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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Anblick seines Bruders winkte Malux Safira, Amaro und Tamira heran.
     
    „Hier bringe ich dir meine Familie, Jahan“, sagte Malux mit belegter Stimme, „Safira, mein über alles geliebtes Weib, und Amaro, deinen Neffen, der mein ganzer Stolz ist. Und wenn du auf Tamira blickst, siehst du das Ebenbild unserer jungen Fürstin Anina.“
     
    Bewunderung und Freude trat in die trüben Augen des Kranken, als er die drei betrachtete. „So haben die Götter dir endlich eine Familie geschenkt, wie wir beide sie immer haben wollten“, hauchte er.
    „Mir haben die Götter diese Gabe versagt, denn nachdem mein Weib im Kindbett meines zweiten Sohnes starb und sie mir auch den ersten Sohn im zarten Alter von fünf Jahren entrissen, hatte ich nicht mehr den Willen und die Kraft, so viel Leid vielleicht noch einmal ertragen zu müssen.
    Daher habe ich stets zu den Göttern gefleht, dass sie wenigstens dir das Glück einer Familie zuteilwerden lassen, damit das Erbe unserer Väter weitergegeben werden kann. Sie haben meine Gebete erhört, darum kann ich nun in Frieden zu ihnen gehen.“
    Jahan schloss ermattet die Augen. Es schien, als habe das Sprechen ihn die letzten, für diesen Augenblick aufgesparten Kräfte gekostet. Noch einmal versuchte er, Malux‘ Hand zu drücken, doch dann erschlaffte der Griff seiner Finger. Der Tod beließ das glückliche Lächeln auf seinem erstarrten Gesicht.
     
    Stumm saß Malux da und schaute auf den toten Bruder. Tränen rannen über seine Wangen. Erst als Safira tröstend ihre Hand auf seine Schulter legte, sah er auf.
     
    „Warum hat er mich nicht eher gerufen?“ sagte er verzweifelt. „Ich hatte mir gewünscht, dass wir noch viele Jahre hier würden zusammen leben können. Ich hatte angenommen, dass er wieder genesen würde, wenn wir ihn pflegen und Tamira ihre Heilkunst bei ihm anwenden würde.“
     
    Tamira umarmte Malux. „Ich hätte nichts für ihn tun können“, sagte sie leise, „denn schon als ich den Raum betrat, spürte ich, dass sein Lebensfunke im Erlöschen war. Und nicht einmal Anina, die von uns beiden die begabtere Heilerin ist, hätte ihn retten können, denn seine Krankheit war schleichend, aber in jedem Fall tödlich.
    Aber schau in sein Gesicht! Er starb glücklich mit einem Lächeln auf den Lippen, denn die Götter haben ihm zumindest seinen letzten Wunsch erfüllt.“
     
    Mit gesenkten Köpfen verließen die vier den Raum. Der Tod des Verwandten hatte die Freude über die Heimkehr in Trauer verwandelt.
    Als Malux dem Gesinde den Tod ihres Herrn mitteilte, weinten alle, denn er war stets gut und gerecht zu ihnen gewesen.
     
    Als man Jahan in der Familiengruft beisetzte, folgte fast das ganze Dorf dem Trauerzug, um ihrem geliebten Herrn die letzte Ehre zu erweisen.
    Denn da Malux so lange fort gewesen war und ihn niemand mehr richtig kannte, befürchteten die Leute, dass sich ihr Leben vielleicht verschlechtern könnte.
     
    Aber Malux überließ in der ersten Zeit die Verwaltung des Gutes und der Ländereien den treuen und kundigen Händen Nerios, da er sich zunächst nach all den Jahren wieder in diese Aufgaben hinein finden musste.
    Aber er wies Amaro an, Nerio stets zu begleiten, damit sein Sohn lernen konnte, eines Tages das väterliche Erbe zu bewahren.
    Safira und Tamira jedoch begannen, das große Gutshaus, das so lange Zeit nur einem einsamen Mann eine schmucklose und zweckmäßige Unterkunft gewesen war, in ein gemütliches Heim zu verwandeln.
     
    Wenn es ihre Zeit zuließ, unternahm Malux mit Amaro und Tamira Ausritte in die Umgebung, damit die beiden jungen Leute ihre Heimat kennenlernten. Doch Safira begleitete sie nur selten, denn sie war keine gute Reiterin.
    Oft jedoch ritt das verliebte Paar allein aus und genoss die ungestörte Zweisamkeit.
     
    Sie ahnten nicht, dass sie von heimlichen Augen beobachtet und ihre Gewohnheiten einer bösen, in einem geheimen Versteck lauernden Gefahr zugetragen wurden!
     
    *****
     
    Romando hatte seine Späher aus der Hauptstadt und der Stadt Torlund abgezogen. Diese beiden durch starke Magier geschützten Orte boten ihm keine Möglichkeit eines Angriffs.
    So konzentrierte er sich auf Tamira, bei der er sich eine Chance ausrechnete, obwohl er annahm, dass auch sie sich und ihr Umfeld durch einen Bann gegen Magie gesichert hatte.
    Wochenlang zerbrach er sich den Kopf, wie er sich ihrer bemächtigen könnte. Wäre sie erst einmal in seiner Gewalt, würden sich schon Möglichkeiten bieten, mit ihr als

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