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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Gespür für die Gefahr.«
    Elena nickte und berührte instinktiv Lyles Hand. Es war so schön, ihn wieder zu berühren, aber sie spürte den Kummer in seinem Herzen. Am liebsten hätte sie ihn umarmt.
    »Ich habe Jamie das Rad zum Geburtstag geschenkt, Elena. Er hat sich so gefreut. Meine letzte Erinnerung an ihn ist die große Freude auf seinem Gesicht, als er auf diesem verdammten Fahrrad wegfuhr. Hätte ich es bloß nicht gekauft …«
    »Du darfst dir nicht die Schuld daran geben, Lyle«, sagte Elena. »Aber mir ist schon klar, dass Eltern so etwas instinktiv tun. Ich gebe mir ja auch die Schuld an den Krampfanfällen von Marcus.«
    »Dafür kannst du wirklich nichts, Elena«, nahm Lyle sie sofort in Schutz.
    »Ich frage mich immer wieder, ob wohl meine Ernährung während der Schwangerschaft zu diesen Krämpfen führte.«
    »Mein eigener Sohn hatte auch diese Krampfanfälle, Elena. Keiner hat Schuld daran.«
    »Hast du noch mehr Kinder, Lyle?«
    Wieder schaute Lyle in seine Tasse. »Nein. Millie hatte eine schwere Niederkunft«, sagte er ruhig.
    »Oh«, meinte Elena, die seine bittere Enttäuschung spürte. »Ihr müsst euren Sohn beide schrecklich vermissen, vor allem, weil er doch euer einziges Kind war. Es tut mir so leid, Lyle, für euch beide.«
    »Es war danach zwischen uns nie wieder so wie vorher.«
    Wieder sah Lyle aus dem Fenster. Er hatte das Bedürfnis zu sagen, er habe Millie nur geheiratet, weil sie mit Jamie schwanger war, aber das war zu gefühllos. Und weshalb er Elena verlassen hatte, brauchte er ihr nun wirklich nicht ins Gedächtnis zu rufen.
    Elena fiel auf, dass Lyle in der Vergangenheit gesprochen hatte. Oder hatte sie das vielleicht missverstanden? »Ihr seid doch noch zusammen, oder, Lyle?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe die Scheidung von Millie in die Wege geleitet. Sie weiß nicht, dass ich in Australien bin.« Einen kurzen Moment lang keimte Hoffnung in Elena auf. War er vielleicht nach Australien gekommen, um nach ihr zu suchen, um ihr zu sagen, dass sie damals einen Fehler gemacht hatten? Aber das schlechte Gewissen holte sie schmerzhaft wieder auf die Erde zurück. Wie sollte sie etwas Mitfühlendes über seine bevorstehende Scheidung sagen, ohne darüber zu sprechen, dass ihrer beider Leben tragisch und eine Enttäuschung gewesen war? Sie begriff auch nicht, wie Lyle es fertiggebracht hatte, Millie nach dem Verlust des gemeinsamen Sohnes zu verlassen. Ihre Ehe musste sehr schnell sehr unglücklich geworden sein. »Hoffentlich sind die Scheidungspapiere da, ehe Alison und ich heiraten wollen«, fügte Lyle hinzu.
    Elena riss die Augen auf und zog ihre Hand zurück. » Du … bist Alisons Verlobter?«
    »Ja. Wir haben uns vor Kurzem verlobt. Wir sind ganz verschieden, aber das Zusammensein mit ihr ist ein großes Vergnügen, und sie scheint mir gutzutun.«
    Elena hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz gestoßen, aber irgendwie gelang es ihr, verständnisvoll zu lächeln. »Ich hoffe, du wirst sehr glücklich, Lyle«, sagte sie.
    »Danke, Elena. Ich hoffe, du bist auch glücklich«, erwiderte Lyle. »Das bist du doch, oder?«
    Elena spürte, wie die Lüge, die sie jetzt aussprechen musste, ihr die Röte ins Gesicht trieb. »Ja … natürlich«, stammelte sie und schaute wieder aufs Tischtuch hinunter, um Lyles prüfendem Blick zu entgehen. »Mein Mann arbeitet hart. Er gibt sein Bestes für uns, und wir haben drei wunderbare Kinder.« Zu sagen, dass sie Aldo liebte, brachte sie nicht über sich. Nicht jetzt, wo ihre wahre Liebe ihr gegenübersaß.
    »Das freut mich für dich, Elena. Der Gedanke daran, dass du unglücklich bist, wäre unerträglich für mich.«
    Elena zwang sich zu lächeln, war jedoch nicht in der Lage, auf Lyles Worte etwas zu erwidern.

27

    Die kleine Stadt Cloncurry mit ihren etwa tausend Einwohnern wimmelte vor reger Geschäftigkeit, als Millie mit dem Nachtzug aus Townsville dort eintraf. Verblüfft blieb sie an einem Zeitungsstand stehen. Sie erfuhr aus den Schlagzeilen, dass die beiden Banken der Stadt, die Queensland National Bank und die Bank of New South Wales, in derselben Nacht ausgeraubt worden waren. Sie hatte sich schon gefragt, weshalb sich im Zug so viele Polizeibeamte befanden und wieso sie alle in dieser Stadt ausgestiegen waren. Sie konnte sich nur darüber wundern, weshalb ihr Lyle in einer Stadt lebte, in der die Diebe derart dreist waren.
    Cloncurry war nach Lady Kathleen Cloncurry benannt worden, die

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