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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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erklärte Amber trotzig.
    »Du errätst nie, was Alistair mir erzählt hat«, flüsterte Beth.
    »Dass er dich liebt«, zog Amber sie auf.
    »Nein.« Sie schnitt ihr eine Grimasse. »Über Louise, Amber, sie hat etwas absolut Schockierendes getan. Sie wurde dabei gesehen, wie sie aus George Ponsonbys Wohnung kam.« Beth machte eine kurze Pause und fügte dann bedeutungsschwer hinzu: »Am Morgen . Alistair wollte es mir zuerst nicht erzählen, aber anscheinend hat es schon in ganz London die Runde gemacht, und alle wissen es. Louise ist ruiniert, und niemand will mehr etwas mit ihr zu tun haben. Ist das nicht schrecklich?«
    »Ja«, stimmte Amber ihr zu. Doch im Augenblick interessierte es sie herzlich wenig.
    Lady Levington lachte über etwas, das Jean-Phi lippe gesagt hatte.
    »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten, Lady Levington.«
    Er sah sie an, bemerkte Amber. Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Rippen, als er sie mit seinem Blick fixierte, während er mit Beths Mutter sprach.
    »Ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten, Miss Vrontsky zu malen.«
    Amber spürte, wie ihr Cocktail über ihr Handgelenk spritzte, so sehr zitterte ihre Hand.
    Lady Levington runzelte die Stirn.
    »Alles ganz comme il faut , das versichere ich Ihnen. Ich möchte nur Miss Vrontskys Kopf malen, nicht mehr. Et naturellement wird eine Anstandsdame anwesend sein.«
    Lady Levington lächelte wieder. »Nun, die Entscheidung liegt natürlich bei Amber …«
    »Oh, Amber, wie aufregend, Muse eines Künstlers zu sein«, schwärmte Beth. Und bevor Amber sie bremsen konnte, erzählte sie Jean-Philippe: »Ambers Vater war auch Künstler, nicht wahr, Amber?«
    »Genau genommen Stoffdesigner«, korrigierte Amber sie und hob stolz das Kinn, als sie in Jean-Philippes spöttische braune Augen schaute. »Meine Familie ist kaufmännisch tätig. Meine Großmutter besitzt eine Seidenfabrik.«
    Pah, sollte er doch – sollten sie doch alle – auf sie herabsehen, wenn sie wollten.
    »Amber möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten, doch ihre Großmutter erlaubt ihr nicht, die Kunstakademie zu besuchen. Vielleicht kann Jean-Philippe dir ja helfen … dich unterrichten, Amber …«
    » Bien sûr , ich wäre entzückt, Miss Vrontsky alles beizubringen, was ich kann.« Seine Stimme war geschmeidig und höflich, doch unter der Oberfläche lauerte etwas Gefährliches, davon war Amber überzeugt.
    Sie wollte ablehnen, wenn nicht die vormittägliche Unterredung mit Lady Levington sie in ihrem Stolz verletzt hätte. Die Gräfin war es zufrieden, dass Amber Jean-Philippe Modell saß, denn ihre Anwesenheit führte zu Problemen, die darin gipfelten, dass Lord Levington es für notwendig befand, Henry aus ihrer Gegenwart zu entfernen. Sie wollte offensichtlich keine Kaufmannstochter zur Schwiegertochter, und Amber hegte den Verdacht, dass sie Beth niemals erlaubt hätte, Jean-Philippe Modell zu sitzen.
    »Dann ist es also abgemacht. Sie kommen morgen Vormittag in mein Atelier. Ich arbeite gerne früh, dann ist das Licht am besten, Sie müssen also um sieben da sein. Ich werde dafür sorgen, dass eine Anstandsdame anwesend ist. Gewiss weiß Madame Brun eine geeignete Person, die sie entbehren kann.«

19
     
    Amber war noch vor dem Morgengrauen erwacht. Sie hatte kaum geschlafen und war immer wieder aufgestanden, um unruhig auf und ab zu gehen und sich dann mit dem Skizzenblock ihres Vaters in der Hand hinzusetzen, als könnte sie das irgendwie beschützen.
    Jean-Philippes Behauptung, er wolle sie als Modell, war als Demütigung gedacht, dessen war Amber sich sicher.
    Um sechs Uhr brachte das Dienstmädchen den café au lait und ein Croissant und erbot sich, ihr beim Anziehen zu helfen. Amber schüttelte den Kopf, schließlich wollte sie nicht, dass das Mädchen ihre Nervosität bemerkte und den anderen Dienstboten davon erzählte. Vom Duft des Kaffees wurde ihr übel, und von dem Croissant brachte sie kaum einen Bissen hinunter.
    Da sie nicht recht wusste, was von ihr erwartet wurde oder wie lange die Sitzung dauern sollte, kleidete sie sich schlicht in einen Faltenrock und ein passendes Seidentwinset. Als Monsieur Lafitte in der Schule Porträtstunden für sie organisiert hatte, waren die Modelle Kinder gewesen, die nicht lange still sitzen konnten und so schnell wie möglich wieder aufspringen wollten.
    Es war halb sieben. Sie hatte keinen Grund, es noch länger hinauszuschieben. Unter anderen Umständen wäre sie froh gewesen, so früh aufstehen zu müssen –

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