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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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seiner Ansicht nach bestehe nunmehr keinerlei Gefahr eines Rückfalls oder einer Gehirnerschütterung.
    »Wegen mir ist das aber nicht nötig. Ich bin völlig wiederhergestellt. Du hast den Arzt doch gehört«, erwiderte Robert gereizt und entzog ihr seine Hand. Er wich ihrem Blick aus.
    Amber hatte befürchtet, er werde sich weigern. Schließlich war Otto immer noch in Berlin. Ihre Anweisung, jeder Versuch von Otto, Kontakt mit Robert aufzunehmen, sei ihr zu berichten, hatte nichts ergeben. Der junge Deutsche hatte sich nicht gemeldet, doch die mitfühlenden und neugierigen Besuche und Anfragen verrieten Amber, dass die Nachricht von Roberts »Unfall« die Runde gemacht hatte. Der arme Robert. Seinen Selbstmordversuch konnte sie natürlich nicht billigen, aber Mitleid für seine Verzweiflung empfand sie durchaus. Inzwischen kannte sie Robert besser. Als junge Braut hatte sie vor allem seine Großzügigkeit und seine Großherzigkeit gesehen, nun kannte sie auch seinen empfindlichen Stolz und seinen Starrsinn.
    »Eigentlich glaube ich, wir sollten Lucs wegen abreisen«, erklärte sie. Diese Ausrede hatte sie sich vorher zurechtgelegt, weil sie mit Roberts ablehnender Reaktion gerechnet hatte.
    »Wegen Luc? Warum? Warum sollte Luc nach England zurückmüssen?« Wie immer sah man Robert deutlich an, wie sehr er seinen Sohn liebte.
    »Er schläft und isst hier nicht so gut, wie er sollte, und auch wenn er nichts sagt, hat er Heimweh. Er wollte nach Deutschland mitkommen, und es war eine wunderbare Erfahrung für ihn, wie du ja schon gesagt hast, eine, an die er sich ein Leben lang erinnern wird, aber als ich den Arzt gebeten habe, sich Luc kurz anzusehen, und ihm erklärt habe, dass er im September aufs Internat geht, hat er gesagt, es wäre ganz gut für ihn, wenn wir mit ihm nach Hause fahren würden, damit er sich dort noch ein wenig erholen kann.«
    »Nun, wenn der Arzt das gesagt hat, werden wir uns wohl danach richten müssen«, meinte Robert. »Aber wir müssen allen klarmachen, dass wir nur wegen Luc abreisen, nicht aus irgendeinem anderen Grund.«
    Nicht seinetwegen, wollte Robert damit sagen, wie Amber sehr wohl wusste.
    »Natürlich«, stimmte sie bereitwillig zu. Es kostete sie einige Anstrengung, äußerlich ruhig zu bleiben, während ihr innerlich vor Erleichterung ganz schwach wurde, denn sie hatte befürchtet, Robert werde sich störrisch weigern, nach Hause zu fahren.
    Amber atmete tief durch und fragte dann: »Soll ich mit dem Hotel reden und die Dienstboten anweisen, oder …«
    Bevor sie den Satz beenden konnte, fuhr Robert ihr gereizt ins Wort: »Ja, kümmer dich nur darum. Ich habe es satt, dass mich die Leute andauernd dumm fragen, wie es mir geht, und so tun, als stünde ich schon mit einem Bein im Grab.«
    Amber stand auf. »Dann gehe ich jetzt und veranlasse alles.«
    Sie wollte nicht riskieren, dass Robert es sich anders überlegte und sich weigerte abzureisen, in der Hoffnung, Otto werde sich bei ihm melden.
     
    »Also, meine Liebe, dein Laden hat entschieden den Erfolg, den er verdient.«
    »Danke, Cecil«, sagte Amber lächelnd.
    Vor gut einem Monat waren sie aus Deutschland zurückgekehrt, und zu Ambers Erleichterung fühlte Luc sich in seiner neuen Schule wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser. Er schrieb überschwängliche Briefe nach Hause und bombardierte seine Eltern auf den regelmäßigen Nachmittagsausflügen mit seiner Begeisterung für das Internatsleben. Als von Geburt an sehr kontaktfreudiges Kind fand Luc im Internat die Kameradschaft, die er als Einzelkind entbehren musste, und Amber hatte gesehen, wie Robert vor Stolz die Brust schwoll, als Lucs Klassenlehrer zu ihnen sagte, er glaube fast, Luc habe das Zeug zum Schulsprecher.
    »Er ist der geborene Anführer«, hatte der Hauslehrer gemeint. »Die anderen Knaben orientieren sich an ihm, und so etwas fördern wir gerne.«
    Amber und Cecil hatten die Stimme erheben müssen, um das Geschnatter der Gäste auf der frühherbstlichen Einweihungsfeier zu übertönen, zu der Amber in die oberen Räumlichkeiten des Ladens in der Walton Street geladen hatte. Der schlanke junge Mann, den Cecil für sie als Geschäftsführer aufgetrieben hatte – »Er stammt aus einer vornehmen Familie, meine Liebe; zwar hat er kein Geld, aber dafür jede Menge Verbindungen!« -, hatte Amber schon erzählt, er werde förmlich überschüttet von Terminanfragen für eine Raumausstattung, und der Herausgeber der Vogue hatte angedeutet, in der Zeitschrift

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