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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Südfrankreich kommen – natürlich nur, wenn Ihnen das auch recht ist.«
    Ob es ihr recht war? Konnte es da irgendwelche Zweifel geben?
    »O ja. Ja. Vielen Dank«, erwiderte Amber inbrünstig. Wie sollte sie sich nicht freuen bei der Vorstellung, den Sommer mit Beth, ihrer allerbesten Freundin, in Südfrankreich zu verbringen?
    Sie warf Beth einen dankbaren Blick zu, den diese mit einem aufgeregten Lächeln quittierte.
    Die Gräfin informierte Amber als Nächstes, dass auch Beths Vater, der Earl, und ihr ältester Sohn Henry,Viscount Hollowes, mit von der Partie sein würden, die beide zurzeit in Australien weilten, wo der Earl Anteile an einer Schaffarm und einer Mine besaß. Auch die Kinder sollten mitkommen, Beths zwei kleine Brüder und das Baby der Familie, Schwesterchen Arabella. Ihr Urlaubsdomizil war Juan-les-Pins, wo der Earl für den Sommer eine Villa gemietet hatte.
    »Ich freue mich so, dass du mit uns nach Südfrankreich fährst«, vertraute Beth Amber später beim Mittagessen aufgeregt an. »Das wird bestimmt herrlich.«
    »Ja«, stimmte Amber zu.
    Sie konnte kaum fassen, dass sie nach Südfrankreich fahren sollte, dem Lieblingsaufenthalt vieler berühmter Künstler. Sie konnte es nicht erwarten, die Orte und Farben zu sehen, die sie inspiriert hatten. Außerdem wäre es eine Erleichterung, sich nicht ständig vorsehen zu müssen, ob Lord Robert in der Nähe war.
    Südfrankreich. Was für ein Glück sie doch hatte, eine so gute Freundin wie Beth zu besitzen, und wie dankbar sie der Gräfin für die Einladung war.
     
    »Aber du hast gesagt, du wolltest mir etwas Aufregendes zeigen, nicht irgendein schäbiges, ekliges Hotel in Brighton«, protestierte Louise und zog nervös an ihrer Zigarette.
    Sie standen in einem Schlafzimmer des Hotels, und obwohl sie die ganze Zeit genau gewusst hatte, was George im Schilde führte, fand sie es jetzt, da sie mit der erbärmlichen Realität konfrontiert war, weder sonderlich aufregend noch glamourös, ihrer Mutter zu trotzen, bloß um den köstlichen Kitzel des Risikos zu spüren. Und irgendwie wirkte auch George hier in diesem öden Hotel längst nicht mehr so flott wie in den eleganten Salons von Mayfair und den schicken Nachtclubs.
    Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie im Augenblick keine Erregung empfand, sondern Widerwillen. Die Art, wie der Mann an der Rezeption wissend gegrinst und sie von oben bis unten gemustert hatte, als George sie als Mr und Mrs Smith eingetragen hatte, hatte sie abgestoßen, aber sie war zu schockiert gewesen, um Einwände zu erheben.
    Als George vorgeschlagen hatte, mit ihr nach Brighton hinunterzufahren, um dort »in einem diskreten kleinen Schuppen, den ich zufällig kenne, etwas ganz Besonderes« zu erleben, hatte Louise sich vorgestellt, wie sie in ein mondänes Etablissement rauschte, wo sich sämtliche Köpfe bewundernd in ihre Richtung drehten und weltgewandte, attraktive Männer auf der Stelle ihre Tischdame sitzen ließen, um ihr vorgestellt zu werden.
    Sie würden lunchen – natürlich mit Champagner – und dann in der Pianobar Cocktails trinken.
    Sorglos hatte Louise das kleine Problem ignoriert, wie sie so lange wegbleiben wollte, ohne ihrer Mutter ihre Abwesenheit erklären zu müssen.
    Jetzt, in diesem Schlafzimmer, das kleiner war als das ihrer Zofe zu Hause, in dem die Tapeten abblätterten und der Geruch von Moder und Bratfett jeden Winkel durchtränkte, wurde die zu erwartende Reaktion ihrer Mutter auf ihr langes Ausbleiben plötzlich lebenswichtig.
    »Ich kann wirklich nicht bleiben«, sagte sie gespielt lässig. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass die Herfahrt so lange dauern würde. Mummy wird außer sich sein, wenn ich nicht rechtzeitig zur Cocktailstunde bei den Edales zurück bin.«
    »Ach ja?« Georges Blick verriet, dass er sich nicht länger hinhalten lassen würde.
    Wie aufregend. Und das Bewusstsein, dass er sie begehrte, verlieh ihr ein herrliches Gefühl von Macht.
    »Ja, ich will, dass du mich jetzt heimbringst.«
    »Und ich will – dich«, versetzte George.
    Louise versuchte ihm auszuweichen, als er auf sie zukam, doch dazu war das Schlafzimmer einfach zu klein. Um sie aufs Bett zu zwingen, brauchte er nur ihre Arme zu packen und sie nach hinten zu schubsen.
    »Nein, George, das darfst du nicht!«, protestierte Louise, diesmal in vorgetäuschtem Zorn. Genau so hatte sie es sich vorgestellt: das köstliche Gefühl von Macht und Zügellosigkeit, das Bewusstsein, dass George schier verrückt

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