Der gläserne Drache Band II (German Edition)
sie sich bedanken konnten, fuhr Cosmar fort:
„Aber ihr wisst ja, dass alles seinen Preis hat! Die Erneuerung des Bundes bedeutet daher auch, dass ihr in Zukunft meine Hilfe nicht mehr beanspruchen könnt.
Als ich euren Ruf erhielt, war ich auf dem Weg in ferne Lande. Ihr wisst, dass unsere Zahl sehr klein geworden ist. Ich habe viel versäumt, als ich zu Glas erstarrt in jener Höhle auf Erlösung wartete, und somit wird es nun Zeit, dass ich mir eine Partnerin suche, damit wir Drachen nicht völlig von dieser Welt verschwinden.
Somit müsst ihr in Zukunft allein zurechtkommen, denn auf mich wartet eine andere Aufgabe.“
„Wir sind zwar traurig, dass du uns verlassen willst“, lächelte Anina, „aber wir verstehen dein Verlangen sehr gut, da ja auch wir gerade erst den Bund fürs Leben geschlossen haben.
Wir wünschen dir, dass auch du die Liebe findest und das Glück, deine Nachkommen aufwachsen zu sehen.“
„So lebt denn wohl“, sagte Cosmar, „und grüßt mir Tamira! Ich werde euch nie vergessen und immer mit Dankbarkeit und Liebe an euch denken.“
„Auch du wirst immer in unserem Herzen wohnen, Cosmar“, sagte Wigo bewegt, „denn du bist die Ursache dafür, dass wir unseren Platz im Leben gefunden haben.“
Cosmar spreizte seine Schwingen und erhob sich in die Lüfte. Wenige Augenblicke später hatte die Dunkelheit ihn den Blicken der Freunde entzogen.
Eine Weile noch schauten sie stumm auf die niedergehenden Flammen der Hausruine. Erst langsam kam ihnen zum Bewusstsein, dass die Gefahr, in der sie in den letzten Jahren ständig gelebt hatten, nun endgültig vorbei war. Und nach und nach legte sich der Aufruhr in ihrem Inneren.
„Kommt, lasst uns den Kreis bilden!“ sagte Wigo mit einmal. „Cosmar wird wohl kaum gelogen haben, als er uns das Geschenk der Götter ankündigte.
So werden wir wohl aus der Vereinigung wieder genügend Kraft schöpfen können, um zu Malux‘ Gut zurück zu gelangen. Man wird uns dort schon mit Angst und Sorgen erwarten.“
„Aber zunächst solltest du deine Verletzung behandeln, Anina!“ mahnte Tanis. „Die Brandwunde muss doch sehr schmerzhaft sein.“
„Ja, das ist sie auch“, antwortete Anina, „aber ich wollte eigentlich nur so schnell wie möglich fort von diesem schrecklichen Ort. Aber da ich Serinas Salbe noch in der Tasche habe, kann ich es auch gleich tun.“
Tanis schnitt den verbrannten Fleck des Kleides an Aninas Schulter mit seinen Dolch auf. Er schrie leise auf, als er die mit roten Blasen überzogene Schulter sah.
„Gib mir rasch die Salbe“, sagte er, „ich werde sie ganz vorsichtig auf die Brandstelle auftragen.“
Anina sprach einen kleinen Zauber, der ihre Schmerzen linderte.
„Und was ist mit den Dorfbewohnern?“ fragte sie, während Tanis die Salbe auf der Brandwunde verteilte. „Das Dorf wirkt wie tot, obwohl der Lärm und das Feuer so gewaltig waren, dass sie selbst durch das vernebelte Bewusstsein dieser Leute hätten dringen müssen.
Was, wenn sie durch all die magischen Entladungen Schaden genommen haben?“
„Da sie nicht das Ziel dieser Kräfte waren, ist ihnen nichts geschehen“, sagte Wigo. „Aber die Angst und die Verwirrung lässt sie sich in ihren Häusern verkriechen. Wenn die Wirkung von Romandos Gift nachlässt, werden sie zu ihrem gewohnten Leben zurückkehren und sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an die Zeit unter Romandos Bann erinnern können.“
Dann schlossen die drei den Kreis. Und da war es wieder, das Gefühl von Einheit und Stärke, das sie so lange vermisst hatten. Und schwach, aber doch präsent nahmen sie Tamiras ferne Ausstrahlung wahr.
Und dann standen sie wieder in Malux‘ Halle.
Stumm vor Glück und Erleichterung schlossen Malux und Safira die drei Ankömmlinge in die Arme.
„Ihr habt es also geschafft! Ist Romando tot?“ fragte Malux. „Aber ich sehe, dass Anina verletzt ist. Was ist geschehen?“
„Ja, Romando ist tot“, antwortete Wigo, „aber nicht wir haben es geschafft. Wäre uns Cosmar nicht im letzten Augenblick zur Hilfe geeilt, würden wir nicht hier vor euch stehen.“
„Cosmar, der Drache?“ fragte Malux verblüfft und verständnislos. „Wieso musste er euch zur Hilfe kommen? Ihr wart doch zu dritt und hättet doch leicht mit Romando fertig werden müssen.“
„Das hatten wir auch gedacht“, sagte Tanis ein wenig ärgerlich. „Was wir nicht wussten war, dass Romando in der
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