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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Morgen über Funk gemeldet und gemeint, er wolle Aldo sagen, dass er nie wieder gehen können wird. Am Nachmittag hat er sich dann noch mal gemeldet. Aldo hat keine Reaktion gezeigt, als er ihm erklärte, er werde den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen, er verlangt lediglich, dass man ihn in Ruhe lässt. Neil meint, dass sei der Schock, die Wahrheit brauche wohl Zeit, ehe sie bei ihm ankommt.«
    »Ich würde sagen, das ist jetzt passiert, und es ist kein Wunder, dass er verbittert ist. Deswegen kann ihm keiner Vorwürfe machen«, sagte Lyle.
    Elena ließ den Kopf sinken, als sie an all das dachte, was Aldo zu ihr gesagt hatte. Die Schuldgefühle drohten, sie zu erdrücken.
    »Tut mir leid, Elena. Ich bin nicht gekommen, um dir Gewissensbisse zu machen. Ich verstehe, weshalb du getan hast, was du getan hast.«
    Elena schaute auf. »Stimmt das?«, meinte sie überrascht. »Du bist nicht wütend?«
    »Ich habe kein Recht, wütend zu sein. Ich habe dich verlassen, um eine andere Frau zu heiraten, die von mir schwanger war. Ich muss die Verantwortung für die Situation übernehmen, in die du geraten bist. Ich weiß, dein Vater hätte nicht gerade freundlich reagiert, wenn du ihm erzählt hättest, dass du ein Kind von mir erwartest.«
    »Er hätte mich aus dem Haus geworfen und mich enterbt«, sagte Elena. Sie verschwieg Lyle, dass ihr Vater genau das jetzt getan hatte. Sie wollte kein Mitleid von Lyle.
    »Deine Beziehung zu mir hat dir nichts als Kummer eingebracht, oder?«, fragte Lyle.
    »Sie hat mir Marcus gegeben, der von Anfang an das Licht meines Lebens war«, gestand Elena. Wieder schossen ihr Tränen in die Augen, aber sie verbat sich, sentimental zu werden.
    »Wie wird es jetzt mit dir weitergehen?«, wollte Lyle wissen.
    »Das weiß ich noch nicht. Es ist meine Pflicht, mich um Aldo zu kümmern, und dann habe ich ja schließlich drei Kinder, die mich brauchen. Marcus ist im Moment sehr wütend auf mich, aber ich hoffe, dass er mir mit der Zeit vergeben kann.«
    Das hoffte auch Lyle. »Er ist ein Prachtjunge.« Er dachte daran, wie gut sie sich verstanden hatten, ehe sie herausfanden, dass sie Vater und Sohn waren. »Wusstest du, dass du schwanger warst, als ich dir eröffnete, ich würde Millie heiraten?«
    »Nein, das habe ich erst eine Zeit später herausgefunden. Ich hatte damals die Grippe, falls du das noch weißt.« Lyle nickte. Wie hätte er das vergessen können? »Ich dachte, mein Monatszyklus wäre deshalb durcheinandergeraten. Als ich es sicher wusste, war meine erste Eingebung, es dir zu erzählen, Lyle, aber …«
    »Ich hatte meine Wahl getroffen«, gab Lyle niedergeschlagen zu. Bereuen konnte er diese Wahl allerdings nicht, wenn er an Jamie dachte und daran, wie viel Glück der Junge in sein Leben gebracht hatte.
    »Ja. Und ich traf meine Wahl. Mein Vater wollte, dass ich Aldo heiratete, also tat ich das. Die Eheschließung erfolgte schon sehr bald, er war überzeugt, dass Marcus sein Sohn war. Ich weiß, das war nicht ehrlich, aber ich fühlte mich so allein, und weil ich noch so jung war, hatte ich große Angst vor meinem Vater.« Wenn sie ehrlich war, jagte er ihr manchmal immer noch Angst ein.
    »Das verstehe ich doch, Elena, aber hättest du mir je erzählt, dass Marcus mein Sohn ist?«, fragte Lyle.
    »Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich nicht«, gab Elena zurück. »Ich hatte immer Angst, dass Marcus mich hassen würde, wenn er es herausfinden sollte. Ich hätte wissen müssen, dass Lügen stets ans Licht kommen, sogar hier draußen, und es ist noch nie etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn man Menschen belügt, die man liebt.«
    Lyle verstand sie so gut. »Eines Tages wird er dir vergeben, Elena«, sagte er.
    Elena sah Lyle an. »Wirst du mir je vergeben?«, fragte sie.
    »Ich habe dir nichts zu vergeben«, antwortete er. Er starrte ins Leere, dachte an die Jahre mit Marcus, die ihm entgangen waren, und wurde plötzlich ganz traurig.
    »Hast du deiner Verlobten erzählt, dass Marcus dein Sohn ist?«, fragte Elena.
    »Ja«, erwiderte Lyle. »Alison hat es großartig aufgenommen.«
    »Das … das freut mich sehr für dich, Lyle«, sagte sie, doch ihr Herz verkrampfte sich vor lauter Kummer.
    So viele Jahre hatte sie da gesessen, wo sie gerade jetzt saß, und hatte darüber nachgedacht, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, hätte sie Lyle geheiratet. Er war die Liebe ihres Lebens gewesen, ein wunderbarer Mann. Und ein wunderbarer Mann war er immer noch, so fürsorglich und so

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