Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
der Marktstände, an dem eine freundliche Bäuerin selbstgemachte Limonade feilbot, und kaufte für jeden von ihnen einen Becher davon.
    Dann ließen sie sich am Rand des Brunnens nieder, der fröhlich in der Mitte des Marktplatzes plätscherte und betrachteten das bunte Treiben auf dem Platz.
     
    Mit einmal sagte Anina: „Es geht mir nicht aus dem Sinn, dass du Romando vorspielen willst, du würdest seinem Bann erliegen. Glaubst du wirklich, dass er das tun wird?“
     
    „Er muss es tun und er wird es bald tun, denn er wird nicht mehr lange zögern, euch erneut zu prüfen, sobald wir jetzt wieder in unbewohnte Gegenden kommen. Doch dazu will er weder Zeugen noch Einmischung haben.
    Sorge dich nicht, es wird mir gelingen, ihn zu täuschen!
    Das hat aber auch einen Vorteil, denn wir können alles miteinander besprechen, wenn er es nicht hört. Sieht er, dass wir miteinander reden, und fragt mich dann, worüber wir gesprochen haben, kann ich ihm jede Lüge auftischen, die mir in den Sinn kommt. Da er mich unter seinem Bann glaubt, wird er alles für wahr halten, was ich ihm sage.
    Aber ihr solltet euch etwas überlegen, wie ihr ihm einen Fortschritt vorgaukeln könnt, damit er weiterhin meint, ihr wäret auf dem richtigen Weg, und nicht drastischere Maßnahmen ergreift, denen ihr vielleicht nichts entgegenzusetzen hättet.“
     
    „Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, sagte Wigo, „und ich glaube, ich habe auch schon eine Lösung gefunden.
    Ihr wisst, dass unser Feuer uns selbst nichts anhaben kann. Romando weiß nicht, wie sich die Entfaltung der Kraft genau bemerkbar macht, da niemand außer uns es vorher je gesehen hat.
    Zwingt er uns also, den Kreisschluss zu wiederholen, werden wir von unseren Händen ein Feuer lodern lassen. Er wird es für genau das halten, was er erwartet, und somit der Meinung sein, wir stünden kurz vor dem Ziel.
    So wird er zufrieden sein und keinen Grund haben, Gewalt gegen uns anzuwenden.“
     
    Tanis schlug dem Bruder kräftig auf dem Rücken. „Das ist die brillanteste Idee, die du je in deinem Leben hattest!“ grinste er. „Mach so weiter, dann kann tatsächlich noch etwas aus dir werden!“
     
    Auch die anderen waren von Wigos Einfall begeistert. Diese Täuschung würde von Romando nicht als solche erkannt werden können. Dass die Zwillinge zum Kreisschluss die falsche Aufstellung beibehalten würden, verstand sich von selbst.
    Aber das von den Händen der Zwillinge ausgehende Feuer, das sie bei Bedarf auch völlig um sich schließen könnten, würde bewirken, dass der Zauberer dies nun erst recht nicht bemerken würde.
     
    Diese Lösung des Problems, dass ihnen allen Sorge bereitet hatte, gab ihrer Stimmung mächtig Auftrieb, und so schlenderten sie lachend und scherzend noch ein Weilchen durch die Stadt, bis Malux zur Rückkehr mahnte.
    Als sie im Gasthof ankamen, war Romando sehr zu ihrer Zufriedenheit noch nicht wieder da.
    Sie setzten sich an einen Tisch in der Gaststube und warteten darauf, dass er zurückkam und es etwas zu essen gab. Das Herumlaufen in der Stadt hatte alle hungrig gemacht.
    Kurze Zeit darauf trat der Zauberer ein und rief nach Malux.
     
    „Draußen wartet ein Mann mit zwei Körben. Geh‘ mit Porgan hinaus, nehmt ihm die Sachen ab und verstaut sie in unserem Gepäck. Dann kommt wieder herein, denn wir werden dann essen“, befahl er. Dann ließ er sich am Kopfende des Tisches nieder. Prüfend sah er von einem zum anderen.
     
    „Ich hoffe, ihr habt eure freie Zeit genossen!“ sagte er spöttisch. „Denn das wird nun für längere Zeit eure letzte Kurzweil gewesen sein. Diese Stadt ist der letzte größere Ort vor dem Dragongebirge, danach gibt es nur noch wenige kleine Ansiedlungen, die euch wohl kaum Zerstreuung bieten werden.
    Somit ist es dann wieder an der Zeit, nun hart für die Erreichung eures Ziels zu arbeiten. Und ihr tätet gut daran, dies ohne Murren und Verweigerung zu absolvieren, denn schafft ihr es nicht, seid ihr für mich nutzlos und ich werde mich eurer zu entledigen wissen.“ Seine Stimme hatte einen gefährlichen Klang bekommen, der den Zwillingen einen Schauer über den Rücken jagte.
     
    Er schwieg, denn zwei Mädchen traten an den Tisch und brachten das Essen. Ohne ein weiteres Wort machte sich Romando darüber her.
    Er schaute nicht einmal auf, als Malux und Porgan nun hereinkamen und sich auch am Tisch niederließen. Sobald er mit dem Essen fertig war, stand er auf und verließ grußlos den Raum, um in sein

Weitere Kostenlose Bücher