Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Speisesaal. Wie schon am Tag zuvor gab es ein erlesenes Festmahl, und man sah an der Tafel nur fröhliche Gesichter.
Als der neue Fürst danach mit seiner jungen Frau den Tanz eröffnete und Amaro und Tamira sich gleich darauf zu ihnen gesellten, schlossen sich kurz darauf viele Paare dem fröhlichen Reigen an.
Das Fest war noch in vollem Gange, als Tanis Anina bei der Hand nahm und mit ihr den Saal verließ. Kurze Zeit später waren auch Tamira und Amaro verschwunden.
Malux und Safira, die das wohl bemerkt hatten, sahen sich lächelnd an. Nach einem kurzen Blick des Einverständnisses machten auch diese Zwei sich davon.
9. Ein schwerer Schlag
Einige Tage später machte sich der König mit seinem Gefolge, wozu auch Wigo gehörte, wieder auf die Rückreise.
Malux hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte zusammen mit Wigo beim König vorgesprochen, um ihm die Entscheidung des jungen Mannes bezüglich seines Verzichts auf das Fürstentum Candrien zu eröffnen.
Mendor war zunächst sehr ungehalten und wollte nichts davon wissen, da dies alle seine Pläne zunichtemachte und er den plötzlichen Sinneswandel Wigos nicht begriff. Aber Malux war ein geschickter Diplomat und verstand es, den König bald von den Vorteilen dieser Wendung zu überzeugen.
Schließlich hatte der König nachgegeben. „Wenn es denn Euer ausdrücklicher Wunsch ist, Waco, so soll es geschehen, wie Ihr es vorschlagt. Ein Fürst, der sein Amt nur mit Widerwillen ausübt, nützt weder seinem Volk noch seinem Lehnsherrn. Aber es kann immer wieder Bedrohungen durch Zauberei geben – besonders, solange Romando noch nicht gefasst ist – und somit ist mir mit einem starken Magier an meinem Hof eher gedient.
Zwar hoffe ich, dass uns die Götter Aelianos noch für lange Zeit erhalten, aber er zählt immerhin schon über neunzig Winter, und so könnte es jeden Tag geschehen, dass er von uns geht.
Wenn Ihr mir also versprecht, dass Ihr Euch weiterhin von ihm ausbilden lasst, solange er dazu in der Lage ist, so sollt Ihr eines Tages seine Nachfolge antreten und mein Hofmagier werden.
Somit bleibt mir aber das Problem, wen ich an Eurer Stelle auf den Fürstenthron von Candrien berufe. Das muss gut überlegt werden, denn Candrien ist ein wichtiger Teil meines Reiches. Aber gut, dafür werde ich auch noch eine Lösung finden.“
So kam der Tag, an dem die Freunde wieder voneinander Abschied nehmen mussten, denn auch Malux und seine Familie verließen den Hof zu Torlund. Auch die Pflegefamilie von Wigo und Tanis kehrte auf ihren Bauernhof zurück, und Goren schloss sich der Reisegesellschaft des Königs an, um dann später mit seinen Söhnen auf seinen kleinen Hof zurückzukehren.
Er hatte das Angebot seiner Töchter, bei ihnen zu leben, abgelehnt. Er hätte sich unter den Adligen nicht wohl gefühlt und wollte lieber in sein gewohntes Leben zurückkehren, zumal er nun keine Armut mehr fürchten musste.
Auch das Drängen seines ältesten Sohnes, am Hof zu Torgard bleiben zu dürfen, hatte er abgelehnt. Er kannte das mürrische und aufbrausende Wesen des Jünglings und befürchtete, dass dieser sich sehr schnell unbeliebt machen würde.
Als Anina sich schluchzend von ihrer Schwester verabschiedete, sagte Tamira mit verschmitztem Lächeln:
„Ach, Anina, warum weinst du denn? Das Gut von Malux liegt nur drei Tagereisen vom Schloss entfernt. Auf diese kurze Distanz wird unsere Gedankenverbindung noch funktionieren, so dass wir gelegentlich Kontakt haben können. Und außerdem“, sie näherte ihren Mund Aninas Ohr und flüsterte: „haben wir nicht gelernt, uns an einen anderen Ort zu versetzen? Wer will uns daran hindern, das gelegentlich auch zu tun, denn wir müssen ja sicher sein, dass wir es bei Gefahr auch beherrschen ?“
Anina lachte unter Tränen. „Das ist mal wieder typisch Tamira! Auf solche Spitzfindigkeiten kannst auch nur du kommen!
Aber du hast Recht, so können wir uns doch immer nahe sein, wenn wir Sehnsucht nach einander haben.“
Tanis hatte die Szene zwischen den beiden Mädchen mitbekommen und ahnte, was sie verabredet hatten.
„Das ist nicht fair!“ b eschwerte er sich lachend. „Wigo und ich haben leider nicht eure Möglichkeiten, denn bei uns ist die Entfernung zu groß. Aber ich hoffe doch, dass er uns gelegentlich einen Boten sendet oder sogar selbst kommt, damit wir ihn wiedersehen können.
Versprichst du das, Wigo?“ Er zog den Bruder mit feuchten Augen in die
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