Der Glanz der Welt
finde deine geliiiiebte Fifi schiach.“
„Das hatten wir schon“, meldete sich auch Schmock wieder einmal zu Wort.
„Und deine Alte ist erst …“, setzte Grapschmann zum Kontra auf den Baron an, der ihn sofort unterbrach: „Die eigene Alte darf eh schiach sein, aber man liebt sie nicht, du Depp. Die eigene Alte muss den Hormonen piepegal sein. Das ist eine Grundregel in unseren Kreisen, die du bis heute nicht kapiert hast. Man heiratet seine Alte, weil sie Geld hat, Einfluss, aus einer berühmten Familie kommt, von miraus, weil sie adelig ist, aber man liebt sie nicht. Und vögeln tut man mit ihr schon gar nicht. Oder nur so lange, bis der Stammhalter da ist. Alles andere ist unanständig und degoutant. Nur Neureiche lieben ihre Alte. Fürs Herz und all das, was sich noch ein wenig weiter unten regt, dafür hat man eine Mätresse, oder zwei, je nach Hormonlage halt.“
„Ich liebe meine Fifi“, beharrte Grapschmann trotzig.
„Ich sage ja, du bist ein Depp“, antwortete der Baron, „was du für Liebe hältst, ist nur deine Morgenlatte, entschuldige, wenn ich das so salopp sage. Aber vielleicht verstehst du es dann.“
„Der Mann hat recht“, sagte Schnittling, der dem Gespräch bisher schweigend gefolgt war, „bröng deine Geschäfte ön Ordnung, ordne deine Hormone. Und öm übrigen öntereffieren möch eure Morgenlatten nöcht, solange sie nöcht die Geschäfte ftören. Und deine ftören“, sagte er zu Grapschmann, „weil du dauernd ön den Klatschfpalten böft.“
„Das ist alles legal“, sagte Grapschmann, „ich habe eine weiße Weste. Und wenn ich euch meine Latte zeige, fallt ihr tot um vor Neid.“
„Ja“, höhnte der Baron, „wir alle haben weiße Westen. Weißer-Riese-weiße-Westen. Weißer geht’s net. Und deine Latte, deine Latte heb sie dir lieber für die Fifi auf. Wer weiß, wie lang du bei der noch was aufstellst ohne Viagra. Der alte Bugatti war froh, als er deine Fifi wieder angebracht hat. Und ihre fünf Vorehemänner auch.“
„Es hat eben gedauert, bis sie den Richtigen gefunden hat.“ Grapschmann strahlte über das ganze Gesicht.
„Gegen die Hormone kannst nix machen“, sagte der Baron resigniert, „da hilft nur Intelligenz oder Adel. Und du hast beides nicht in die Wiege gelegt bekommen.“
„Wör haben ein Problem zu lösen“, mahnte Schnittling, verzog seine Stirn demonstrativ in Sorgenfalten und die Glupschaugen ragten weit aus ihren Höhlen.
„Ich möchte wissen, warum irgendein Irrer andere Irre umbringt“, sagte Pirchmoser, „das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Habt ihr gesehen, wie die vorbeimarschiert sind? Im Gänsemarsch! Wie kleine Kinder. Versteht ihr, warum jemand diese harmlosen Verrückten abmaxelt?“
„Weil sie einem auf die Nerven gehen“, sagte Himmel, „das wäre doch ein guter Grund, wenn ich mir die Typen so ansehe.“
„Wenn das ein guter Grund wäre“, sagte ich, „da wäre die Welt aber ziemlich leergefegt und der commissario käme mit dem Ermitteln nicht nach. Da wäre die eine Hälfte der Welt Mordopfer und die andere Hälfte die ermittelnden Kieberer.“
„Ich plädiere für drei Drittel“, sagte Pirchmoser.
„Wieso?“, fragte Himmel.
„Ein Drittel Mörder, ein Drittel Opfer, ein Drittel Mordkommissare“, antwortete Pirchmoser.
„Und über allem thront deine geliebte Chefin, die Frau Minister“, ergänzte ich.
„Nein“, sagte Pirchmoser, „die wäre unter den Opfern.“
„Das wäre aber besonders leicht zu lösen“, scherzte Himmel, „denn da kämst nur du als Täter in Frage.“
„Die hat so viele Feinde“, Pirchmoser wehrte ab, „so viele Feinde, da brauche ich gar nix tun. Allerdings könnte ich vielleicht der Versuchung nicht widerstehen, mich bei den Ermittlungen auf das Nötigste zu beschränken. Man muss ja nicht alles aufklären.“
„Das haben wir jetzt überhört“, sagte ich.
„Dazu stehe ich.“ Pirchmoser hob zwei Finger zum Schwur. Wir glaubten ihm alle sofort.
Soeben hatte Fifi Grapschmann-Cavallina, wie sie korrekt hieß, das Giacomos betreten.
„Iss was“, sagte Grapschmann, nachdem er mit ihr einen langen, speicheltriefenden Zungenkuss gewechselt und ihr Hinterteil so fest getätschelt hatte, dass das Klatschgeräusch durchs ganze Lokal gehallert war.
„Das Zutzeln von den beiden hörst bis hierher“, sagte Himmel.
„Degoutant“, ergänzte Pirchmoser.
„Degoutant“, flüsterte der Baron dem neben ihm sitzenden Schnittling zu. „Der hat eine
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