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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Lyle. Sie hat schon genug durchgemacht«, sagte sie.
    Lyle riss die Augen auf. » Sie hat schon genug durchgemacht?« Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro. Dass Alison ihm hinterherrief, nahm er nicht mehr wahr.
    Lyle begab sich auf die Hauptstraße. Er wusste, dass Millie in einem der Hotels abgestiegen war, also ging er einfach in das erstbeste und erkundigte sich an der Rezeption nach ihr. Dort hatte er keinen Erfolg, aber schließlich landete er im Hotel Central und brachte ihre Zimmernummer in Erfahrung.
    Millie erschrak, als sie auf das Klopfen hin die Tür öffnete und sich Lyle gegenübersah. »Was machst du denn hier?«, fragte sie.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, erwiderte Lyle und stürmte ins Zimmer. »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie viel Schaden du im Leben etlicher Menschen angerichtet hast?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass ich mit jemandem verheiratet bin, der ein Doppelleben führt«, konterte Millie.
    »Doppelleben! Wovon um Himmels willen redest du?«
    »War es schwer, deinen Sohn zu verheimlichen, Lyle? Wie oft hast du unseren Sohn angesehen und an Marcus gedacht?«
    Lyle war zutiefst gekränkt. Wie konnte Millie ihm eine solch verletzende Frage stellen! Die Erinnerung an Jamie war ihm heilig. »Kein einziges Mal, denn ich wusste bis vor ein paar Tagen gar nicht, dass Marcus überhaupt existiert«, schrie er.
    Millie hielt Lyles Wut für echt, aber sie traute ihm trotzdem nicht. »Du stehst einfach so da und lügst mir mitten ins Gesicht, ja?«, fragte sie anklagend.
    »Ich lüge nicht. Bis Marcus es mir am Sonntag erzählte, wusste ich nicht, dass er mein Sohn ist.« Wütend starrte Millie ihn an. »Das stimmt. Er hat einen Streit seiner Eltern mit angehört, und so hat er es erfahren. Aber woher wusstest du das, da nicht einmal ich eine Ahnung davon hatte?«
    Einen Moment lang war Millie sprachlos, aber dann brach die Wut aus ihr heraus. »Du bist doch Arzt. Du hattest eine Affäre mit einer Frau, und die hat nun ein Kind in einem bestimmten Alter. Und das hast du dir nicht selbst ausrechnen können? Erwartest du etwa, dass ich das glaube?« Verunsichert sah Lyle Millie einen Moment lang an. Sie glaubte, ihn endlich bei einer Lüge ertappt zu haben. »Das erwartest du doch wohl nicht im Ernst!«, rief sie.
    »Seine Mutter hat mir sein wahres Alter verschwiegen. Sie hat ihn jünger gemacht, als er tatsächlich ist«, erklärte Lyle verlegen. »Sie wollte nicht, dass ich die Wahrheit herausfinde. Und vor allem sollte ihr Sohn es nicht herausfinden, denn sie hatte Angst, er würde sie dafür hassen.«
    »Sie tut mir nun wirklich nicht leid«, sagte Millie gefühllos. Sie wusste, dass die Eifersucht einen anderen Menschen aus ihr machte, aber dagegen kam sie jetzt nicht an.
    »So bist du doch in Wirklichkeit gar nicht, Millie. Ich weiß, du bist verletzt, aber normalerweise würdest du dann doch nicht so weit gehen und andere verletzen. Das ist nicht die Millie, die ich kenne.«
    »Ich mag es einfach nicht, wenn man mich zum Narren hält«, sagte sie den Tränen nahe. »Ich bin nach Australien gekommen, weil ich hoffte, ich könnte dich zurückgewinnen. Dann habe ich dich mit ihr gesehen … und mit eurem Sohn.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du von Elena überhaupt wusstest«, sagte er.
    »Ich wusste, dass du gegen Kriegsende eine Affäre mit ihr hattest. Aber wie weit das gegangen war, wusste ich nicht. Das heißt, vielleicht wusste ich es ja, aber ich wollte es mir nicht eingestehen, weil es so wehtat. Wenn ich nicht mit Jamie schwanger gewesen wäre, hättest du mich nicht geheiratet, das willst du doch wohl nicht leugnen.«
    Lyle fühlte sich schrecklich, denn Millie hatte Recht. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich Elena je wiedersehe, Millie. Als Marcus nach seinem ersten Anfall ins Krankenhaus von Winton eingeliefert wurde, konnten die Ärzte keine Ursache dafür finden. Sie haben mich zu dem Fall hinzugezogen. Ich war erschüttert, als ich erfuhr, dass Elena die Mutter des Jungen war, aber nicht einen Moment lang nahm ich an, dass Marcus mein Sohn ist. Als Marcus dann zu Hause im Stall eine weitere Krampfattacke hatte und von einem Pferd getreten wurde, flogen wir ihn von Winton zum Röntgen nach Cloncurry. Deswegen saßen wir da zusammen im Krankenhaus an dem Tag, als du kamst. Meine Begegnung mit Elena war rein zufällig, Millie. Wir hatten uns nicht verabredet. Und sie hat mir nicht gesagt, dass Marcus mein Sohn ist. Du hättest mit mir reden

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