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Der Gladiator

Der Gladiator

Titel: Der Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Ostia.«
    »Ein wichtiger Mann in diesen schlechten Zeiten«, lächelte Sancia, die sich von Licinia durch ihre langen dunklen Haare unterschied. Licinia trug einen gepflegten Lockenkopf. Sie reichte dem Gast einen Becher roten Weines, den Manlius hastig hinunterstürzte. Während die eine den Becher nachfüllte, beschäftigte die andere sich intensiv mit Manlius' schwellendem Glied.
    »Oh, was seid ihr doch für liederliche Frauenzimmer!« jammerte der Centurio und griff nach dem Weinbecher.
    »Wir wollen, daß du es gut hast«, sagte die eine lächelnd, und Sancia fragte unschuldig: »Du warst noch nie bei uns, Manlius?«
    »Nein«, gab er zurück, »für einen Centurio seid ihr ein bißchen zu teuer!« Allmählich spürte er die Wirkung des unvermischten Weines. »Laßt mich den Wein mit Wasser vermischen«, sagte er; aber Sancia entrüstete sich: »Du bist hier im Aureum, hier wird nur unvermischter Wein getrunken!«
    »Ein Mann, der soviel Getreide verwaltet, kann doch jeden Tag ins Aureum kommen«, lachte Licinia.
    »Das Getreide gehört nicht mir, sondern dem Kaiser, ihr wißt selbst, daß es der Kaiser kostenlos an Leute verteilen läßt, die keine Arbeit haben, und damit keiner zweimal kommt, bin ich da und notiere jeden Namen, versteht ihr? Oh, was seid ihr doch für liederliche Frauenzimmer!«
    »Wie stark du bist, Manlius!« flötete Licinia, die rücklings auf ihm saß, und Sancia, deren reife Pfirsiche über seinem Mund hingen, meinte: »Wenn du willst, können wir dich auch zu Hause besuchen. Über den Preis werden wir uns schon einig.«
    »Wirklich?« Manlius stützte sich auf seine Ellenbogen. Die Mädchen, das Zimmer, die Lampen an den Wänden begannen sich vor seinen Augen zu drehen. »Ihr sollt wissen, daß ich nicht gerade arm bin«, lallte der angetrunkene Freier. »Von meinem Salär … als Centurio könnte ich mir solche Freuden … nicht leisten; aber« – er stockte – »man hat … seine kleinen Nebeneinkünfte …«
    »Ah, ich verstehe. In diesen schlechten Zeiten, wo allerorten Getreideknappheit herrscht, hast du dir die einzig richtige Beschäftigung erwählt.« Sancia zwinkerte mit einem Auge.
    Manlius wehrte ab: »O nein, da seid ihr … in einem Irrtum. Ich schwöre es bei allen Gö… Göttern. Nie würde ich es wagen, mich am Getreide … der Allgemeinheit zu vergreifen.« Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer. »Darauf steht die Todesstrafe!«
    »Beruhige dich!« meinte Licinia – die Bewegungen ihres Beckens wurden immer heftiger –, »wir wollen auch gar nicht wissen, woher du dein Geld hast.«
    Das ging Manlius gegen seine Ehre. »Ich will euch … ich will euch … ein Geheimnis verraten«, verkündete er stockend und registrierte erfreut das Interesse der beiden. Licinia veränderte ihre Stellung und setzte sich so auf Manlius, daß sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Sancia, die breitbeinig hinter seinem Kopf kniete, kam ganz nahe an Manlius heran.
    »Ich kenne ein Geheimnis … ich kenne ein Geheimnis, das ist ein Vermögen wert«, begann er.
    »Oh, du hast den Schatz der Dido gefunden!«
    »Unsinn. Durch einen Zu… Zufall wurde ich Augenzeuge einer … einer heimlichen … Begattung …«
    Die Mädchen schüttelten sich vor Lachen. »In unseren Kreisen muß man für so etwas bezahlen, ich wußte nicht, daß man beim Zuschauen auch Geld verdienen kann!«
    »Das Zusehen bringt nichts!« erregte sich Manlius. Das Gelächter hatte ihn beleidigt. »Aber das Schweigen!«
    Licinia und Sancia sahen sich verwundert an.
    »Wenn das begattete Wesen ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat, dann droht ihm … die Todesstrafe, falls es sich mit einem Mann einläßt. Eine sehr grausame Todesstrafe!« wiederholte Manlius, der nun die Betroffenheit der beiden spürte und sichtlich genoß.
    »Eine Priesterin der Vesta!« sagte Sancia erschreckt.
    »So ist es«, antwortete der Freier voll Stolz.
    Ein Gerücht nahm seinen Lauf.
    Vibidia, die Älteste der Vestalinnen, versammelte im Atrium des Hauses ihre Priesterinnen um sich. Sie schien erregt. »Aus der Regia kommt die Kunde, daß eine Vestalin das Keuschheitsgelübde gebrochen habe. Ich bin sicher, dabei handelt es sich wieder um eines der zahllosen Gerüchte, die in der Stadt herumschwirren. Sie werden von den Römern gierig verschlungen wie Leckerbissen bei einem Gastmahl. Diesmal allerdings gelangte das Gerücht an das Ohr des Pontifex pro magistro, er forderte Aufklärung, wie es zu diesem Gerede kommen konnte!«
    Die

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