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Der Gipfel

Der Gipfel

Titel: Der Gipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston DeWalt
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für vieles andere mehr. Sie berappte für zusätzliche Sherpas, die ihr Gepäck schleppen sollten – und für hunderterlei andere Dinge, so daß sich ihre Kosten schließlich auf etwas mehr als 65.000 Dollar beliefen.«
    Bei den anderen richteten sich die Preise nach ihrer Qualifikation als Bergsteiger. Die Kundenliste wies eine bunte Mischung hinsichtlich Eignung und Erfahrung auf.
    So war Pete Schoening aus Bothell, Washington, für Fischer geradezu ein Paradeteilnehmer. Wenn Schoening es bis zum Gipfel schaffte, würde er mit achtundsechzig der älteste Everest-Bezwinger sein. Dazu kam, daß er bereits in die Annalen des Höhenbergsteigens eingegangen war und für Scott Fischer als Held galt.
    Am 10. August 1953 hatten Schoening und sieben andere Amerikaner ihre Besteigung des bis dahin unbezwungenen K2 abgebrochen, da sie einen Kameraden hinunterschaffen mußten, der an einer lebensgefährlichen Thrombose litt. Beim Abstieg im Schneesturm sicherte Schoening den Kranken, während fünf andere Teammitglieder über einen Eishang abstiegen. Einer der Kletterer, der schwere Erfrierungen an den Händen hatte, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Die vier am Seil zwischen ihm und Schoening wurden einer nach dem anderen mitgerissen. Schoening, dessen Seilende um seinen Eispickel gewickelt war, den er als zusätzliche Sicherung hinter einem Felsblock verklemmt hatte, spürte, wie das Seil über seine Schulter lief. Die Reibung und seine geschickte Sicherung bremsten den Sturz. Die fünf blieben im Seil hängen, einer von ihnen mehr als 150 Meter unter Schoening. Es war eine Sicherung wie aus dem Lehrbuch, die Fischer, der die Härte und Gefahren des K2 selbst erlebt hatte, großen Respekt abnötigte. Fischer charakterisierte Schoening als »unglaublich stark, als Mensch und als Bergsteiger – deshalb bin ich sehr zuversichtlich, daß er den Everest schaffen wird.«
    Pete Schoenings achtunddreißigjähriger Neffe Klev Schoening aus Seattle sollte ihn begleiten. Klev, dessen Erfahrung am Berg nicht annähernd an die seines Onkels heranreichte, hatte noch nie einen Achttausender bestiegen. Als ehemaliger Abfahrtsläufer des nationalen Skiteams war er aber ein Spitzenathlet, der sich seine Kondition durch Klettertouren im Gebirge holte. Laut Fischer war er »groß, stark, jung und ein Draufgänger.«
    Das Trio aus Colorado bestand aus Marton Adams, Charlotte Fox und Tim Madsen – alle von Neal Beidleman angeworben, den Fischer als Führer gewonnen hatte. Beidleman besaß laut Karen Dickinson nicht genügend Erfahrung. »Er hatte weder den Everest noch einen anderen wirklich großen Gipfel als Führer gemacht.« Er würde gratis mitgehen, nur gegen Ersatz der Unkosten; außerdem bekam er eine Provision für jeden Kunden, den er brachte. 6
    Martin Adams erinnerte sich, daß Beidleman, der in seinen Anwerbemethoden nicht zimperlich war, nicht lockergelassen und ihm die Tour etliche Male angeboten hatte.
    Adams, siebenundvierzig, ehemaliger erfolgreicher Wertpapierhändler an der Wall Street, hatte einige klassische Besteigungen in den Alpen und den Rocky Mountains aufzuweisen; außerdem war er auf dem Aconcagua, dem Mount McKinley und dem Kilimandscharo gewesen. Ein Achttausender fehlte ihm noch in seinem Repertoire. Im Mai 1993 kam er am Broad Peak bis auf 7000 Meter, und 1994 war er bei der Makalu-Expedition mit Beidleman und Boukreev auf einer Höhe von 7400 Meter umgekehrt.
    Für eine Besteigung des Everest wollte Adams das Beste, was es für Geld gab. Als er hörte, daß Boukreev einer der Führer war, die Mountain Madness unter Vertrag hatte, entschloß er sich zur Teilnahme und handelte einen Preis von 52.000 Dollar aus. »Mir gefällt es, wie Toli es macht. Er nervt einen nicht. Er sagt einem etwas klar und deutlich. Toli ist immer Toli, er quatscht nicht groß herum.« Adams wollte keine Club-Med-Klettertour. Er kannte die Gefahren des Bergsteigens in extremer Höhe und setzte auf Boukreevs Erfahrung und Urteilsvermögen. »Darauf vertraute ich, als ich meinen Scheck abschickte. Ich wußte, daß meine Chancen auf einen Gipfelsieg gewaltig stiegen, wenn Toli mit von der Partie war.«
    Charlotte Fox, achtunddreißig, aus Aspen und mit Beidleman befreundet, war für die Mountain-Madness-Expedition dank ihrer Qualifikation ein echter Gewinn. Sie hatte im Lauf ihrer Bergsteigerkarriere zwei Achttausender gemacht und sämtliche vierundfünfzig Gipfel über 14.000 Fuß (ca. 4250 Meter) in Colorado. Anspruchslos und

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