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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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unbefugte Eindringling, der so weit gekommen war, bis dahin bereits von einem halben Dutzend Kameras erfasst worden war – wozu sollte man sich also denselben Mann noch einmal im Keller ansehen? Dave war das ohnehin einerlei.
    Sein Interesse galt im Augenblick hauptsächlich DoomRanger II, doch sein Auge erfasste natürlich auch die Bewegungen auf den Bildschirmen, und daher registrierte er, dass die Kisten eine nach der anderen in den Keller geschafft wurden. Doch dann ging sein Blick zu einem anderen Monitor, wo er eine andere Art von Bewegung wahrnahm.
    Ein Bus. Schwarz oder dunkelblau, und er kam von der Staatsstraße. Und davor fuhr eine schwarze Limousine. Auf der Zufahrtsstraße waren ein Wagen und ein Bus.
    Dave wollte gerade zum Funkgerät greifen, um Greg zu sagen, dass sich Unbefugte näherten, als er auf eine weitere Bewegung aufmerksam wurde, diesmal auf den vier Monitoren, die den bewaldeten Hang oberhalb der Jagdhütte zeigten.
    Männer. Schwarzgekleidete Männer, die Gewehre in den Händen hatten und auf der Straße und durch den Wald bergab gingen. Männer in weiten dunklen Vinyljacken.
    Der Wagen und der Bus näherten sich dem Haus vonSüden. Die schwarzgekleideten Männer näherten sich ihm von Norden. Das war ja wie bei DoomRanger II! Aber das konnte nicht sein. Was war hier los?
    Auf den Rücken der schwarzen Vinyljacken standen weiße Buchstaben. Einer der Männer ging so nah an einer bergab gerichteten Kamera vorbei, dass Dave die Buchstaben lesen konnte: ATF.
    ATF? Dave wusste, was das hieß: Alcohol, Tobacco and Firearms – eine Abteilung der Bundespolizei, wie das FBI. Dave hatte vor Jahren mal einen Witz darüber gehört: »Alkohol, Tabak und Schusswaffen? Hört sich für mich nach Party an.«
    Aber das hier war keine Party. Was zum Teufel war das? Was machte das ATF hier? Was glaubten die hier zu tun zu haben?
    Zitternd ließ Dave den Joystick los, griff nach dem Funkgerät, drückte die Sprechtaste und krächzte: »Greg! Wir kriegen … wir kriegen …« Er hielt inne und konnte sich nicht zwischen Besuch und Gesellschaft entscheiden. »Greg! Wir kriegen Ärger: Das ATF ist hier!«
    Und das war der Augenblick, in dem sich der Tag in einen dieser Tage verwandelte und der ruhige Gang der Dinge sehr durcheinandergeriet.

ACHT
    Matt wusste, dass er kommen würde. Dieser Hurensohn würde Pauls armselige Verteidigungslinien durchbrechen, er würde Paul mit links erledigen, und Matt war in diesem nutzlosen Körper, in diesem elenden Rollstuhl gefangen!
    Paul hatte den Treppenlift ausgeschaltet. Er hatte ihn ins Erdgeschoss fahren lassen, bis zu der Eingangstür, die er vernagelt hatte – als ob das irgendwas nützen würde –, und dann den Stecker herausgezogen, so dass Matt ihn nicht benutzen konnte. Er konnte sich nicht bewegen , er konnte nicht raus , konnte sich nicht verteidigen !
    Er hasste diesen Körper. Er erinnerte sich, wer er früher gewesen war: jemand, der niemanden gefürchtet hatte, der stärker und rücksichtsloser und brutaler als alle anderen gewesen war, und wenn irgend jemand Grund zur Angst gehabt hatte, dann die Leute, die es mit Matt Rosenstein zu tun bekamen.
    Wenn er nur eine Pistole hätte. Er war in diesen Räumen gefangen: vorn die Küche, in der Mitte das Wohn- und Esszimmer, hinten sein Schlafzimmer. Es gab Fenster, durch die er hinaussehen konnte. Es gab eine Treppe, die er nicht benutzen konnte. Und in der Küche gab es Messer, aber wozu sollten die gut sein, wenn man an den Typ nicht herankam?
    In der Küche und im Schlafzimmer gab es Telefone, aber das waren bloß Scherzartikel, die sich über ihn lustig machten.Wen sollte er schon anrufen? Wen konnte er anrufen? Wen konnte er, nachdem er im ersten Teil seines Lebens mit den Leuten umgesprungen war, wie er wollte, anrufen und was sollte er sagen? »Hallo, hier ist Matt Rosenstein, du weißt schon, ich hab dir mal den Unterkiefer gebrochen. Ich sitze hier gelähmt im Rollstuhl, und ein Typ ist unterwegs, der mich umbringen will, und ich hab mich gefragt, ob du vielleicht kommen und mir helfen willst.«
    Seine Arme waren noch immer stark, und auch sein Kopf funktionierte noch, soviel war sicher. Er hatte ein großes Küchenmesser aus der Küchenschublade genommen, nicht das längste, aber das schwerste, ein solides Stück Stahl mit einem schwarzen Griff, der sich in die Faust schmiegte. Es war im Rollstuhl versteckt, neben seiner linken Hüfte, mit dem Griff nach vorn, so dass er mit der Rechten danach

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