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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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fragte Madi verbittert.
    »Was denn? Wenn Regierungsbeamte, der Direktor einer südamerikanischen Bank und vermutlich auch die Polizei in die Sache verwickelt sind?«, schnaubte Matthew.
    Madi dachte an Inspektor Palmer und seinen Umgang mit ihrer Anzeige gegen die Drogenkuriere wegen Mordversuchs. Und sie musste zugeben, dass Matthew wahrscheinlich Recht hatte.
    Johns trank seinen Drink aus und sagte ruhig und entschieden: »Nicht jeder in der Regierung ist korrupt. Es gibt auch ein paar anständige Kerle – wie den armen Ernesto St. Kitt. Trüb und undurchsichtig wird es erst im mittleren Bereich. Ich könnte mich diskret an die entsprechenden Minister wenden und die Sache an höchster Stelle vorbringen.«
    »Wir haben keine Beweise«, sagte Matthew.
    Johns stand auf. »Lassen Sie uns warten, bis dieser Karnevalstrubel vorbei ist und alle wieder an der Arbeit sind, dann sehen wir weiter. Gute Nacht. Und Sie halten sich am besten in Deckung, Madison. Und Sie auch, Connor. Bacchus wird auch Sie wiedererkennen.«
    »Danke, das werden wir«, antwortete Connor für sie beide.
    Matthew begleitete seinen Chef zum Wagen.
    »Ich denke, er wird sich für den Aufruhr entschuldigen, der hier seit deiner Ankunft entstanden ist«, grinste Connor.
    Madi funkelte ihn an. »Das klingt ja, als wäre ich für das alles verantwortlich!«
    »Na ja, du hast dich da in ein paar erstaunliche Situationen hineinmanövriert, und du machst keinen Hehl daraus, auf wessen Seite du in der Umweltpolitik stehst … und das kann Leute wie Sasha St. Herve, Olivera und Bacchus nicht gerade glücklich machen. Du hast ganz schön Wirbel gemacht, obwohl ich zugeben muss, dass ich auch dabei war.«
    »Hör zu, Connor, du weißt sehr genau, wie viel ich für dieses Land und seine Bewohner empfinde. Wenn ich mich engagiere und mich für die Menschen hier einsetze, dann geschieht das nicht aus eigennützigen Gründen. Ich spüre eine starke Motivation, für sie zu kämpfen …«
    »Und das wird dich möglicherweise das Leben kosten! Wach auf, Madi, das übersteigt deine Möglichkeiten. Hier handelt es sich um ein komplexes politisches Machtspiel mit schwergewichtigen Spielern … du kannst hier nicht einfach auftauchen, dein grünes Banner hissen und erwarten, dass alle mitmachen. Man wird dich abschießen, und das in mehr als einer Hinsicht.«
    »Tu nicht so allwissend«, sagte sie aufgebracht und, wie sie zugeben musste, verängstigt. Sie wusste, dass ihrer beider Leben in Gefahr war, und dieses Wissen machte sie ganz benommen.
    Connor nahm Madi in die Arme. »Wir sind müde, es war ein furchtbarer Schock, Bacchus wiederzusehen und all das wieder durchzumachen … sehr beängstigend. Keine Bange, Liebling, Matthew und ich werden dafür sorgen, dass dir nichts passiert.«
    »Du bist auch in Gefahr, Connor«, sagte sie mit erstickter Stimme.
     
    Am Morgen fühlte Madi sich nicht viel besser. Connor zeigte ihr, wie die Sicherheitsgitter verschlossen wurden, und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihr, bevor er in sein Büro fuhr. »Mach es dir gemütlich. Bleib hier und lies ein gutes Buch«, meinte er lächelnd.
    Sie nickte und griff eine halbe Stunde später zum Telefon. »Bitte kommen Sie und holen Sie mich ab, Lester.«

[home]
    Neunzehntes Kapitel
    L ester parkte das Taxi, schloss es ab und warf einem Jungen, der am Straßenrand herumlungerte, eine Münze zu. Sie verschwand augenblicklich in seiner Tasche, und der Junge rief: »Ja, Sir, ja, Master, sind bestimmt noch vier Räder am Auto dran, wenn Sie wiederkommen. Ich tu gut aufpassen!«
    »Alle vier, Junge, sonst setzt's was. Der gehört nich mir. Pass ja gut auf.«
    Lester und Madi machten sich auf den Weg zum Pfeffertopf, ihrem Lieblingscafé. Auf der Fahrt im Taxi hatte Madi Lester von der erschreckenden Begegnung auf der Cocktailparty am Abend zuvor erzählt. Während sie sich auf dem Bürgersteig, auf dem kaum Platz zu finden war, einen Weg durch die Menge bahnten, ließ Lester sie wissen, wie er Rashid Bacchus einschätzte: »Er is 'n mächtger Mann, sehr mächtig. Der is wie 'n Krake, hat seine Fangarme überall. Sein Name tut immer wieder auftauchen, aber der Dreck bleibt nie hängen. Der Mann is aalglatt. Auch gefährlich, denk ich. Und er is sehr, sehr reich.«
    »Woher hat er das Geld?«
    »Er sagt, von seiner indischen Familie. Ich sag, von uns armen Leuten. Die Bank schmeißt dauernd arme Leute aus ihren Häusern raus und von ihrem Land, tut sie austricksen, das Recht

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