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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Tragödie.«
    Madi blieb stumm. Lady Annabel war tief besorgt. »Armer Ernesto. So ein Schock. Was, meinen Sie, ist da passiert?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Kommen Sie, trinken Sie einen Brandy.«
    Madi riss sich zusammen und stand auf. »Ja, ich glaube, das kann ich jetzt brauchen. Danke, Annabel.«
    Sie gingen zu den anderen, die alle auf der Terrasse versammelt waren und gedämpft miteinander redeten. Während Annabel ihr den Brandy eingoss, umarmten Kevin und ihre Freundinnen sie und stellten ihr leise Fragen. Aber Madi antwortete nur einsilbig und ließ sie merken, dass sie nicht über den Vorfall reden wollte.
     
    Antonio Destra kam zu Annabel und Madi herüber, die am Geländer lehnten und schweigend über den Fluss blickten. »Verdammt unangenehme Sache für Sie, Madi«, sagte er schroff, aber mitfühlend. »Nicht das, was eine junge Frau an einem Ferientag erwartet. Geht es Ihnen jetzt besser?«
    Madi zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Der Brandy hilft.«
    »Ein tragischer Unfall. Sehr tragisch. Kann nicht verstehen, was in den Mann gefahren ist, ausgerechnet dort schwimmen zu gehen. Ich habe den ganzen Tag nach ihm gesucht, weil ich mit ihm reden wollte.«
    Madi erstarrte leicht. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie ihn den ganzen Tag nicht gesehen haben?«
    »Ja. Er war nicht beim Frühstück, haben mir die Angestellten gesagt.«
    »Dann ist er vielleicht schon letzte Nacht ertrunken«, sagte Madi fast wie in Gedanken und biss sich dann auf die Zunge.
    »Ich habe gegen Mitternacht noch ein letztes Glas mit ihm getrunken, vielleicht war es auch ein bisschen später. Er sagte, er wolle relativ früh zu Bett«, bemerkte Lady Annabel. »Ein sympathischer Kerl. Sehr anständig. Hervorragend in seinem Job, wie ich gehört habe. Kaum die Art Mann, von dem man erwartet, dass er nachts nackt schwimmen geht, Madi.«
    »Nein, natürlich nicht«, stimmte Madi zu, aber etwas an diesem Gespräch ließ ihr erneut Angstschauer über den Rücken rieseln. »Ich glaube, ich hätte gern noch einen Brandy, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Als Annabel zur Bar ging, wandte sich Madi zu Antonio und fragte scheinbar beiläufig: »Worüber wollten Sie denn mit ihm reden?«
    Auf diese Frage war Antonio nicht vorbereitet. »Mit ihm reden? Ach, ja. Sie wissen schon, das Übliche«, sagte er, leicht aus der Fassung gebracht. »Geschäftliche Dinge. Muss mich bei diesen Staatsbeamten auf dem Laufenden halten. Sie sind hier die wirklichen Drahtzieher. Die Politiker sind nur Marionetten auf dieser Bühne. Zumindest sehe ich das so.« Er lauschte zum Fluss hinüber. »Ich höre den Polizeihubschrauber. Ich geh mal besser runter und zeige ihnen den Weg zum Bach.«
    Madi, die wieder neben Annabel stand, wandte sich als erste ab, als das dunkle Bündel aus dem Boot gehoben und mit einem dumpfen Geräusch auf dem kleinen Anleger abgesetzt wurde. Schnell wurde eine Decke über die Leiche gebreitet. Connor und Matthew kamen mit düsterem Gesichtsausdruck zu ihnen herauf und ließen Antonio und den Oberst auf dem Anleger zurück. Aradna fragte leise, ob das Essen serviert werden könne, wurde aber weggeschickt, um weitere Drinks zu holen.
    Schließlich kam auch der Oberst, begleitet von zwei Polizeibeamten aus Georgetown. »Ich weiß, dass Sie alle heute Abend abreisen wollten, aber dieser unglückliche Vorfall hat die Lage natürlich verändert. Sie müssen alle eine Aussage machen, das braucht Sie nicht zu beunruhigen. Eindeutig ein Unfall, würde ich sagen.«
    Madi und die Freundinnen warfen Connor, Kevin und Matthew nervöse Blicke zu. Der Oberst fuhr fort: »Ich bin sicher, dass Sie dazu beitragen wollen, die Sache so rasch wie möglich aufzuklären, um Ernestos und seiner Familie willen.«
    »Natürlich. Wir werden alles tun, um der Polizei zu helfen«, sagte Matthew. Er nickte seiner Schwester rasch zu, die ein Stück entfernt neben Connor stand.
    Connor drückte ihre Hand und flüsterte ihr leise ins Ohr: »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Es geht so.« Sie packte seine Hand fester und drehte ihn um, so dass sie mit dem Gesicht zum Fluss standen und den anderen den Rücken zukehrten. »Sie werden uns doch nicht über Nacht hier behalten, oder? Bitte bring uns hier weg, nachdem wir mit der Polizei gesprochen haben«, flüsterte sie beschwörend.
    Connor küsste sie auf die Schläfe. »Ich kümmere mich zusammen mit Matt darum. Keine Bange, Madi.«
    Eine halbe Stunde später versammelten sich alle wieder auf der Terrasse. Der

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