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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ursprünglich aus der Grafschaft Galway in Irland stammte. Sie war eine Kusine des berühmten australischen Forschungsreisenden Robert O’Hara Burke, der 1860/1861 mit drei weiteren Männern Australien von Melbourne aus bis zum Golf von Carpentaria durchquert hatte. Die Stadt lag an einem Fluss, der ebenfalls Cloncurry hieß, den die Einheimischen der Einfachheit halber jedoch Curry nannten. Er führte allerdings nur zur Regenzeit Wasser.
    Nach der langen Zugfahrt von Townsville aus nach Cloncurry fühlte sich Millie völlig ausgetrocknet. Sie brauchte dringend eine Erfrischung. Millie betrat ein Café und setzte sich an einen Tisch gegenüber einem ältlichen Paar. Gleich beklagte sie sich über das heiße Wetter. Da es erst Frühlingsanfang war und nach den Maßstäben der Australier alles andere als heiß, sahen die beiden älteren Leute sie verblüfft an.
    »Sie sind wohl nicht von hier, oder?«, fragte der Mann. »Im Jahr 1889 waren es hier knapp neunundvierzig Grad. So heiß war es seitdem nicht mehr, aber ab und zu kommt es dem schon ganz schön nah.«
    Ungläubig schnappte Millie nach Luft. »Bei so einer Hitze käme ich mir ja vor wie ein Hühnchen, das im Ofen brät«, sagte sie. Wieder fragte sie sich, wieso Lyle aus Schottland fortgegangen war, um an einem derart fürchterlichen Ort zu leben.
    »Man gewöhnt sich dran«, sagte der Mann, der das Interesse an dem Thema verlor und sich einem Artikel über den Bankraub in seiner Zeitung zuwandte.
    »Wie ich sehe, hatten Sie eine ziemliche Aufregung hier«, meinte Millie mit einer Spur Sarkasmus und wandte sich an die Frau.
    »Ja, das kann man wirklich sagen«, antwortete die ältere Dame, die sich nur allzu gern mit Millie unterhalten wollte.
    Bereitwillig erzählte sie von den Raubüberfällen. Millie erfuhr, dass der Bankdirektor der Queensland National Bank eine Woche zuvor ans Two Mile Waterhole, einem kleinen See etwas außerhalb der Stadt, wie er es häufiger tat, zum Schwimmen gegangen war. Sein Badetuch, seine Kleidung und die Schlüssel zum Tresorraum der Bank legte er stets am Ufer ab. Man ging davon aus, dass eine noch nicht näher bekannte Person ihn dabei des Öfteren beobachtet und dieses Mal einen Wachsabdruck von den Tresorraumschlüsseln genommen hatte. Als eine Woche darauf fast die ganze Stadt im örtlichen Rathaus versammelt war, um die Ergebnisse der am Vortag abgehaltenen Wahlen zu erfahren, waren die Diebe in die Bank marschiert und hatten aus dem Tresorraum dreitausend Pfund in Scheinen entwendet. Der Direktor der Bank of New South Wales hatte seine Tresorraumschlüssel, als er zum Zweck einer Reise die Stadt verließ, beim Direktor der Queensland National Bank hinterlegt, und diese Schlüssel waren zur Sicherheit im Tresorraum aufbewahrt worden. Das entsprach der üblichen Vereinbarung zwischen den beiden Bankdirektoren. So nahmen die Diebe die Schlüssel und raubten auch die Bank of New South Wales aus, wobei sie elftausend Pfund in Scheinen erbeuteten. Ihre Dreistigkeit, ihr Glück und ihr planvolles Vorgehen wurden unter den Bewohnern der Stadt heiß diskutiert. Es war offensichtlich, dass die Bankräuber Mitglieder der kleinen Gemeinde waren, sie wussten zu viel über das Vorgehen und die privaten Vorlieben der Bankdirektoren, also spekulierten alle über ihre Identität.
    Millie hörte der Dame interessiert zu und trank ihre Limonade aus, dann begab sie sich unverzüglich zum Büro der Fliegenden Ärzte. Sie hatte bereits beschlossen, sollte sie Lyle nicht dort antreffen, auf keinen Fall ihre Identität preiszugeben. Ihr Besuch sollte unbedingt eine Überraschung für ihn werden. Ihr war klar, dass es mehr als wahrscheinlich war, dass er sie nicht sehen wollte, also sollte er nicht vorgewarnt werden.
    Millie unterhielt sich mit Reverend Flynn und erfuhr so, dass Lyle gerade nicht im Büro war. Sie war zwar enttäuscht, fand den Reverend aber sehr nett. Sie stellte sich als Miss McFadden vor, eine enge Freundin der Familie MacAllister.
    »Tut mir leid, dass Sie Dr. MacAllister verpasst haben, Miss McFadden«, sagte der Reverend.
    »Das tut mir auch leid, Reverend. Die Familie zu Hause möchte unbedingt wissen, wie es Lyle hier ergeht. Wann wird er denn zurück sein?«
    »Das weiß ich nicht so genau, aber Miss Sweeney wird uns das sagen können«, antwortete der Reverend.
    »Miss Sweeney?«, fragte Millie. Hatte sie eine Konkurrentin?
    »Miss Sweeney ist die Pilotin, die Lyle zu den verschiedenen Einsatzorten fliegt«,

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