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Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Titel: Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston Dewalt
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Ich weiß, daß jemand sterben kann, und ich eile, eile, eile – suche nach Sauerstoffflasche – finde keine – keine. Ich gehe wieder in Zelte von unseren Sherpas. Und ich sehe, daß alle still. Leute haben verstanden – vielleicht möchte Anatoli, daß wir hinausgehen, aber es ist gefährlich – daher Ruhe, Stille. Und ich sage: »Lopsang, jemand muß …«
    DeWalt: Hast Du laut mit ihm gesprochen?
    Boukreev: Ja, draußen großer starker Wind, sehr kalt, viele Probleme, und ich in dieser Situation mit ihm sehr aufgeregt.
    DeWalt: Was sagtest Du zu ihm?
    Boukreev: Niemand antwortet. Ganz still. Als ob alle Leute nach Schwerarbeit zusammengebrochen. Ich verstehe, daß es sehr schwer ist.
     
    Als Boukreev entdecken muß, daß Pemba ihm keinen Sauerstoff verschaffen kann, ist er fassungslos, wütend und ungeduldig, weil er es eilig hat, zu den Verirrten zu kommen. Fünfzehn Poisk-Flaschen waren vor dem Gipfelsturm in Lager IV zurückgeblieben. Vorhin hatte er drei Behälter bekommen. Irgendwo mußten also noch welche sein, aber Pemba sagte: »Kein Sauerstoff.«
     
    DeWalt: Du hattest also keinen Sauerstoff zum Mitnehmen?
    Boukreev: Lene sagte, Situation bei Sandy vielleicht sehr schlimm – man muß sich beeilen. Und jetzt verliere ich viel Zeit, weil ich jemanden suche, der mir hilft. Und ich habe keinen Sauerstoff. Und im (Mountain-Madness-Sherpa) Zelt spricht niemand mit mir. Und ich sah Lopsang, sah, daß er Sauerstoff benutzte. Für mich ist das Aufregung, wie ich sehe, daß er Sauerstoff nimmt und oft sagte: »Ich brauche keinen Sauerstoff«, und ich nehme ihm einfach die Maske ab und nehme seine Sauerstoffflasche. Ich sage: »Ich brauche diesen Sauerstoff«, und nehme ihn.
    DeWalt: Du hast seinen Sauerstoff genommen?
    Boukreev: Ja, alles und steckte ihn in meinen Rucksack.
    DeWalt: Hat er versucht, ihn zurückzubekommen?
    Boukreev: Nein, keine Antwort. Er war ganz still. Es gefiel ihm nicht. Ich sage: »Jemand braucht Hilfe, und wir müssen jemanden tragen.« Ich war in Eile, ganz rasch. Ich hole Sauerstoff, weiß jetzt, daß ich ihn habe, ich habe auch Tee und diesen Sauerstoff samt Zubehör. Ich weiß, nur weg, ganz rasch, ich muß Sandy finden. Und ich nehme das, und ich weiß, was sein wird, wenn ich wieder Hilfe suche. Ich laufe hinaus. Starker Wind, keine Sicht, ich suche die Richtung und gehe hinaus.
    DeWalt: Du hast also den Sauerstoff von Lopsang, den Tee von Pemba und du gehst hinaus. Wie entscheidest du dich für eine Richtung?
    Boukreev: Leute sagen, nicht hinauf. Das verstehe ich. Tatsächlich erinnere ich mich, wie es ist – wie der Südsattel ist, Plan des Südsattels. Steigeisen nehme ich nicht, weil ich sehr eilig, und die Leute sagten, du mußt nicht in die Höhe. Ich lasse das Lager hinter mir, kleiner Marsch, und gehe in Gegenrichtung von Wind. Ich halte diese Richtung, quere Südsattel und sehe nichts, gar nichts, nur meine Stirnlampe reicht ein bißchen ins Weiß hinein. Und es ist – ich weiß nicht, vielleicht schon Viertelstunde. Ich war Viertelstunde, ich sah die Uhr, es fing an fünfzehn nach eins oder zwanzig nach eins. Jetzt sah ich auf die Uhr, weil Arbeit begann, weil Eile begann. Fünfzehn Minuten, und ich erkenne großen Felsen. Und nach diesem Felsen kleiner Teil von rechter Seite und geht dann runter die Kangshung-Flanke. Und vielleicht dreißig Meter davor, vor diesem großen Felsen, kleine Felsen, und ich sehe gar nichts. Ich sehe niemanden. Ich versuche in die Höhe zu gehen, aber ohne Steigeisen unmöglich. Ich denke mir, ich muß ein wenig hinauf. Und ich denke, vielleicht haben sich die Leute geirrt. Und ich kam zurück ins Lager.
     
    Boukreev war mit dem Wind im Rücken in die Richtung geeilt, von der er glaubte, daß Lene und Klev sie ihm angegeben hätten, doch in der genannten Zeit hatte er niemanden gefunden. In der Annahme, die beiden hätten ihm die Stelle falsch beschrieben, war er in eine Richtung gegangen, die ihn bergauf führte. Die Strecke war aber zu steil, und er hatte keine Steigeisen, deshalb kehrte er ins Lager zurück, dem Wind und Schneetreiben wieder entgegen.
     
    DeWalt: Bist du wieder zu Lene und Klev gegangen? Boukreev: Ja, ich schaue ins Zelt, ich spreche mit Lene und Klev. Ich sagte: »Ich habe niemand gefunden. Wo sind? Vielleicht muß ich bergauf.« Leute sagen nein. Aber ich sagte, ich bin quer – und nichts, niemand, nur Fels am Ende. Und sie sagen, vielleicht mußt du ein Stück bergab. Ich sagte: »Okay, vielleicht ist es ein

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