Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
alle dankbar entgegennahmen, denn die Nacht war kalt.
    Waren sie auch den Tag über der sengenden Sonne ausgesetzt gewesen, sobald sie verschwunden war, senkte sich eine empfindliche Kälte über das Tal.
     
    Die jungen Leute kuschelten sich daher in ihre Decken gehüllt dicht aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen.
    Aber Romando, der in seine Decke gewickelt ein Stück abseits von ihnen lag, fror erbärmlich.
    Vergeblich zermarterte er sich das Hirn über einen Zauberspruch für Wärme, den sein Vater ihn einmal hatte lernen lassen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, die genaue Formel fiel ihm nicht mehr ein.
    Da er aber wusste, dass ein falsches Wort in der Magie ungeahnte Folgen haben konnte, traute er sich nicht, die Bruchstücke des Spruchs auszuprobieren.
     
    So lag er zitternd da und betrachtete die sich annähernde Planetenkonstellation, die ihm seinen Traum von Macht erfüllen sollte.
    Über seinen Wunschvorstellungen schlief er dann doch endlich ein.
     
    Am nächsten Morgen erhoben sich alle mit von der Kälte und dem harten Boden steifen Gliedern.
    Missmutig die klammen Hände an den heißen Teebechern wärmend, sahen sie zu, wie die Sonne langsam über dem östlichen Bergrand erschien. Als es langsam wärmer wurde, brachen sie auf.
     
    Kurz vor Mittag sahen sie das ausgedehnte Dornengebüsch vor sich, dass sich abweisend und drohend in breitem Streifen um den gesamten Berghang zog.
    Als sie dann dicht davor standen, sahen sie, dass es aus armdicken, ineinander verschlungenen Ästen bestand, die mit handlangen, gefährlich spitzen Dornen besetzt waren. Das zähe, in sich gewundene Holz würde selbst der schärfsten Schwertklinge widerstehen.
     
    „So, dann zeigt mal, was ihr könnt!“ sagte Romando und stellte sein Bündel auf den Boden. „Jetzt könnt ihr beweisen, dass ihr Grund für die Überheblichkeit habt, die ihr in der letzten Zeit an den Tag gelegt habt.“
     
    Auch Malux und die Zwillinge hatten ein Stück vor der Dornenhecke ihre Bürden abgelegt.
    Jetzt stellten die Geschwister sich in einer Reihe davor auf und fassten sich an den Händen. An den Enden der Reihe standen Tamira und Wigo. Wieder fühlten sie die starke Kraft, die ihr Zusammenschluss hervorrief. In ihren Köpfen entstand ein gemeinschaftliches Gedankenbild einer riesigen Flamme und eines gewaltigen Brandes.
    Dann streckten Tamira und Wigo die Hände gegen die Dornenhecke aus.
     
    Ein gewaltiger Feuerstrahl brach aus ihren Fingerspitzen und traf auf das trockene Holz. Zuerst schien es, als wehre die Hecke das Feuer ab und weigere sich, in Brand zu geraten.
    Wigo und Tamira steigerten die Intensität der Flamme, bis ihnen vor Anstrengung der Schweiß auf die Stirn trat.
     
    Und da – mit einem lauten Knall loderte auf einmal ein Feuer auf, das sich schnell immer weiter in das trockene Holz fraß und die dicken Äste zu Asche zerfallen ließ.
    Seltsamerweise entwickelte sich keine Hitze, und Romando und Malux, die beim Aufflammen des Brandes schnell zurückgewichen waren, traten nun wieder näher.
    Als das Feuer eine so breite Schneise in das Dornengebüsch gefressen hatte, dass sie hindurch gehen konnten, ohne mit den Dornen in Berührung zu kommen, ließen Wigo und Tamira den Flammenstrahl ersterben.
     
    Schwer atmend nahmen sich die Vier in die Arme. Die innige Berührung erneuerte die verausgabten Kräfte der beiden Akteure, und wenige Minuten später waren sie wieder so frisch wie zuvor.
     
    Romando hatte das Ganze mit gemischten Gefühlen angesehen. Er war zwar froh, dass das erste Hindernis beseitigt war, aber ein kaltes Gefühl der Furcht hatte sich in seinem Rücken gebildet.
    Er ließ sich jedoch nichts anmerken und scheuchte alle mit barschen Worten durch die Schneise.
     
    „Ihr seid noch nicht fertig!“ schnauzte er. „Es ist Mittag, und noch liegt ein Hindernis vor euch, dass euch vielleicht etwas mehr abverlangen könnte. So leicht wie das bisschen Holz wird es euch der Felsblock wohl kaum machen! Also los, zum Plateau!“
     
    Tamira war empört. „Leicht?“ fragte sie aufgebracht. „Wenn Ihr das für so leicht haltet, warum habt Ihr es dann nicht selbst getan?“
     
    „Los, weiter!“ knurrte Romando. „Jetzt ist keine Zeit für Diskussionen!“
     
    Sie kletterten das letzte Stück zum Plateau hoch. Da sahen sie auch schon den riesigen Felsbrocken, der vor dem Eingang zur Höhle lag. Er war so groß, dass man die Kate von Goren dahinter hätte verstecken können.
     
    Die Zwillinge

Weitere Kostenlose Bücher