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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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durchzugehen. Auf dem Dienstboten-und-Pächter-Ball hatte sie eine Abendrobe von Chanel aus silbergrauem Seidenjersey getragen, die an der Hüfte mit einer aus Perlen geformten Kamelie – einem Markenzeichen der Chanel – verziert war. Dazu natürlich ihre Perlen. Als sie in diesem Kleid zum Dinner erschienen war, hatte Robert sich nach einem Blick auf sie entschuldigt und war erst eine Viertelstunde später wiedergekommen. Er hatte auf seinen Martini verzichtet, um ihr ein Stück vom Familienschmuck zu überreichen, ein schlichtes Diadem mit Perlen und Diamanten, das so perfekt zu ihrem Kleid passte, als wäre es eigens dafür angefertigt worden.
    Amber wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, zu so einem Anlass ein Diadem zu tragen – sie trug die Dinger ohnehin nicht gern -, doch an ihrer Großmutter hatte es nicht übertrieben gewirkt, sondern genau richtig. Wenn überhaupt, glaubte Amber, hatten sich ihre Gäste durch ihre Eleganz eher geschmeichelt gefühlt, als dass sie das Gefühl gehabt hatten, Blanche wolle sie durch ihre Pracht an ihren Platz verweisen.
    Nicht dass es an Weihnachten nichts als Diademe und Ballkleider gegeben hatte. Eines Nachmittags war sie hinauf in den Kindertrakt gegangen und hatte das große, gemütliche Spielzimmer betreten, das von Lucs Schlafzimmer abging, wo sie ihren Sohn und ihre Großmutter vorgefunden hatte, die beide auf dem Boden knieten und mit Lucs Modelleisenbahn spielten.
    Reuig musste Amber einräumen, dass diese Erinnerungen durchaus dazu angetan waren, die Feindseligkeit zu mildern, die sie ihrer Großmutter entgegenbrachte.
    »Sie betet Robert und Luc an«, gab sie nun zu.
    »Wie geht es mit deinem Laden?«
    Ambers Herz tat einen schuldbewussten Schlag. Der Laden! Das Projekt, von dem sie Robert erzählt hatte, sie brauche es, weil sie eine Beschäftigung wollte, die ihre Zeit und den leeren Platz in ihrem Herzen füllte, den ihre Ehe nicht beanspruchte. Etwas, das sie davon abhalten würde, der Versuchung nachzugeben.
    »Im Augenblick ist furchtbar viel los. Der Papierkram ist erledigt, ich habe ein paar Ideen für die Schaufenstergestaltung gesammelt und für das, was irgendwann mal eine Art Archiv für historische Seidenstoffe im Erdgeschoss werden soll. Die anderen beiden Stockwerke sollen eher Präsentationsräume für die Seide von Denby Mill sein, damit man sieht, wie sie in der Inneneinrichtung eingesetzt werden kann. Ich will es ganz einfach halten – große Sofas mit Wechselbezügen für Sommer oder Winter, Kissen, Vorhänge, etwas Elegantes, aber trotzdem noch Wohnliches. Später würde ich gern einen Künstler einstellen, jemanden, der für die Kunden Entwürfe zeichnen kann, und ich hoffe, dass ich Cecil überreden kann, dass er für mich die Fotos für unsere Werbung und unser Ideenbuch macht.«
    »Das klingt, als hättest du schon sehr viel vorgearbeitet.«
    »Manchmal wache ich mitten in der Nacht auf und mache mir Sorgen wegen der Kosten und ob der Laden laufen wird oder ob die Leute nur denken, ich sei auch nur ein verwöhntes Gesellschaftsdämchen, das ein bisschen Innenarchitektin spielt.«
    »Ich bin überzeugt, dass es ein Erfolg wird«, versicherte Jay ihr entschieden und meinte: »Dafür würde schon deine Leidenschaft für Seide sorgen, selbst ohne den Blick für Design und Stil, den du von deinem Vater geerbt hast, und vermutlich hast du von deinem Urgroßvater auch eine gehörige Portion Geschäftssinn mitbekommen, denn der fließt im Blut der Denbys.«
    »Das Kaufmannsblut, das meine Großmutter so hasst, meinst du wohl.« Amber lächelte und verzog das Gesicht. »Bis jetzt habe ich noch gar nicht richtig darüber nachgedacht, aber nachdem ich in der Schule so für meine kaufmännische Familientradition ausgelacht wurde, wäre es nett, wenn ich sie jetzt zum Vorteil nutzen könnte.«
    »Mit deiner Liebe für Seide und deiner besonderen Gabe, diese Liebe und diesen Enthusiasmus an andere weiterzugeben, wirst du dein Geschäft zum Erfolg machen, Amber«, beharrte er. »Du und nichts und niemand sonst. Du gehst sicher auf die Beerdigung des Königs, oder?«, fragte er, das Thema wechselnd.
    »Ja. Als Herzog ist es Roberts Pflicht, daran teilzunehmen, und meine ist es natürlich, ihn zu begleiten. Natürlich werde ich ihn nicht damit in Verlegenheit stürzen, dass ich die Gelegenheit nutze und für meinen Laden Werbung mache wie ein Hausierer, obwohl sicher einige Leute anwesend sein werden, die sich genau das von mir erhoffen.« Sie

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