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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wollte sicher zu der Treppe, die hinauf zu dem Gästehaus führte. Seine Pobacken waren stramm und hart, ihre Konturen so ganz anders als ihr eigenes weiches Hinterteil. Ihr Herz pochte in einem schnellen, empörten Rhythmus, weil er seine Nacktheit so arrogant in der Reinheit des Morgens zur Schau stellte. Sein Benehmen war ein Affront gegen anständige, ehrbare Menschen, die Kinder hätten ihn sehen können – sie hatte ihn gesehen -, sie fühlte sich in ihrer Privatheit gestört, und die ganze Situation war ihr schrecklich peinlich. Er kehrte ihr immer noch den Rücken zu und hatte jetzt die Treppe erreicht, sodass sie über die Treppe zur Villa fliehen konnte.
    Die Sonne war stärker geworden, während sie ausgeharrt hatte, und ihr greller Schein blendete sie, als sie aus dem Schatten trat. Ihre Füße glitten auf den losen Kieselsteinen aus, sodass diese lärmend ins Rutschen gerieten. Verdutzt schaute Amber über die Schulter.
    Er war stehen geblieben und hatte sich zu ihr umgewandt. Sie fing an zu laufen, ohne zu wissen, warum, sie wusste nur, dass sie laufen musste, doch die zierlichen Schuhe, die sie trug, eigneten sich nicht zum Laufen im Sand. Sein Schatten legte sich über ihren und verdeckte ihn dann ganz, als er sie packte und sie beide in den weichen Sand stürzten. Er lag auf ihr, und sein Atem drang rau in ihr Ohr, während ihr das Herz schier stehen blieb. Er war ein Barbar, ein Korsar, ein Bandit, der nur nach seinen eigenen Regeln lebte.
    » Mon Dieu , wenn das nicht die kleine Jungfrau ist.« Er lachte.
    »Lassen Sie mich los, Sie bestialischer Kerl.«
    »Ah, bestialisch, so? Vraiment , ich schätze, da ist was dran, denn eine Bestie wird mehr von ihren Instinkten geleitet als von ihrem Intellekt. Warum hast du mir nachspioniert?«
    »Ich habe Ihnen nicht nachspioniert«, schimpfte Amber. »Und … Sie haben nicht das Recht …«
    »Wozu? Zu schwimmen, oui ?«
    Sie spürte den Hauch seines Atems im Gesicht. Er lachte sie aus. Seine Haare, salzig und feucht, trockneten zu verfilzten Locken. Würden sie sich um ihre Finger winden, wenn sie sie mit den Händen berührte, sie an ihn binden? Seine Augen waren gar nicht schwarz, entdeckte sie, sondern von einem sehr dunklen Braun. Er roch nach Salz und Meer und nach etwas, das fremd und gefährlich war und ganz allein er. Sein Duft überwältigte sie, raubte ihr sämtliche Willenskraft und verwirrte ihre Sinne, während seine Nähe sie zwang, ihn weiter einzuatmen.
    Das Gewicht seines Körpers, das zunächst nur eine Masse gewesen war, die sie zu Boden drückte, wurde jetzt zu identifizierbaren Körperteilen: ein Hüftknochen, der sich in ihre weiche Haut bohrte; ein muskulöser Oberschenkel, rau von Salz, Sand und Haaren, der über ihrem Körper lag und sie am Boden festnagelte, ein pochendes, hartes Herz, das gegen ihren Oberschenkel klopfte. Ihr Körper bebte, schauderte, als sie tiefer einatmete. Er rollte von ihr herunter. Amber sprang sofort auf die Füße und rannte, ohne auf das Lachen zu achten, das ihr die Treppe hinauf folgte.
    Ihre Haut war wund und staubig vom Sand, ihr Sonnenkleid feucht vom Meerwasser. Ihre Haare hatten sich auf der Flucht verheddert. Kleine Schluchzer erschwerten ihr das Atmen.
    Bestialischer, bestialischer Mann! Wie sehr sie ihn verachtete. Zu ihrer Erleichterung begegnete sie niemandem, als sie die Villa betrat und direkt in ihr Zimmer eilte.
     
    An diesem Abend trafen sie sich für ein paar Cocktails vor dem Abendessen auf der Terrasse. Henry war, wie Amber erfuhr, mit einigen Freunden ausgegangen. Ausgegangen oder ihretwegen weggeschickt worden?
    »Ich habe Jean-Phi lippe heute Abend zum Essen eingeladen. Es tut mir leid, dass er da so ganz allein lebt, der arme Junge.«
    Amber verschluckte sich fast. Sie war entsetzt bei dem Gedanken, mit dem Künstler am Tisch höflich Konversation treiben zu müssen und dabei die ganze Zeit zu wissen, dass er heimlich über sie lachte, doch sie konnte nichts tun. Es war zu spät, um Kopfschmerzen vorzuschützen, die ihre Anwesenheit beim Abendessen entschuldigt hätten, viel zu spät, wie sie einräumen musste, denn schon trat Jean-Philippe zu ihnen auf die Terrasse. Seine dunklen Locken und der goldene Ring in seinem Ohr glänzten im weichen Abendlicht.
    Beth stieß einen leisen Seufzer aus und flüsterte: »Er sieht so schrecklich romantisch aus, wie Lord Byron oder …«
    »Lord Byron war nicht romantisch. Er hat seine Frau misshandelt und sein Ehegelöbnis gebrochen«,

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