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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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beförderte. Die Mary-Kaye fuhr an der Ostküste Richtung Norden, Millies Zielhafen war die Stadt Townsville. Die Fahrt dauerte drei Tage und war alles andere als komfortabel. Der Motor war laut und stieß ständig Rauch aus, sodass die Kabinen voller Dampf waren. Weder mochte Millie die Mannschaft noch vertraute sie ihr; sie nannte die Leute schäbige Ausländer ohne Begabung fürs Englische. Das Essen war fettig und seltsam gewürzt, also in ihren Augen ungenießbar, und die Kabinen waren weder sehr sauber noch bequem. Erschwert wurde alles noch dadurch, dass sich Millie aufgrund von Sprachschwierigkeiten und einer Verwechslung bei der Buchung ihr beengtes Quartier mit einer dicken, ständig stark schwitzenden Frau teilen musste. Als sie schließlich von Bord der Mary-Kaye ging, schwor Millie sich, für sehr, sehr lange Zeit kein Schiff mehr zu besteigen.
    Elena hatte die ganze Nacht gebetet, dass nicht Lyle sie abholen würde, aber am nächsten Morgen bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen. Marcus war begeistert, Lyle wiederzusehen, soweit das sein Zustand zuließ, und es war offensichtlich, dass seine Gefühle erwidert wurden. Elena verschlug es die Sprache, als sie sah, wie freundschaftlich und vertraut ihr Sohn und sein leiblicher Vater miteinander umgingen. Ihr gegenüber war Lyle höflich, aber distanziert, er sprach sie sogar mit Mrs. Corradeo an. Auch wenn sie erleichtert war, dass er vor Marcus diese Haltung annahm, stürmten doch ganz gemischte Gefühle auf Elena ein.
    Marcus wurde zusammen mit Lyle hinten im Flugzeug untergebracht, Elena sollte sich zum Piloten nach vorn setzen. Als sie auf den Sitz kletterte, erlebte sie die Überraschung ihres Lebens.
    »Sie sind eine Frau«, platzte Elena heraus.
    »Ja, jedenfalls als ich das letzte Mal nachsah«, sagte Alison. Sie nahm Elena ihre Reaktion nicht übel, denn so reagierten die Leute ständig. »Alison Sweeney heiße ich.«
    Elena fand das schroffe Benehmen der Frau seltsam. »Ich bin Elena Corradeo. Tut mir leid, wie ich reagiert habe, aber ich hatte nicht mit einer Pilotin gerechnet, vor allem nicht mit einer Pilotin, die für eine Organisation wie die Fliegenden Ärzte arbeitet.«
    »Wieso nicht? Wir sind genauso klug und fähig wie Männer«, erwiderte Alison. Sie ging die Instrumente zur Vorbereitung des Starts durch.
    »Da gebe ich Ihnen von ganzem Herzen Recht, und das würden die meisten anderen Frauen auch, aber wir haben eben nicht dieselben Chancen«, konterte Elena. »Und in einer Kleinstadt ist es noch schwieriger.«
    »Das stimmt«, meinte Alison grinsend. »Wir müssen fünfzig Prozent besser sein als ein Mann im selben Job, nur damit man uns erlaubt, den Job zu machen, aber wir müssen eben weiter an der Emanzipation arbeiten, wie das unsere Pioniervorfahren gemacht haben. Alles anschnallen, wir starten jetzt.«
    Als das Flugzeug die kleine Startbahn hinter dem Krankenhaus entlangfuhr, versuchte Elena, sich zu beruhigen. Es war der erste Flug ihres Lebens, und sie wollte ihn, soweit die Sorge um Marcus das zuließ, genießen. Wieder dachte sie an den Moment, als sie Marcus erzählt hatte, sie würden mit dem Flugzeug ins Hospital von Cloncurry fliegen. Und während sie sich davor gefürchtet hatte, Lyle wiederzusehen, war Marcus total begeistert gewesen. Für eine Weile hatte er sogar seine starken Kopfschmerzen vergessen.
    »Und, freust du dich schon auf den Flug?«, hörte sie jetzt Lyle hinten im Flugzeug Marcus fragen.
    »Und wie ich mich freue«, meinte Marcus und grinste von einem Ohr bis zum anderen. »Dass ich jetzt fliegen darf, dafür hat sich die Beule am Kopf wirklich gelohnt.«
    Lyle lachte, aber Elena krampfte sich das Herz zusammen, als sie die Bemerkung ihres Sohns hörte. Sie bekam die Vorstellung einfach nicht mehr aus dem Kopf, dass er in dem Stall, in dem er seinen letzten Anfall gehabt hatte, von dem verschreckten Pferd hätte getötet werden können.
    »Jetzt werde ich es bald genau wissen, wie das als Fliegender Arzt so ist«, sagte Marcus zu Lyle.
    Als die Maschine abhob, schaute Alison über die Schulter zurück zu Lyle. »Haben Sie mal wieder neues Personal angeworben, Dr. MacAllister?«
    »Ja, hab ich«, verkündete Lyle stolz. »Ich glaube, ich habe hier einen ausgezeichneten Kandidaten für einen künftigen Fliegenden Arzt.«
    Elena warf einen Blick auf Marcus. Er schaute mit tiefer Bewunderung zu Lyle auf. Sie musste wegsehen. Ihr Sohn war offensichtlich glücklich, und Lyles Glaube an ihn hatte ihm

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