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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ärztliche Hilfe wirst du von jetzt an bestimmt regelmäßig brauchen. Ken steht dir gern zur Verfügung.«
    »Das würde dir gut in den Kram passen, was? Du hast das Leben auf der Farm immer gehasst«, sagte Aldo, und erneut kochte Wut in ihm hoch.
    Elena ging nicht auf Aldos Bemerkung ein. »Ich kann die Farm nicht führen, Aldo, für Billy-Ray allein ist es auch zu viel. Und jemanden einzustellen, können wir uns in unserer Situation nicht leisten, also müssen wir praktisch denken.«
    »Einer Lügnerin wie dir werde ich ganz bestimmt nicht erlauben, Entscheidungen für mich zu treffen«, meinte Aldo bissig.
    Elena zuckte zusammen. »Ich habe dich ja vielleicht belogen, was unverzeihlich ist, aber ich werde zu dir halten. Ich werde eine gute Ehefrau und Mutter sein.«
    »Dafür ist es ein bisschen zu spät«, antwortete Aldo.
    Elena wusste, dass er sie treffen wollte. Sie hatte es nicht anders erwartet. Aber er musste der Realität ins Auge sehen. »Traurige Tatsache ist, Aldo, dass du in deinen Wahlmöglichkeiten sehr eingeschränkt bist. Du musst hinnehmen, dass ich mich um dich und unsere Familie kümmere.«
    »Ich will nach Hause auf die Farm«, erklärte Aldo.
    Elena nahm erstaunt wahr, dass seine Stimme zitterte, er war äußerst bewegt. Das entsprach sonst so gar nicht der Art ihres Mannes. Zeichen von Schwäche oder Verwundbarkeit hatte Aldo nie gezeigt, und ihn jetzt so zu sehen brach Elena beinahe das Herz.
    »Wenn wir uns ein Haus in der Stadt nehmen, kann ich weiter arbeiten und mehrmals am Tag nach dir sehen. Es wäre auch praktischer für die Kinder. Es ist einfach die vernünftigste Lösung, Aldo«, sagte sie.
    »Und was soll ich dann machen, Elena? In meinem Rollstuhl sitzen und aus dem Fenster gucken? Und was wäre der Höhepunkt meines Tages? Meine Frau, die arbeitet, um die Familie zu ernähren, steckt mal kurz den Kopf ins Zimmer, um nach mir zu sehen? Wie lange würde es dauern, bis du die Nase voll davon hast und in mir nur eine Last siehst? Ich wäre lieber tot, als solch eine Existenz zu fristen.«
    Elena wurde plötzlich wütend. »Du kannst immerhin noch deine Arme benutzen, Aldo. Du kannst dich immer noch nützlich machen, wenn du nur willst. Bloß Farmer kannst du nicht mehr sein.«
    »Das war das Einzige, was ich je wollte, und das weißt du verdammt gut«, erwiderte Aldo. »Siehst du, um was mich deine Lügen gebracht haben?« Elena traten die Tränen in die Augen, sie drehte den Kopf weg. »Bleib du nur in der Stadt. Bleib, wo immer du willst, solange du nur wegbleibst von mir.«
    »Ich gehe jetzt zur Arbeit«, sagte Elena und wandte sich zur Tür. »Ich komme noch mal, wenn du wieder klar denken kannst.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum. Ihre Tränen hatte Aldo nicht gesehen, und sie wollte verdammt sein, wenn sie ihn je sehen ließ, dass sie zusammenbrach.
    Marcus saß in der Schule, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder dachte er an seinen Papà. Er machte sich Sorgen darüber, was für eine dramatische Wende sein Leben genommen hatte. Wie sollte ein Mann, der mit Leib und Seele Farmer war, als Krüppel im Rollstuhl überleben?
    Kaum ertönte der Schulgong, um das Ende des Schultages anzuzeigen, rannte er ins Krankenhaus. Er wollte Aldo versichern, dass er ihn liebte und sich um ihn sorgte, ganz gleich, wer sein leiblicher Vater war, und dass das auch immer so bliebe. Er wollte ihn wissen lassen, dass er ihn nicht verlieren wollte. Er hatte schon so viel verloren.
    »Hallo, Papà«, sagte er, als er Aldos Zimmer betrat.
    Marcus bemühte sich, fröhlich zu klingen, als er sich über das Bett beugte, damit Aldo ihn sehen konnte. Er gab sich alle Mühe, ihn mit unbewegtem Gesichtsausdruck anzuschauen, auch wenn die Wunden auf Aldos Gesicht immer noch schrecklich aussahen.
    Aldo blickte Marcus an, aber er sah nicht den Jungen, den er dreizehn Jahre lang für seinen Sohn gehalten hatte. Er sah Lyle MacAllister.
    Als Aldo nichts sagte, sondern nur ein seltsames Brummen von sich gab, machte sich Marcus Sorgen. »Hast du Schmerzen, Papà?«, fragte er.
    »Komm nicht mehr her, Marcus«, sagte Aldo müde. Er konnte nicht anders. Er wollte nicht mehr an Elenas Betrug erinnert werden.
    »Wieso nicht, Papà?«, fragte Marcus gekränkt.
    »Ich will keinen Besuch«, antwortete Aldo in der Hoffnung, er wäre nicht gezwungen zu sagen, wie es in seinem Herzen aussah.
    »Aber ich will dich besuchen, Papà.«
    »Ich glaube, es ist das Beste, wenn du von jetzt an bei

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