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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hübsches Zuhause auf dem Land und ein Stadthaus mit einer von Londons renommiertesten Adressen, sie hatte auch ihr Geschäft, das inzwischen so erfolgreich war, dass sie schon Anfang November keine Bestellungen mehr für Weihnachten hatten annehmen können.
    Dass die kleine Rose auch da gewesen war, hatte ihr besondere Freude bereitet. Luc hatte sich seiner neuen Cousine gegenüber wie ein großer Bruder verhalten, und Amber hatte es einen Stich versetzt, weil sie ihm gerne noch Schwestern und Brüder geschenkt hätte.
    Äußerlich war der einzige Schatten, der über ihr Familienfest gefallen war, von Greg gekommen, dessen zunehmend launische Stimmung und Mangel an Selbstbeherrschung zu mehreren verbal gewalttätigen Ausbrüchen geführt hatten – Ergebnis, wie Amber traurig erkannte, seiner wachsenden Abhängigkeit von Alkohol und Opium.
    Es war schrecklich, mit ansehen zu müssen, wie elend ihr Cousin zugrunde ging. Sie hatte ihn seit seiner Rückkehr mehrfach angefleht, sich zu ändern, doch er hatte rundheraus geleugnet, irgendwelche Probleme zu haben, und bei einer Gelegenheit sogar glatt behauptet, er trinke weder zu viel, noch rauche er Opium.
    »Wir müssen doch irgendetwas tun können«, hatte sie zu Robert gesagt.
    Doch der hatte nur den Kopf geschüttelt. »Ich habe schon mehr Männer in Gregs Lage miterlebt, Amber. Man kann ihnen nicht helfen, wenn sie selbst keine Hilfe wollen, und Greg hat deutlich gemacht, dass er das nicht will.«
    Es war unmöglich, mit Greg vernünftig zu reden, wenn er trank, und Amber hatte den Verdacht, dass sie ihn alle weniger hart anpackten, als sie eigentlich sollten, weil sie wussten, welches Schicksal ihn erwartete.
    Unter dem Vorwand, der Gärtner sei mit frischen Blumen aus dem Gewächshaus gekommen, hatte sie sich von ihren Pflichten als Gastgeberin in die Gärtnerei geflüchtet, doch da die Lilien schon in ihren Vasen standen, hatte sie keinen Grund mehr, zu verweilen. Abgesehen davon war es bald Zeit zum Mittagessen, und sie musste sich umziehen. Ihre Großmutter hielt sich streng an die Etikette und begab sich zweifellos just in diesem Augenblick in die Hände ihrer Zofe.
    Blanche hatte die Tiara mitgebracht, die Robert ihr geliehen hatte, und Amber musste lächeln und wieder daran denken, wie nett es von ihrem Mann gewesen war, darauf zu bestehen, dass die Tiara ein Geschenk sei und er beleidigt wäre, wenn Blanche sie nicht behalten würde.
    Amber hatte gerade den Fuß auf die erste Stufe gesetzt, da hob sie aufgeschreckt den Kopf, denn sie hörte von oben eilige Schritte, und dann tauchte Lucs dunkler Schopf über dem geschnitzten Geländer auf. Als er sie sah, rief er ängstlich: »Mummy, komm schnell. Onkel Greg.«
    Amber lief die Treppe hinauf, und ihre Panik stieg noch, als Luc seine Hand Trost suchend in ihre schob.
    »Wo ist Onkel Greg, Luc?«, fragte sie in bemüht ruhigem Tonfall. »Was ist passiert?«
    »In seinem Schlafzimmer. Ich bin grad vorbeigegangen, und die Tür war auf, und ich hab reingeschaut, mehr nicht. Ich wollte nichts Böses tun, aber Onkel Greg war drin und hat mich gesehen. Er hat etwas gebrüllt und kam zur Tür gelaufen, aber dann ist er hingefallen, und jetzt blutet er am Kopf und …« Aufgeregt umklammerte er Ambers Hand.
    In welchem Zustand Greg auch sein mochte, Amber wollte nicht, dass ihr Sohn sich noch mehr aufregte, doch Luc war aufgeweckt, und sein Stolz war sehr verletzlich. Robert hatte ihm schon als kleinem Jungen beigebracht, dass es seine Pflicht war, Frauen zu beschützen. Er würde darauf bestehen, bei ihr zu bleiben, insbesondere da Robert wegen Gutsangelegenheiten außer Haus war. Roberts letzte Worte, bevor er gegangen war, hatten Luc daran erinnert, dass er in Roberts Abwesenheit der Mann im Haus sei.
    Gregs Zimmer lag am hinteren Ende des Flurs – seine Wahl, weil er behauptet hatte, er schlafe schlecht und wolle niemanden stören, wenn er nachts wach wurde und seine überschüssige Energie abarbeiten musste, indem er im Schlafzimmer auf und ab ging.
    »Luc, gehst du bitte hinunter und bittest jemanden, Onkel Gregs Kammerdiener in sein Zimmer zu schicken? Und nicht laufen, bitte. Ich will keinen Unfall auf der Treppe.«
    »Keine Sorge, Mummy. Ich kann ganz schnell laufen, ohne zu stolpern«, erklärte Luc und ließ ihre Hand los.
    Als sie sich umdrehte, um ihm hinterherzuschauen, merkte Amber, wie kalt ihre Hand ohne die Wärme seiner kleinen Hand darin war und wie allein sie sich ohne ihn fühlte, doch sie

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