Der gläserne Drache Band II (German Edition)
aber Romando wusste, dass es ihn nicht mehr viel kosten würde, auch seinen letzten Feind zu Boden zu zwingen. Und danach würde er sich Tamira wiederholen, denn er hatte natürlich bemerkt, dass Wigo das Mädchen aus seiner Gewalt befreit hatte.
Doch da wurde der letzte rote Schein der untergegangenen Sonne am Himmel von einem gewaltigen Schatten verdunkelt. Rasend schnell näherten sich die schwarzen Umrisse riesiger Schwingen aus dem Abendrot.
Und dann war er da: Cosmar, der gewaltige Drache!
Romando sah ihn zuerst. Mit einem Schreckenslaut brach er seinen Angriff auf die Freunde ab und flüchtete ins Haus. Dann sahen auch Anina, Tanis und Wigo den mächtigen Verbündeten, der in letzter Minute zu ihrer Rettung herbeigeeilt war. Erschöpft ließ auch Tanis sich auf den Boden niedersinken.
Cosmar schwebte über Romandos Haus. Und dann schoss aus seinem gewaltigen Rachen ein Feuerstrahl von solch enormer Stärke, dass Romandos Haus völlig in Flammen eingehüllt wurde.
Ein entsetzliches, nicht enden wollendes Schreien drang aus dem Inneren des Hauses, das den Freunden Schauer auf Schauer über den Rücken jagte.
Das ganze Haus brannte lichterloh, doch Cosmar schoss wütend Flammenstrahl auf Flammenstrahl darauf ab, bis die gewaltige Hitze sogar die Steine schmolz und von dem großen Gebäude nur noch eine glasige, verkohlte Ruine übrig war.
Erst dann schien er zufrieden. Er kreiste noch einmal über dem Haus, dann landete er auf dem Boden neben den Freunden.
Glücklich betrachteten sie das erhabene Wesen, das ihnen soeben das Leben gerettet hatte. Im Schein der letzten noch in der Hausruine lodernden Flammen war Cosmars grüngoldenes Schuppenkleid mit einem roten Schimmer überglänzt, und in den großen, sanften Augen spiegelte sich das Feuer.
„Das war das Ende Romandos“, sagte der Drache, „und er hat genau den Tod bekommen, den er tausenden von Menschen zugedacht hatte, wenn es ihm gelungen wäre, sich meiner Macht zu bedienen!“
„Wir verdanken dir unser Leben!“ sagte Wigo mit unendlicher Erleichterung. „Es hätte nicht mehr lange gedauert und wir wären Romando erlegen! Ich rätsele immer noch, wie er seine Magie so gesteigert hat, dass er sich gegen uns drei behaupten konnte.
Und wie konntest du so schnell hier sein?“
„Er hat drei Zauberer ermordet und ihre Magie im Augenblick ihres Todes in sich aufgenommen“, antwortete Cosmar. „Und da es sich um schwarze Magier handelte, verstärkte sich die dunkle Energie in ihm um ein Vielfaches.
Da ich das wusste, brach ich mit Erlaubnis der Götter sofort auf, nachdem mich euer Ruf erreicht hatte, denn ich befürchtete, dass ihr ihm nicht mehr gewachsen wäret. Der Bund der Vier hat nach meiner Erlösung seinen ursprünglichen Sinn und somit auch den größten Teil seiner Kraft verloren, zumal der Vierte auch nicht verfügbar war.
So konnte ich jedoch mit der Hilfe der Götter noch rechtzeitig meine Schuld an euch begleichen und Romando außerdem noch für den Versuch strafen, sich meiner Macht für üble Zwecke zu bedienen.“
„Wie gut, dass wir nicht ermessen konnten, wie stark Romandos Magie geworden war!“ sagte Anina mit nachträglichem Schauder. „Wir hätten zwar mit dem Mut der Verzweiflung den Kampf gegen ihn aufgenommen, da wir Tamira nicht in seinen Händen lassen konnten, aber mit dem Wissen um seine gewachsene Macht und Überlegenheit wären wir schneller gescheitert, als du uns hättest erreichen können.“
„Nun, ich denke eher, dass ihr mich zur Hilfe gerufen hättet, bevor ihr allein gegen einen stärkeren Gegner angetreten wäret“, lächelte Cosmar. „Schließlich hatte ich euch versprochen, euch in Not und Gefahr zu schützen und beizustehen.“
„Ja, das denke ich auch“, sagte Tanis, „denn wenn wir gewusst hätten, was aus dem schwachen Magier Romando geworden war, wäre es unverantwortlich gewesen, den Kampf ohne deine Hilfe mit ihm aufzunehmen.
Aber da uns Romando bisher immer unterlegen gewesen war, hatten wir diese Entwicklung nicht absehen können.“
„Es lag nicht im Plan der Götter, dass Romando triumphieren sollte“, sagte der Drache. „Und damit ihr einer neuen Gefahr, die jederzeit wieder irgendwo entstehen kann, besser gewachsen seid, bringe ich euch noch ein Geschenk der Überirdischen: Sie haben beschlossen, dem Bund der Vier seine ursprüngliche Kraft zurückzugeben!“
Erfreut blickten sich die drei Freunde an. Doch bevor
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