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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nur kurz auf, als Collin das Zimmer betritt. Dann sagt sie leichthin: »Na, hat unser Sherlock Holmes eine neue Spur gefunden? Oder fehlt ihm ein Mr. Watson?«
    »Wollen etwa Sie sich für diese Rolle anbieten?«
    »Warum nicht? Wenn Sie meinen, ich könnte Ihnen nützlich sein.«
    »Machen wir doch gleich die Probe. Bekommt Mr. Dhiser sein Honorar auf ein Konto überwiesen, oder erhält er es bar ausbezahlt?«
    »Halten Sie das für eine Frage, deren Beantwortung Intelligenz erfordert?«
    »Ich halte das für eine wichtige Frage – aber ich kann ja auch den Direktor bitten …«
    »Nicht nötig. Mr. Dhisers Honorar geht auf ein Konto bei der Chase Manhattan Bank.«
    »Und die Bezüge von Joan Dhiser?«
    »Sie werden von mir auf das gleiche Konto überwiesen.«
    Collin streicht sich über die Stirn. »Interessant. Schreiben Sie mir bitte die Nummer auf, Cathy.«
    Die Sekretärin geht zu einem vor ihrem Schreibtisch stehenden Schrank mit einem Rolladenverschluß und öffnet ihn. Während sie gerade dabei ist, die gewünschte Nummer auf einen Notizzettel zu schreiben, stürmt Jack Carter sichtlich erregt in das Zimmer. »Ist der Direktor da«, ruft der Inspizient.
    Er wartet gar nicht erst eine Antwort ab, sondern eilt sofort in den angrenzenden Raum.
    Collin hört nur den Gesprächsfetzen: »… Peggy ist verschwunden …«
    Das genügt, um ihn in Alarm zu versetzen.
    Auch er kommt nun zu Blondie und Carter: »Was ist denn passiert?«
    Carter stößt hervor: »Eine Katastrophe. Als Peggy – äh – Miß Whyler – um neunzehn Uhr fünfzehn noch nicht im Theater war, habe ich in ihrer Pension angerufen. Da sagte man mir, Peggy habe um siebzehn Uhr fünfzehn nach einem Anruf das Haus verlassen – mit einem Koffer. – Und das«, schließt der Inspizient, »ist ein Zeichen dafür, daß sie nicht ins ›Globe‹ gewollt hat. Denn wozu hätte sie sonst den Koffer gebraucht?«
    Collin überlegt: »Es gibt schon einen Grund, warum Mrs. Whyler einen Koffer dabeigehabt haben könnte. Wir haben nämlich erfahren, daß sie gestern abend das Theater in ihrem Bühnenkostüm verlassen hat. Wenn sie heute abend auftreten will, muß sie den Anzug wieder mit zurückbringen.«
    Diese Enthüllung verblüfft den Direktor ebenso wie Carter:
    »Sie hat sich nicht umgezogen? Unverständlich. Die Sache wird ja immer mysteriöser.«
    Schließlich ruft Blondie der Sekretärin zu, sie möge Mr. Dhiser holen.
    Dieser tritt einige Minuten später in das Zimmer, bereits fertig für seinen Auftritt angezogen.
    »Jim – Peggy ist weg«, ruft ihm der Direktor entgegen.
    Gelassen entgegnet der Artist: »Deshalb lassen Sie mich rufen? Es ist schließlich nicht das erstemal, daß Peggy in letzter Minute auftaucht.«
    »Aber es ist bereits zwanzig Minuten vor acht Uhr«, Carter ringt die Hände.
    »Dann verschieben wir eben unseren Auftritt in die zweite Hälfte des Programms«, schlägt Dhiser vor.
    »Und – wenn Peggy überhaupt nicht kommt …?« Blondie ist es, der diese Frage stellt.
    »Unsinn«, erklärt Dhiser kategorisch. »Was sollte Peggy denn dazu bewegen, wegzulaufen?«
    Collin wendet sich ihm zu: »Vielleicht hat sie etwas mit den Morden zu tun!«
    »Das ist doch wohl albern, Lieutenant.« Der Artist gibt sich bestimmt. »Eine kleine Artistin wie Peggy die Mörderin von Joan und Bob Rint? Daß ich nicht lache! Wo ist denn da eine Verbindung?«
    »Zugegeben, ich kann Ihnen im Augenblick keine nennen – aber das hindert mich nicht daran, einen Zusammenhang zu vermuten.«
    »Und auf diese Weise tappen Sie immer auf den falschen Fährten herum«, spottet Jim Dhiser. Collin antwortet nicht. Er geht zu Mrs. French, die in der Verbindungstür steht und nur zugehört hat. »Wo kann ich hier ungestört telefonieren?«
    »Am besten vom Apparat in der Portiersloge aus. Sam wird sie Ihnen für diesen Zweck sicher allein überlassen.«
    »Führen Sie mich?«
    Auf diese Hilfe wäre er nicht angewiesen. Aber Collin will die Sekretärin von Carter, Blondie und Dhiser trennen.
    Als sie bei Sam ankommen, räumt dieser sofort sein Reich und bleibt mit Mrs. French vor dem Glasfenster stehen.
    Collin wählt die Privatnummer von Jacklow. »Hallo …?«
    »Tut mir leid Chef, daß ich Sie schon wieder bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung stören muß.« Collins Stimme hat einen süffisanten Unterton. »Aber es ist doch einiges passiert, was Sie wissen sollten.«
    »Und morgen früh ist es dafür zu spät?«
    »Vielleicht, Inspector. Es ist nämlich so, daß Miß

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