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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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»Es freut mich, dass er keine weiteren Krampfanfälle mehr hatte.«
    »Elena ist vor Kurzem in die Stadt gezogen, ohne ihren Mann. Die jüngeren Kinder leben bei ihr«, erzählte ihm Deirdre. »Aber ich glaube, Marcus wohnt weiter bei seinen Großeltern. Ich nehme an, da fühlt er sich wohl, aber vielleicht ist ja auch das Haus, das Elena gemietet hat, zu klein für alle drei Kinder.«
    Lyle war erleichtert zu hören, dass Elena nicht mehr ständig zur Farm und wieder zurück fahren musste, aber es machte ihm Sorgen, dass Marcus immer noch bei seinen Großeltern wohnte. Dann fiel ihm wieder ein, dass der Junge gedroht hatte, nicht mehr nach Hause zurückzukehren.
    »Und Aldo ist allein auf der Farm? Warum? Es wäre besser für ihn, in der Stadt bei Elena zu leben«, sagte er. »Haben Sie gehört, wie es ihm geht?«
    »Aldo wollte nicht mit Elena in die Stadt ziehen«, antwortete Deirdre. »Peggy Reynolds hat Brenda Fergusson, die es dann Mrs. Foggarty erzählte, gesagt, dass Elena ihn da draußen auf der Farm gelassen hat, weil er der Tatsache nicht ins Auge sehen will, dass er nicht mehr Farmer sein kann. Ich nehme an, das war wirklich hart für sie. Aber mit Aldo muss man Mitleid haben. Stellen Sie sich das doch bloß mal vor – ein Mann, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geschuftet hat und der jetzt im Rollstuhl sitzt und auf fremde Hilfe angewiesen ist.«
    Lyle hatte kaum an etwas anderes denken können als an Elena und daran, wie schwer sich ihr Leben mit Aldo von jetzt an gestaltete. Zum Teil fühlte er sich verantwortlich dafür. Er wollte ihr helfen, aber er wusste, wenn er sich in ihr Leben einmischte, würde alles nur noch schlimmer.
    Gut eine Woche blieb Aldo allein auf der Farm, ehe er sich eines Abends über Funk bei Mr. Kestle meldete und darum bat, dass Elena ihn abholen möge. Er war mit seinen Kräften am Ende, war seelisch und körperlich erschöpft. Es brachte ihn fast um, vor sich und anderen zuzugeben, dass er Elenas Hilfe brauchte, aber schließlich blieb ihm nichts anderes übrig. In den ersten Tagen hatte Billy-Ray sich noch um ihn gekümmert und ihm bei den wichtigsten Dingen geholfen. Jetzt war er auf sich allein gestellt. Er konnte den Viehtreiber nicht mehr bezahlen. Und es war auch kein Vieh mehr da, um das er sich hätte kümmern können.
    Selbst die einfachsten Aufgaben wie Holzhacken waren zu schwer für Aldo. Er schaffte es nicht einmal, ein Feuer im Herd anzuzünden. Wann immer er versuchte, einen Eimer Wasser vom Bohrloch zu holen, schwappte alles über ihn, wenn er auf dem Rückweg zum Haus war, und dann schaffte er es nicht, sich mit dem vollen Wassereimer über die Rampe hinauf auf die Veranda zu ziehen. Als er am ersten Tag seines Alleinseins die Hühner gefüttert hatte, war es ihm nicht schnell genug gelungen, das Gehege zu schließen, und ein paar Hühner waren ausgerissen. Er hatte geschrien, gebrüllt, geflucht und geweint.
    Als Mr. Kestle Elena die Nachricht überbrachte, sagte er, Aldo habe sich nicht allzu gut angehört.
    »Ist er … krank?« Elena geriet in Panik, sie rechnete mit dem Schlimmsten.
    »Nein, ich habe ihn gefragt, ob er einen Arzt brauche. Er antwortete irgendetwas ziemlich Heftiges auf Italienisch. Ich glaube, er hat geflucht, aber ich beherrsche die Sprache nicht, also kann ich es nicht genau sagen. Er klang deprimiert, Elena«, fügte Mr. Kestle hinzu.
    »Die Farm verlassen zu müssen ist furchtbar für ihn«, erklärte Elena. Sie war verlegen, weil sie sicher war, dass Mr. Kestle nicht verstehen konnte, weshalb sie ihren Mann auf Barkaroola allein gelassen hatte. Etliche Leute in der Stadt hatten sie dafür kritisiert. »Er liebt das Land, aber er musste einfach einsehen, dass er nie mehr Farmer sein wird.«
    »Sie haben einen schönen Garten hier hinten«, sagte Mr. Kestle und bewunderte die großzügige Fläche, auf der allerdings nichts anderes als Unkraut wuchs. »Vielleicht kann Aldo ja ein bisschen Gemüse anbauen.«
    »Er könnte den Garten nicht umgraben«, erwiderte Elena. Sie wunderte sich, dass der Ladenbesitzer so etwas überhaupt vorschlug.
    »Ich hatte einen Onkel, der im Rollstuhl saß. Er hat das Gemüse in Reihen gepflanzt, die so breit waren, dass er hindurchfahren konnte. Er kam ganz gut zurecht, und es trug dazu bei, dass er sich nützlich fühlte. Sie haben ja auch Auslauf für Hühner, dann können Sie doch Ihre Hühner behalten. Farmarbeit wäre das dann nicht gerade, aber es würde reichen, um Aldo zu

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