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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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über die Lippen.
    »Ich dachte mir schon, dass er ungefähr in dem Alter ist«, erwiderte Lyle. »Mein Sohn hatte seinen ersten Krampfanfall mit sieben. Das ging eine ganze Weile so. In dieser Zeit habe ich viel zu dem Thema recherchiert, aber nichts gefunden. Dann erzählte mir mein Vater, mein Bruder habe solche Anfälle gehabt und er habe herausgefunden, es liege an einem Kalziummangel in seiner Ernährung. Also gab ich meinem Sohn Nahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt, und nach einer gewissen Zeit war er geheilt. Offenbar wird das Problem vererbt.«
    Lyle schien seinen Worten keine weitere Bedeutung zuzuschreiben, aber für Elena waren sie entscheidend. Sie kannte Lyle gut, und so konnte sie ihn förmlich beim Denken beobachten. Sicher versuchte er jetzt herauszufinden, ob Marcus sein Sohn sein konnte. Aber er schien die Möglichkeit zu verwerfen, weil sie nicht das richtige Geburtsdatum des Jungen, den 2. August, genannt hatte, und so konnte sie erleichtert aufatmen.
    Tatsächlich rechnete Lyle sich aus, dass Elena sehr bald nach dem Ende ihrer Affäre geheiratet hatte. Das kränkte ihn, obwohl er wusste, dass er dazu kein Recht hatte.
    »Dass ein höherer Kalziumgehalt in der Ernährung Marcus helfen wird, kann ich nicht garantieren, Elena, aber es ist den Versuch wert.«
    »Ich will alles versuchen, Lyle«, antwortete Elena. Sie erschrak über ihre Worte, denn ihr fiel auf, dass sie wieder in die alte Vertrautheit verfallen war. Das beunruhigte sie, und das durfte sie nicht zulassen. »Danke, Dr. MacAllister«, sagte sie deshalb förmlich. Sie drehte sich um und wollte schnell wieder zu Marcus ins Krankenzimmer, aber Lyle geriet in Panik.
    »Warte, Elena. Können wir nicht noch einen Kaffee zusammen trinken, ehe ich wieder losfliege? Ich wüsste gern, wie es kommt, dass du in Winton gestrandet bist.«
    Elenas Herz setzte für eine Sekunde aus. »Das ist jetzt nicht wichtig, und ich glaube kaum, es wäre angemessen, wenn wir gesellschaftlichen Umgang miteinander hätten. Ich bin glücklich verheiratet, ich habe Kinder und du sicher auch. Wie ich schon sagte, mein Mann hat altmodische Wertvorstellungen, und die Leute in einer Kleinstadt reden viel. Ich möchte ihm Peinlichkeiten ersparen.« Sie sah die Kränkung in Lyles Blick, aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
    Lyle fehlten beinahe die Worte. »Aha, verstehe«, sagte er leise. »Aber es ist so großartig, dich wiederzusehen«, fügte er bewegt hinzu.
    Elena meinte, Tränen in seinen Augen zu sehen, und beinahe hätte sie nachgegeben, aber nur beinahe. Schnell hatte sie sich wieder im Griff. »Bitte halte mich nicht für undankbar, Lyle. Ich weiß sehr zu schätzen, was du für meinen Sohn tust.«
    »Es ist doch selbstverständlich, dass ich mein Bestes für Marcus gebe, Elena«, sagte Lyle.
    »Du warst immer schon ein guter Arzt, und Marcus scheint sich wohl bei dir zu fühlen«, entgegnete Elena. Sie hätte wirklich gern gewusst, wie es ihn nach Australien zu den Fliegenden Ärzten verschlagen hatte, aber fragen wollte sie nicht. »Ich muss jetzt los. Auf Wiedersehen, Lyle.«
    Elena ging zu Marcus zurück und sagte ihm, sie müsse jetzt zur Arbeit, sie werde ihn später noch einmal besuchen. Als sie in den Flur zurückkam, stand Lyle immer noch dort. Ohne sich ein weiteres Mal nach ihm umzusehen, rannte sie an ihm vorbei und verließ fluchtartig das Krankenhaus.
    Elena ging nicht zur Arbeit. Sie begab sich geradewegs zu ihrem Elternhaus. Luigi war schon im Laden, ihre Mutter stand noch in der Küche und spülte das Frühstücksgeschirr. Die beiden Jüngeren waren gerade auf dem Weg in die Schule. Kaum hatte Elena die Küche betreten, fing sie auch schon an zu weinen. Sie hatte ihre Gefühle im Zaum gehalten, jetzt war es eine Erleichterung, loszulassen und sich dem Schmerz hinzugeben.
    »Elena, was ist denn passiert?«, fragte Luisa besorgt.
    Elena schüttelte den Kopf. »Ich habe Lyle wiedergesehen, und das war so schwer für mich«, schniefte sie.
    »Er hat doch keinen Verdacht …«
    Wieder schüttelte Elena den Kopf. »Er wollte einen Kaffee mit mir trinken, mit mir reden.«
    »Das kannst du nicht machen«, sagte Luisa entschieden. »Auf keinen Fall.«
    »Ich weiß, Mamma. Aber ich wollte es so sehr.«
    Luisa legte Elena den Arm um die Schultern. »Marcus muss wieder gesund werden, und das ist alles, was zählt«, sagte sie.
    »Ich habe ein falsches Geburtsdatum genannt, damit Lyle nicht Verdacht schöpft, dass Marcus sein Sohn ist.«
    »Das

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