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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sich den Staub und den Schmutz der Reise abzuwaschen. Connor brachte sein Seifenstück mit und war erstaunt, dass sich sogar Schaum bildete. Madi löste ihren Zopf und tauchte ihr goldblondes Haar ins Wasser ein. Connor kam zu ihr und seifte ihr den Kopf ein, massierte ihn mit seinen kräftigen Fingern. Sie lehnte sich in seine Arme zurück und fragte sich, ob Gwen wohl jemals so glücklich gewesen war, wie sie sich jetzt fühlte.
    »Spül dein Haar aus«, befahl er, drückte sie unter Wasser und lachte, als sie nach Luft schnappend und Wasser spuckend wieder hochkam und ihn unterzutauchen versuchte.
    Erfrischt versammelten sie sich um den langen Tisch zu ihrem ersten zivilisierten Mahl seit ihrer Abreise, froh, dass der alte, kerosinbetriebene Kühlschrank die Lebensmittel und Getränke wenigstens einigermaßen kühl hielt.
    Mr. Bell kam vorbei und nahm gern den angebotenen Rum an. »Wenn ihr Punsch machen wollt, da drüben steht ein großer Baum voll reifer Limonen.«
    »Klingt gut. Wer meldet sich zum Pflücken?«, fragte John.
    »Ich«, bot Madi sich an.
    »Warte, ich helfe dir. In der Küche steht ein Eimer.« Connor folgte ihr über den mondbeschienenen, sandigen Boden zu dem Limonenbaum.
    »Hmm, wie das duftet.« Madi roch an den Früchten, die einen starken Geruch verströmten, und an den wenigen, süß riechenden Blüten, die noch an den Zweigen hingen. Sie griffen beide nach derselben Frucht, und ihre Hände berührten sich. Madi drehte sich zu Connor um, und sie küssten sich, beide waren sie überrascht von dem Verlangen, das dieser Kuss in ihnen weckte. Connor schnappte nach Luft und löste sich von ihr. »Wir sollten lieber vorsichtig sein, ich glaube, hier sind Zauberkräfte am Werk«, sagte er leise.
    »Angst, verzaubert zu werden?« Madi lächelte in der Dunkelheit. »Limonensaft ist das beste Heilmittel dagegen.«
    Sie legte ihm die Arme um den Hals und zog seinen Kopf zu sich herab, bis sich ihre Lippen wieder berührten. Und sie hielt ihn fest, bis ihnen der Kuss fast den Atem nahm. Überrascht, derart die Initiative ergriffen zu haben, ließ sie ihn schließlich los und wandte sich der Limone zu, die noch immer am Ast hing. »Die da kannst du pflücken«, sagte sie grinsend.
    Gemeinsam füllten sie den Eimer und trugen ihn zum Haus zurück. Madi schaute zum Wasser hinüber. »Sieht aus, als gäb's da Fische. Ich angele für mein Leben gern, du auch?«
    »Hab auch schon ab und zu die Angel ausgeworfen.«
    Sie fragten Mr. Bell, ob es Fische im Fluss gäbe und er nickte nachdrücklich. »Ich hol die Angeln, dann können Sie uns was zum Frühstück fangen.«
    »Trinken Sie aber erst mal in Ruhe aus, Mr. Bell«, meinte Connor.
    Connor und Madi warfen die Angeln aus und ließen sich dann auf einer Decke nieder, die sie auf einem schmalen Sandstreifen zwischen zwei Felsen ausgebreitet hatten. Der Vollmond erhob sich hinter dem Ring der Berge und ließ das Wasser wie schimmerndes Zinn erscheinen. Und das Dröhnen eines kleineren Wasserfalls war zu hören, der den Namen
Old Man's Beard
trug.
    Madi fiel plötzlich ein kleines Licht auf, das sich bewegte. »Was ist das? Winkt dahinten jemand mit der Taschenlampe? Oh, jetzt ist es ausgegangen.«
    Sekunden später flackerte es wieder auf, dazu noch eins und noch eins, kleine tanzende Lichter, die scheinbar in einer Reihe blinkten.
    »Min-min-Lichter«, lachte Connor. »Nein, das sind Glühwürmchen.«
    Sie sahen hingerissen zu, wie die glühende Congareihe über dem Wasser auf und ab wogte.
    »Zauberhaft, wie tanzende Elfen«, seufzte Madi. »Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.«
    »Ich auch nicht«, hauchte Connor und zog sie an sich.
    Ohne weiter auf die Angeln zu achten, fielen sie sich in die Arme und küssten sich mit einer Leidenschaft, die alle Barrieren und alle scheue Zurückhaltung durchbrach. In Minutenschnelle wussten sie, dass es kein Halten mehr gab.
    Langsam und sanft begann Connor sie auszuziehen, spürte eine gewisse Scheu und ein Zögern ihrerseits, hörte jedoch nicht auf, sie zu küssen. Madi erstarrte kurz, schmolz dann aber unter der leidenschaftlichen Berührung von Connors Lippen wieder dahin. Eine romantischere Umgebung, einen perfekteren Augenblick, sich zu lieben, würde es nie mehr geben, und sie gab ihren Widerstand auf. Der Gedanke, dass ihre Gefühle erneut verletzt werden könnten, wurde weggeschwemmt, und sie seufzte vor Entzücken, als er ihre Brüste küsste. Mit dem gleichen Eifer wie er, begann sie ihn

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