühl, auf einem Pferd zu sitzen. Der Wagen mit dem Indiofahrer Dominic am Steuer holperte und schlingerte in rasendem Tempo durch das hohe Gras, das bis zu den Fenstern hinaufreichte. Vor und neben ihnen galoppierten die vier Reiter – Connor, Kate und zwei Vaqueros. Der Fahrer, der den stürmischen Ritt über Land sichtlich ebenso genoss wie die Reiter, hörte keinen Moment auf zu grinsen, während er wie wild am Steuer kurbelte und gelegentliche Begeisterungsschreie ausstieß.
    Die Sonne stand hoch und brannte heiß herunter, aber es war eine trockene und nicht unangenehme Hitze. Die aufregende Fahrt und der Anblick der dahinfliegenden Pferde versetzten Madi in Hochstimmung. Die Ebene erstreckte sich bis zu einer dunstigen Bergkette in der Ferne, wo sich große, kahle Felsen wie Mondberge erhoben. Dann sahen sie über dem hohen Gras die Hörner von Stieren, dann einen Zaun und eine strohgedeckte Schutzhütte. Einer der Vaqueros gab Connor ein Zeichen, ihm beim Aussondern eines Stiers zu helfen, während Kate und die anderen die restliche Herde zum Korral trieben.
    Dominic raste außen um die Herde herum, hielt neben dem Gatter und bedeutete Madi, oben auf den Holzzaun zu klettern. »Sie zählen.« Das waren die ersten Worte, die er an sie richtete.
    Sie beschattete die Augen mit den Händen und beobachtete die Pferde, die mit geschickten Drehungen und Wendungen die Rinder in Formation brachten. Die beiden Reiter rechts und links der Herde – einer davon war Kate, das erkannte Madi an dem roten Tuch – verhinderten jeden Ausbruch, und schließlich führte der Leitbulle die Herde in den Korral. Dominic schob die beiden Gatter vor, die die Kälber von der Herde trennten.
    Madi hatte sich auf das Zählen konzentriert und rief die Zahlen Dominic zu, der das Gatter schloss und nickte. Offenbar stimmten ihre Zahlen überein.
    Derweilen galoppierten Connor und der Vaquero hinter dem von der Herde getrennten Stier her und trieben ihn über die Savanne auf einen toten Baum zu, der mit kahlen Ästen einsam im wogenden Gras stand. Der Vaquero hob sein Gewehr an die Schulter, ein Schuss ertönte, und der rennende Stier stürzte zu Boden. Die Männer stiegen ab und hatten den Stier in Windeseile mit einem Seil um die Hinterläufe an den unteren Ästen des Baumes hinaufgezogen, um ihn später zu zerteilen und mit dem Landrover abzutransportieren.
     
    Kate ritt an den Korral heran, sprach kurz mit Dominic und wandte sich dann an Madi.
    »Ein neugeborenes Kalb wird vermisst. Muss gerade erst geboren sein. Ich habe es unterwegs gesehen. Kommen Sie, Madi, lassen Sie uns nachsehen. Steigen Sie auf das Pferd da, es ist ganz sanft.«
    Madi zögerte, also stieg Kate ab, half ihr in den Sattel des Vaquero-Pferdes und verkürzte rasch die Steigbügel. Sie ordnete die Zügel und gab sie Madi in die Hand. »Seien Sie behutsam, zerren oder reißen Sie nicht panisch an den Zügeln. Überlassen Sie ihm die Führung. Entspannen Sie sich. Folgen Sie mir einfach.«
    Madi nickte, ihre Zuversicht wuchs, bestärkt durch Kates Vertrauen in sie. Sie ließ dem Pferd freie Zügel und lehnte sich im Sattel zurück, entschlossen, diese neue Erfahrung zu genießen.
    Innerhalb kürzester Zeit stellte sich Madis Körper auf die Gangart des Pferdes ein. Sie ließ die Hände auf den Sattelknauf sinken, spürte die sanfte Verbindung mit dem Tier, merkte, wie sich ihr Rückgrat dem Rhythmus anpasste, und ein Hochgefühl erfüllte sie.
    Von hier oben sah alles anders aus, sie fühlte sich als Teil des Ganzen und empfand eine ganz neue freudige Erregung, während sie Kate folgte, die sich ab und zu umschaute und ihr aufmunternd zulächelte. Hätte ihr jemand anderer, selbst Connor, vorgeschlagen, ein Pferd zu besteigen und zu reiten, hätte sie Ausreden gefunden, es abzulehnen. Aber Kate vermittelte ihr ein Gefühl des Wohlbefindens und der Freude, zusammen mit dem festen Glauben an sich selbst – du kannst es. Instinktiv übte Madi etwas Druck mit den Hacken aus, und das Pferd schloss gehorsam zu Kate auf.
    »Was mag denn mit dem Kalb

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