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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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gut.« Sie nickte nachdrücklich, und Lester schaute ganz verlegen.
    Madi grinste ihn an. »Sei nich traurig, Junge, wir Weiber tun dir noch 'ne Chance geben.«
    »Na dann, Amen«, gab er zurück, belustigt über ihren Akzent.
    Madi griff in ihre Handtasche. »Lester ich habe ein kleines Geschenk für Sie.« Sie reichte ihm das eingewickelte Päckchen. Er öffnete es und fand darin ein gerahmtes Foto von ihnen beiden, wie sie knietief im Wasser standen und mit lachenden Gesichtern von ihren Goldpfannen hochschauten.
    »He, das hat Connor gemacht, wo wir das Goldnugget gefunden ham! Das is schön, ich tus hier hinstellen.« Lester trat mit dem Bild an ein Regal voller Nippes und Fotos und machte ganz vorne Platz dafür. »Jetzt kann ich meiner Freundin jeden Tag hallo sagen«, meinte er leise.
    Madi war gerührt. »Da ist noch was. Ich gebe es Ihnen … aber es ist eigentlich für Denzil. Ich wäre für ihn gern so was wie eine Patin. Also werde ich ihm jeden Monat etwas schicken, das er brauchen kann … irgendwas Nettes«, fügte sie hinzu. Geld anzubieten, spürte sie, hätte Lester beschämt, also war sie auf die Idee gekommen, seinem Sohn praktische Dinge zu schicken, Kleidung, Spielzeug, Schulsachen, einmal im Monat.
    »Das müssen Sie nich tun, Miss Madi … Sie gehn wieder zurück … und wir werden dann nur noch irgendwas sein, wo mal in Ihrem Leben passiert is.«
    »Lester … ich weiß, das könnte man denken … ich kehre in eine andere Welt zurück, aber ich verspreche Ihnen, dass ich die Verbindung aufrechterhalten werde. Und ich dachte, es wäre am praktischsten, wenn ich Denzil ein bisschen helfe.«
    Madi erhob sich und stellte ihren Teller und ihr Glas auf den kleinen geschnitzten Couchtisch. »Ich muss gehen.«
    »Okay, ich bring Sie zu Ihrem Auto … Ich tät mir wünschen, ich könnte Sie zum Flughafen fahren. Aber das is die Sache von Ihrem Bruder und Ihren Freunden, eh?«
    »Wenn ich das nächste Mal wiederkomme, Lester, dann lasse ich Sie das wissen und erwarte, dass Sie mich abholen.«
    »Mach ich, Boss.«
    Madi umarmte den kleinen Denzil, schüttelte der Großmutter die Hand und folgte Lester auf die Veranda. »Nun muss ich meiner guyanischen Schwester also Lebwohl sagen. Hätte nie gedacht, dass ich so gut Freund sein könnte mit 'ner Lady wie Ihnen.«
    »Lester, ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Ich fühle mich so beschenkt, weil ich Ihnen begegnet bin. Sie haben mir die Schlüssel zu Guyana gegeben. Wenn ich Sie nicht kennen gelernt hätte …« Plötzlich traten Madi Tränen in die Augen, und ihre Stimme brach. »… wäre ich nur hier in Georgetown von einer Party zur anderen gezogen. Ich hätte nie all das erfahren und gelernt.«
    In der Dunkelheit konnte sie Lesters Gesichtsausdruck nicht sehen, aber seine Stimme zitterte, während er sich bemühte, eine gewisse Leichtigkeit beizubehalten. »Sie meinen, dann hätte keiner auf Sie geschossen, Sie eingesperrt und Sie zu 'ner Gefahr für die Gesellschaft erklärt …« Sie lachten beide. »Madison, ich hab auch 'n kleines Geschenk für Sie.« Er griff nach einem in braunes Papier gewickelten Päckchen auf dem Korbtisch und reichte es ihr. Sie fühlte, was es war, und sah ihn an. »Das ist ein Buch … Eins über Guyana?«
    »Is das Buch von Ihnen Ihrer Lady. Gwen, die Aussie-Lady.«
    »Lester! Woher haben Sie …? Oh, ich danke Ihnen!« Madi fiel ihm um den Hals. »Ich hätte nie geglaubt, jemals eine Ausgabe davon zu finden, wo haben Sie es her?« Sie hatte gedacht, ein so altes Buch aufzutreiben, wäre wie eine Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
    Lester zuckte die Schultern. »Na ja, wo wir das Buch zurückgebracht ham, da ham ich und die Dame von der Bibliothek 'nen kleinen Handel gemacht«, sagte er ein bisschen verschmitzt.
    »Verstehe. Ich werde Sie nicht fragen, worin der Handel bestand. Ich bin nur so froh, dass ich es habe. Sie wissen, wie viel mir das Buch bedeutet.«
    »Gut, das is gut.« Lester klang erfreut. »Da is auch noch 'ne Kassette drin von meiner Lieblingssteelband, von den Silvertails, die Jungs ham das für Sie gemacht.«
    »O Lester. Jedes Mal, wenn ich die spiele, werde ich direkt wieder hier sein.« Lester ließ die Kassette ständig in seinem Taxi laufen.
    Er nahm sie am Arm und ging mit ihr die Stufen hinunter und zurück zu ihrem Auto.
    »Ich hasse Verabschiedungen, Lester.«
    »Dann tun wir einfach sagen, wir sehn uns.«
    Er öffnete die Autotür. Madi gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange

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