Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
dass sie tatsächlich ihr gehörte, und fürchtete, sie würde verschwinden, sobald sie sie aus den Augen ließe. Also wartete sie darauf, dass sie eingepackt wurde – zuerst in eine weiche Stoffhülle, dann in mehrere Lagen Seidenpapier, dann in einen eleganten Chanel-Karton, der mit einer schwarz-weißen Chanel-Kordel verschnürt und dann in eine Chanel-Tüte gelegt wurde -, und die ganze Zeit hatte sie das Gefühl, ihr Herz müsse platzen vor Freude darüber, etwas so Schönes zu besitzen.
    Bevor sie den Laden verließen, erlaubte Lady Levington den jungen Frauen, sich eine der für die Modeschöpferin typischen Kamelien auszusuchen, die man als Brosche an einem Mantel oder einem Kleid oder an einem Spängchen als Haarschmuck tragen konnte.
    Beth wählte eine in einem hübschen zarten Rosaton, während sich Amber nach einigem Hin und Her für eine cremefarbene entschied.
    Als sie den Chanel-Salon schließlich verließen, hatte Amber das Gefühl, auf Wolken zu gehen. Was auch immer ihr im Leben widerfahren mochte, niemand konnte ihr je das Vergnügen rauben, sich eine Chanel-Tasche gekauft zu haben.
    Anschließend gingen sie die Rue de la Paix hinunter, wo sie vor den Schaufenstern des berühmten Juweliers Cartier stehen blieben. Die schlichten Tank-Americaine-Uhren zogen Ambers Blick magisch an.
    Ein Laden in derselben Straße wie Cartier verkaufte nichts als Seidenschals, und sowie sie ihn betreten hatten, geriet sogar Lady Levington in Versuchung, einen eleganten seidenen Abendschal in Jadegrün mit handgemalten Lotusblüten zu kaufen, während Amber sich in einen Schal mit Fältchen im Stil Mariano Fortunys in verschiedenen Creme- und Goldtönen verliebte.
    Bei Jeanne Lanvin zeigte man ihnen Golfkleidung aus Jersey, und bei Vionnet warfen Beth und Amber sehnsüchtige Blicke auf die schräg geschnittenen fließenden Abendkleider aus Seide.
    Doch am Ende waren es die diskreten kleinen Schneidereien in den Seitenstraßen, denen Lady Levington besonnen Aufträge erteilte. Sie fand, die Mädchen seien viel zu jung, um Haute Couture zu tragen. Sie erlaubte Amber jedoch, für eine Schneiderin, die überzeugt war, sie könne ihr etwas Ähnliches nähen, rasch das Chanel-Kleid zu zeichnen, in das sie sich verliebt hatte.
    Zahlreiche Kleider wurden herbeigebracht, damit die jungen Frauen sie anprobierten, und Amber musste zugeben, dass sie genauso elegant und schick waren wie das, was sie in den Häusern der Couturiers gesehen hatten.
    Für Amber bestellte Lady Levington einen Bahnenrock aus cremefarbener Seide, zu dem eine passende Bluse mit marineblauem Besatz am Ausschnitt gehörte. Dazu gab es eine marineblau, rot und weiß gestreifte Jacke und einen entzückenden kleinen Pullover in einem hübschen Grünton, auf den cremefarbene Seidenschleifen appliziert waren, und einen zweiten Pullover in Zitronengelb mit marineblauen Seidenschleifen.
    Beth bekam eine ähnliche Ausstattung, doch ihr Rock war französischblau. Damit seien sie für zwanglose Ausflüge und sportliche Gelegenheiten bestens gerüstet, verkündete Lady Levington. Für formellere Anlässe tagsüber bekamen sie jeweils drei Nachmittagskleider aus hübschen pastellfarbenen Seidenund Leinenstoffen.
    Neugierig auf die Herkunft der Stoffballen, die die Schneiderinnen ihnen zur Prüfung vorlegten, fragte Amber sie in perfektem Französisch, wo sie sie kauften und nach welchen Kriterien sie sie aussuchten.
    »Du hast an eure Seidenfabrik gedacht, nicht wahr?«, neckte Beth sie später, als sie die schmalen Gassen hinter sich gelassen hatten und in die Rue du Faubourg St.-Honoré zurückkehrten.
    »Sie kaufen ihre Seide in Lyon, nicht in England«, klärte Amber sie auf.
     
    Die Krönung waren natürlich ihre neuen Abendkleider, nicht ganz erwachsen, aber doch mit jenem gewissen französischen Etwas, bei dem Beths und Ambers Augen aufleuchteten.
    Seidenchiffon über diagonal geschnittenem Satin in Zuckermandelfarben – die Aussicht, so etwas Hochmodernes zu tragen, entzückte die beiden, obwohl Lady Levington erst noch davon überzeugt werden musste, dass die tief ausgeschnittenen Rücken sich tatsächlich für junge Mädchen schickten.
    »Aber sehen Sie doch, wie der Seidenchiffon die nackte Haut bedeckt«, erklärte die Verkäuferin beruhigend.
    Nach einem leichten Mittagessen in einem Café, das ihnen empfohlen worden war, weil es einen separaten, von der Straße nicht einsehbaren Raum für Damen hatte, ging Lady Levington mit den Mädchen in die Galeries

Weitere Kostenlose Bücher