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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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zusammengekniffenen Augen, während Gräfin Irene Emeralds Armreif beäugte.
    Robert bedeutete einem Kellner, mehr Champagner zu bringen. Auf der anderen Seite des Tisches schmollte eine hübsche junge Frau und beugte sich zu Robert, ihr leeres Glas in der Hand. Der tiefe Ausschnitt ihres Satinkleids entblößte ihre Brüste fast ganz. Amber erkannte sie vage als aufstrebenden amerikanischen Filmstar. Ihr Begleiter, ein älterer, kräftig gebauter Mann, schlug ihr das Sektglas aus der Hand und zerrte sie zurück. Sie fing an zu weinen. Habgier und Verzweiflung gehen hier Hand in Hand, dachte Amber. Sie bekam Kopfschmerzen.
    Sie wandte sich Robert zu und sagte leise: »Ich gehe, wenn’s dir nichts ausmacht. Ich fühle mich nicht recht wohl. Ich nehme das Automobil und schicke es zurück.«
    Robert nickte. Er war zu sehr mit Otto beschäftigt, um sich darum zu kümmern, was sie machte, und so verabschiedete sie sich.
     
    Es war zu früh, um ins Bett zu gehen. Stattdessen ging sie in den Salon und schüttelte den Kopf, als der zweite Butler fragte, ob sie etwas wünsche.
    Sie sollte ihrer Großmutter schreiben. Und Jay? Nichts hätte sie lieber getan, doch ihre Briefe waren inzwischen rein geschäftlich. Jedes Wort musste sorgfältig abgewogen und wohl überlegt sein, jeder Brief, den sie jetzt schickte, war bleischwer vor Schmerz über das, was passiert war und was sie wirklich empfand. Manchmal fragte Amber sich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie jeglichen Kontakt abgebrochen hätten, statt das Gefühl zu haben, an tausend kleinen Schnitten zu sterben. Und doch erfüllte sie die Vorstellung, nie wieder von Jay zu hören, mit Angst und Panik.
    Dies war ihre private Sucht und ihre private Version der Hölle. Manchmal wünschte sie sich verzweifelt, sie könnte die Uhr zurückdrehen zu den Tagen der Unschuld und der Jugend, als noch kein Schatten auf ihre Beziehung gefallen war und sie Jay in ihren Briefen das Herz hatte ausschütten können und sich auf seine Briefe gefreut hatte. Diese Unschuld war dahin. Sie war eine verheiratete Frau und Mutter und hatte keinen Grund, sich nach der Unschuld eines jungen Mädchens zu sehnen, und sicher auch kein Recht dazu.
     
    Als die Tür zum Salon aufging, nahm Amber an, es sei der Butler, der sich wegen ihres mangelnden Appetits sorgte. Umso schockierter war sie, als sie aufschaute und Henry erblickte.
    Er lächelte affektiert. »Ich hab deinem Diener gesagt, du würdest mich erwarten, er bräuchte mich nicht anzukündigen. Und das stimmt doch, oder, Amber? Du erwartest mich doch, nicht wahr?«
    Während er sprach, war Amber zu der Klingel am Kamin gegangen. Sie hatte sie fast erreicht, als Henry plötzlich merkte, was sie vorhatte. Er war schneller als sie und lachte, als er sie packte und herumwirbelte, sodass sie mit dem Rücken zur Wand stand.
    »Dumm von dir, meine Liebe, besonders wenn du eigentlich mit mir allein sein willst.«
    Er hatte getrunken. Amber roch es an seinem Atem.
    »Ich finde, du solltest wirklich gehen, Henry.«
    »Tatsächlich? Wie bedauerlich, denn ich habe nicht die Absicht zu gehen, jedenfalls nicht gleich. Hast du du Breveonet schon erlaubt, es dir zu besorgen, Amber? Ich habe euch beide natürlich beobachtet, aber Beth mischt sich dauernd ein und schleift mich durch das ganze Kasino. Hattest du so viel Spaß dabei wie beim ersten Mal? Du hattest doch Spaß, oder? All die kleinen Seufzer und spitzen Schreie, besonders als …«
    »Hör auf.«
    Amber hätte sich die Ohren zugehalten, wenn sie ihre Hände aus Henrys Griff hätte befreien können.
    »Was ist los? Niemand kann uns hören. Der Butler kommt nicht herein. Ich hab ihm genug zugesteckt, um in diesem Punkt sicherzugehen. Er bringt seine Schäfchen vermutlich hübsch ins Trockene, oder kommt du Breveonet nicht her? Vielleicht gehst du ja zu ihm?«
    »Ich treffe mich überhaupt nicht mit Jean-Phi lippe.«
    »Ach, ist ja auch egal.« Seine Stimme wurde hart. »Du bist mir noch was schuldig. Das weißt du, nicht wahr, Amber? Du bist mir eine ganze Menge schuldig, mit Zins und Zinseszins, schließlich hast du mich damals betört und verlockt und verführt.«
    Er ließ ihre Hand los, packte ihr Kleid vorn und zerrte daran. Der Stoff hielt, und so zog er am Ausschnitt und entblößte ihre Brüste. Amber versuchte, sich mit dem freien Arm zu bedecken, doch er schlug ihn lachend zurück.
    »Bei dem Maler warst du nicht so zimperlich. Zier dich nicht so.«
    Schwer atmend starrte Henry auf ihre

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