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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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war richtig, Elena«, sagte Luisa und strich ihrer Tochter über das Haar, wie sie es so oft getan hatte, als Elena noch ein kleines Mädchen war.
    Elena sah ihre Mutter mit tränennassen Augen an. »Wenn das richtig war«, sagte sie traurig, »warum fühlt es sich dann nur nicht richtig an?«

25

    Lyle saß fast eine ganze Stunde an Marcus’ Bett und versuchte möglichst viele Informationen über seinen Gesundheitszustand zu bekommen. Er hoffte inständig, Elena käme wieder ins Krankenhaus, aber er genoss auch das Gespräch mit Marcus. Sie redeten über die Ängste des Jungen und darüber, wie die Krampfanfälle verliefen, wie Marcus sich danach verhalten sollte und was für Nahrungsmittel er besonders brauchte, um seinen Kalziumspiegel zu erhöhen.
    »Kalzium hat viele Funktionen im Körper, Marcus«, erklärte Lyle. »Es unterstützt das Nervensystem, und es beugt Blutgerinnseln und Rachitis vor. Ich weiß nicht genau, wie es kommt, dass auch Krampfanfällen damit vorgebeugt wird, aber es ist ein wichtiges Mineral.«
    »Was ist Rachitis?«, fragte Marcus. Er interessierte sich für vieles, aber über medizinische Themen hatte er bisher erst selten etwas gehört.
    »Eine Erkrankung der Knochen. Sie werden weich, was im Allgemeinen zu Missbildungen führt.«
    »Ich habe aber keine weichen Knochen«, sagte Marcus besorgt. »Das weiß ich, weil ich mal vom Stalldach gefallen bin und mir keine Knochen gebrochen habe.«
    Lyle lächelte. »Freut mich, das zu hören, und nein, du hast keine weichen Knochen.« Er wollte ihn ermahnen, in Zukunft lieber nicht mehr auf Stalldächer zu klettern, aber dann fiel ihm ein, wie unsinnig es war, so etwas zu einem Zwölfjährigen zu sagen. »Deine Knochen scheinen vollkommen gesund zu sein. Mit deiner Nahrung nimmst du wahrscheinlich sowieso schon reichlich Kalzium zu dir, aber du brauchst unbedingt auch täglich einen Esslöffel Lebertran, so bekommst du eine extra Dosis Vitamin D.«
    »Bahhh«, sagte Marcus. »Meine Mutter hat mir das mal gegeben. Das schmeckt grässlich.«
    »Ich weiß«, sagte Lyle und lächelte.
    »Unser Körper ist definitiv ziemlich kompliziert«, sinnierte Marcus altklug.
    »Der menschliche Körper ist faszinierend und komplex, aber genau das ist der Grund, weshalb ich die Medizin so sehr liebe.«
    »Und als Fliegender Arzt kommen Sie viel rum«, fügte Marcus voller Ehrfurcht hinzu. »Das ist doch bestimmt besser, als in einem Krankenhaus mit lauter kranken Leuten festzusitzen.«
    Wieder lächelte Lyle. »Für einen Arzt sind Kranke nun mal ein Berufsrisiko, aber es hat mir nie etwas ausgemacht, in einem Krankenhaus zu arbeiten.« Er dachte an den wundervollen Tag, an dem er Elena kennengelernt hatte. »Inzwischen macht es mir jedoch besondere Freude, in weit entfernte Orte zu kommen.«
    »Wo haben Sie vorher gearbeitet, als Sie noch kein Fliegender Arzt waren?«, wollte Marcus wissen.
    Lyle dachte an das, worum Elena ihn gebeten hatte. Das Victoria Hospital in Blackpool konnte er nicht erwähnen. »Ich lebte in einer Stadt namens Dumfries, in Schottland, da habe ich in einem Krankenhaus gearbeitet. Mein Vater war viele Jahre lang Hausarzt in Dumfries. Kurz bevor er sich zur Ruhe setzte, machte ich im Ort eine Praxis auf, und eine Zeit lang hat mein Vater mit mir und einem anderen Kollegen dort zusammengearbeitet.«
    »Und was macht er jetzt, wo er sich zur Ruhe gesetzt hat?«
    »Er starb, kurz bevor ich nach Australien kam. Meine Mutter hat nach seinem Tod Dumfries verlassen. Sie ist zu meiner Schwester nach Edinburgh gezogen.«
    »Wieso sind Sie weg aus Schottland?«
    »Ich wollte eine komplette Veränderung. Die brauchte ich einfach.«
    »Waren Sie sehr traurig, als Ihr Vater starb?«, fragte Marcus in aller Unschuld. Aus Lyles Ton entnahm er, dass er seinem Vater sehr nahegestanden hatte.
    »Ja, das war ich«, antwortete Lyle. »Aber ich bin aus einer ganzen Reihe von Gründen weg aus Schottland. Der schottische Winter kann zum Beispiel ziemlich brutal sein. Man kann Frostbeulen an Stellen kriegen, an die man am liebsten gar nicht denken würde.« Marcus schmunzelte. »Ganz im Ernst, viel Sonne bekommt man in Schottland nicht zu sehen«, fügte Lyle hinzu.
    »Und hier ist Sonne das Einzige, was man zu Gesicht bekommt«, erwiderte Marcus.
    »Ich glaube, ich habe mich inzwischen ganz gut eingelebt. Schottland ist rau und wild und wird immer seinen Platz in meinem Herzen haben, aber entweder regnet es und ist windig, oder der Wetterbericht sagt Regen und

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