Der Gesang des Wasserfalls
auszuziehen. Ohne sich von diesem Augenblick zu lösen, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie nie zuvor ein solches Hochgefühl und ein so drängendes Verlangen erlebt hatte. Geoff hatte sie beim ersten Mal auf dem Rücksitz seines Autos genommen, gleich um die Ecke vom Tennisplatz. Das passierte, bevor sie recht wusste, was ihr geschah, und danach hatte sie sich etwas überfahren gefühlt, obwohl sie wusste, dass sie ihn hätte zurückhalten können, wenn sie darauf bestanden hätte. Rückblickend erkannte sie, dass er, wenn er mit ihr schlief, nur an sich selbst dachte, ihm wäre auch nie eingefallen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Mit einer gewissen Verlegenheit zog sich Madi für einen Moment von Connor zurück. »Connor, sollten wir nicht vorsichtig sein? Ich meine, ich war eigentlich nicht darauf vorbereitet, dass so etwas passieren könnte.«
»Ich auch nicht, trotz allem, was du vielleicht denkst. Ich kann dazu nur sagen, dass ich stets vorsichtig war und entsprechende Vorkehrungen getroffen habe. Ich habe nicht mit vielen Frauen geschlafen. An flüchtigen Begegnungen liegt mir nichts«, fügte er leise hinzu.
»Ist das hier eine flüchtige Begegnung?«, fragte Madi ernst.
»Ich hoffe nicht. Das liegt an dir, Madi. Ich war etwas verwirrt in den letzten Wochen über meine Gefühle für dich. Am Anfang dachte ich, es sei nur pures Verlangen – du bist so attraktiv, nicht nur dein Körper«, er gab ihr einen leichten Kuss auf die Brustwarze und fuhr dann mit großer Ernsthaftigkeit fort, »sondern deine ganze Persönlichkeit, dein starker Charakter, so viele andere Dinge, die mir ans Herz zu wachsen begannen. Ich fing an mir einzubilden, dass es zwischen uns etwas Besonderes gibt.«
»Nicht nur eine Urlaubsromanze?« Madi zog ihn an sich. »Ich hatte eine kurze Affäre nach der Trennung von meinem Mann – wohl hauptsächlich, um mir zu beweisen, dass ich immer noch anziehend bin, da ich mich so abgelehnt fühlte. Aber da lief nichts ohne die entsprechenden Schutzmaßnahmen. Ich war schon seit langem mit niemandem mehr zusammen. Ich kann das körperliche Empfinden einfach nicht von dem gefühlsmäßigen trennen … man sagt, Männer können das.«
»Das stimmt nicht. Und, hast du Gefühle für mich?«
»Allerdings, sogar sehr starke, Connor.«
Sie lagen sich in den Armen, fühlten sich einander nahe und vertraut und ließen die Bekenntnisse des anderen in sich einsinken.
»Du glaubst nicht, dass wir uns vom Zauber und der Romantik dieses Ortes überwältigen lassen?«, fragte Madi schließlich.
»Was ich empfinde, fing schon damals am Flughafen an, Madi. Ich fuhr hin, um die kleine Schwester eines Kumpels abzuholen, und wurde glatt umgeworfen von dieser unglaublichen Lady. Und das lag nicht nur an den blonden Haaren und dem tollen Aussehen. Glaubst du, dass es so etwas wie spontane Anziehung zwischen zwei Menschen gibt?«
»Das ist keine Frage des Glaubens, sondern eine Tatsache.« Madi begann zu zittern.
Connor bedeckte ihren Körper mit dem seinen. »Ist dir kalt?«
»Nein.« Madi konnte dieses plötzliche Zittern nicht erklären, das sie überkam, als ihr die volle Bedeutung dessen, was Connor gesagte hatte, bewusst wurde. »Ich bin noch nicht bereit für eine wie auch immer geartete feste Bindung, Connor. Ich wünschte, ich hätte dich nicht so bald kennen gelernt. Aber gleichzeitig fühle ich mich zu dir hingezogen … Ich weiß nicht, was ich denken soll.« Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter.
Er hielt sie eng umschlungen, verzweifelt bemüht, das Verlangen zu unterdrücken, das sie in ihm hervorrief. »Tu nichts, was du nicht willst, Madi …« Wieder begann er sie zu küssen, zuckte dann aber mit einem scharfen »Autsch!« zurück und setzte sich auf.
»Was ist los?« Madi sah ihn besorgt an, als er anfing, sich auf Rücken und Hintern zu schlagen.
»Verdammte Mücken oder sonst welche Biester, stechen mich wie verrückt. Auf diesen Teil meines Körpers hab ich kein Insektenschutzmittel geschmiert. Ich hatte ja nicht erwartet, hier draußen nackt rumzulaufen.«
Madi lachte laut los über den herumtanzenden, sich kratzenden und um sich schlagenden Connor. »Schnell, zieh dir was an, ich hab die Insektencreme in meiner Jeanstasche. Gib mir die Jeans.«
»Gott, so kann man das Feuer der Leidenschaft natürlich auch löschen. Aua, warum stechen sie dich nicht?«, beschwerte sich Connor.
Madi spürte plötzlich einen scharfen Stich auf ihrer Schulter. »Tun sie
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