Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
Begleiter in einer Ecke saß. Beth schwor, dass es sich dabei um George Ponsonby handelte.
    »Louise ruiniert sich noch den Ruf; am Ende will niemand sie heiraten«, orakelte Beth.
    Obwohl sie mit Louise unter einem Dach wohnte, bekam Amber sie kaum noch zu Gesicht, da sie und Beth zu so vielen Veranstaltungen eingeladen wurden. Gemeinsam hatten sie kichernd ihre erste Zigarette probiert. Der armen Beth war hinterher fürchterlich übel geworden, und Amber war es nicht viel besser ergangen.
    Kaum zu glauben, dass mein Ball jetzt schon über einen Monat zurückliegt, dachte Amber, als sie sich zum Frühstück setzte, nachdem sie Lady Rutland mit einem »Guten Morgen« begrüßt hatte.
    Amber trank ihren Kaffee, als Louise hereinkam, sich an den Tisch setzte und sich umgehend eine Zigarette ansteckte. Ihre Nägel waren in einem tiefen Dunkelrot lackiert, und die Art, wie sie inhalierte und die Rauchwolke dann ausstieß, war ungeheuer elegant, stellte Amber mit leisem Neid fest.
    Lady Rutland, die missbilligend die Stirn runzelte, seit Louise ihre Zigarette angezündet hatte, verkündete scharf: »Amber, wenn du mit dem Frühstück fertig bist, würde ich gern unter vier Augen mit Louise sprechen.«
    Obwohl sie nach dem Verlassen des Frühstückszimmers die Tür hinter sich geschlossen hatte, konnte Amber hören, wie Lady Rutland ihre Tochter zornig anfuhr: »Mach sofort die Zigarette aus, Louise. Ich gestatte nicht, dass du bei Tisch rauchst, und was habe ich da hören müssen, dass du mit irgendeinem Mann in einem Nachtclub gesehen wurdest?«
    Da sie nicht lauschen wollte, lief Amber nach oben.
    Sie war erst einige Minuten in ihrem Schlafzimmer, als Louise, ohne anzuklopfen, hereingestürmt kam. Offensichtlich war sie fuchsteufelswild.
    »Du hast Mummy erzählt, dass du mich mit George im Kit-Cat Club gesehen hast, nicht wahr, du elende Petze?«
    »Nein«, verteidigte Amber sich, »hab ich nicht.« Inzwischen ließ sie sich von Louise nicht mehr einschüchtern. Ihr Selbstvertrauen war in den Himmel gewachsen, seit Lord Robert sie unter seine Fittiche genommen hatte und Beth aus dem Mädchenpensionat in Paris zurückgekehrt war und ihre Freundschaft erneuert hatte.
    »Du hast es ihr erzählt, weil du eifersüchtig bist«, entrüstete sich Louise, ohne auf Ambers Antwort einzugehen. »Du willst ihn nur für dich selbst. Ha, da verschwendest du deine Zeit. George würde nie eine Frau ansehen, die aus einer Kaufmannsfamilie stammt.«
    Amber ließ sich nicht dazu herab, auf Louises Beleidigung zu antworten. Wie lächerlich, dass Louise glaubte, sie könnte sich für George Ponsonby interessieren! Amber hielt ihn für selbstsüchtig und eigennützig und fand ihn kein bisschen attraktiv.
    »Mummy kann sagen, was sie will«, fuhr Louise zornig fort, »ich werde nicht aufhören, mich mit ihm zu treffen.«
    Ehe Amber irgendetwas erwidern konnte, war Louise schon wieder hinausgerauscht und hatte die Tür hinter sich zugeschmettert.
     
    »Ich kann mir nicht vorstellen, jemals etwas zu tun, was Mummy mir verboten hat«, meinte Beth wenig später, nachdem Amber ihr die Geschichte erzählt hatte.
    Sie saßen in Lady Levingtons privatem Salon im Haus am Belgrave Square und warteten auf die Gräfin, die sie zu einer Lunchgesellschaft im Savoy begleiten sollte.
    Auf dem Schreibtisch lag eine Ausgabe der Times , und Amber sah, dass auf der Titelseite schon wieder über die wachsende Zahl der Arbeitslosen berichtet wurde. Jay hatte in seinem letzten Brief erwähnt, dass einige Fabriken in Macclesfield wegen des Börsenkrachs im vergangenen Jahr und der darauf folgenden Flaute Arbeiter hatten entlassen müssen.
    Überall in London sah man Bettler, und die Labour-Regierung schien ebenso wenig in der Lage, Abhilfe zu schaffen, wie es vorher die Konservativen gewesen waren.
    »Mummy wird gleich da sein«, sagte Beth. »Sie will etwas mit dir besprechen, aber ich soll dir nichts verraten. Oh …«
    Beth unterbrach sich, als Lady Levington den Raum betrat und sie mit einem ironischen Kopfschütteln bedachte, ehe sie Amber anlächelte und sagte: »Amber, meine Liebe, bald sind die Debütbälle vorüber, und ich habe mich gefragt, ob Ihre Großmutter mit Ihnen schon über ihre Pläne für diesen Sommer gesprochen hat.«
    »In ihren Briefen hat sie nichts erwähnt«, erwiderte Amber schüchtern, unsicher, worauf die Frage abzielte.
    »Sehr schön, in dem Fall schreibe ich ihr, um sie um Erlaubnis zu bitten, dass Sie nächsten Monat mit uns nach

Weitere Kostenlose Bücher