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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihm erzählt, dass Marcus nicht sein Sohn sei. Deshalb gibt er mir die Schuld an seinem Zustand.«
    Jetzt ergab alles einen Sinn für Deirdre. »Kein Wunder, dass Lyle solch ein besonderes Interesse an Marcus hat«, sagte sie.
    »Er wusste gar nicht, dass Marcus sein Sohn ist, erst nach Aldos Unfall hat er das erfahren. Keiner wusste davon. Ich glaube, Lyles Exfrau hat es einfach nur vermutet. Als ich nach Aldos Unfall ins Krankenhaus kam, hat er mir auf den Kopf zu gesagt, was sie ihm erzählt hat. Ich habe es nicht geleugnet. Wir wussten beide nicht, dass Marcus unser Gespräch mit angehört hat. Marcus hat dann erst Lyle erzählt, dass er sein Vater ist.«
    »Oh! Das muss ein ziemlicher Schock für ihn gewesen sein.«
    »Ganz bestimmt, aber ich mache mir eher Sorgen um Marcus. Das war alles sehr schwer für ihn. Und am schlimmsten war die Zurückweisung durch Aldo«, fügte sie hinzu.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Aldo war noch im Krankenhaus, da untersagte er Marcus, ihn zu besuchen, weil er nicht sein Sohn sei.«
    »Das ist grausam«, bemerkte Deirdre und runzelte die Stirn. Sie hatte sich schon gefragt, weshalb nur Elenas jüngste Kinder ihren Papà besuchten.
    »Aldo kann sehr grausam sein, und Marcus war immer schon sehr sensibel. Wie Aldo ihn so hat kränken können, das fasse ich nicht.«
    »Nur gut, dass der Junge Sie hat, Elena. Sie standen sich schon immer so nahe.«
    Elena seufzte schwer. »Marcus ist wütend auf mich, weil ich ihm die Wahrheit verheimlicht habe, und deshalb will er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben.« Deirdre war erschüttert. »Aber es ist ein Segen, dass er seine Großeltern hat«, fügte Elena hinzu und versuchte, eine tapfere Miene aufzusetzen. »Dafür bin ich wirklich dankbar.« Wieder einmal drohten ihre Gefühle sie zu überwältigen. »Ich vermisse ihn so, Deirdre. Es bricht mir das Herz, dass er nicht mehr mit mir sprechen will.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich glaube, mit Aldos Feindseligkeit könnte ich mich abfinden, wenn ich nur Marcus in meinem Leben hätte. Aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Aldo ihn fortan mit Verachtung behandelt.«
    Deirdre wünschte so sehr, sie könnte etwas für Elena tun. Verzweifelt suchte sie nach den richtigen Worten. »Ich habe noch nie eine Mutter und ihren Sohn gesehen, die sich so nahestehen wie Sie und Marcus, Elena. Darum habe ich Sie oft beneidet. Er mag ja im Moment wütend auf Sie sein, aber ich bin sicher, er vermisst Sie schrecklich und findet bald zu Ihnen zurück.«
    »Was ich getan habe, ist vielleicht so schlimm, dass er mir nicht verzeihen kann«, sagte Elena bewegt.
    Deirdre legte ihr den Arm um die Schultern. »Ich bin mir sicher, dass es nicht so ist«, sagte sie.
    Deirdre hatte gehofft, Lyle würde bald wieder ins Winton Hospital kommen, aber letztendlich musste sie eine ganze Woche auf seinen nächsten Besuch warten. Er brachte eine schwangere Farmersfrau, die einen zu hohen Blutdruck hatte. Als Lyle die Frau in die Obhut von Neil Thompson gegeben hatte, bat Deirdre darum, ihn in einer persönlichen Angelegenheit sprechen zu dürfen. Sie gingen in Dr. Rogers’ Sprechzimmer.
    »Stimmt etwas nicht, Deirdre? Ist was mit Marcus?«, fragte Lyle besorgt.
    »In gewisser Weise ja«, antwortete Deirdre.
    Sofort war Lyle in Alarmbereitschaft. »Hatte er wieder einen Krampfanfall? Neil hat gar nichts davon gesagt.«
    »Marcus geht es gesundheitlich gut, seien Sie unbesorgt.«
    »Was ist es denn dann?«
    »Ich weiß, dass er Ihr Sohn ist«, sagte Deirdre und sah die Überraschung auf Lyles Gesicht. »Ich habe Elena besucht, und Aldo ist damit herausgeplatzt. Er wollte Elena kränken.« Lyle wurde rot vor Zorn, aber Deirdre fuhr ruhig fort. »Aber darum machen Sie sich mal keine Sorgen. Was Elena viel mehr kränkt, ist die Tatsache, dass Marcus nichts mehr mit ihr zu tun haben will.«
    Lyle war enttäuscht. Er war sich sicher gewesen, dass Marcus seiner Mutter inzwischen verziehen hatte. »Ich wünschte, ich könnte irgendwie helfen«, sagte er.
    »Vielleicht können Sie das ja. Reden Sie doch einfach mal mit Ihrem Sohn. Versuchen Sie, ihm begreiflich zu machen, dass seine Mutter aus Verzweiflung gehandelt hat, nicht aus Bosheit.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er mit mir reden würde«, sagte Lyle. »Er hat in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, dass er Aldo als seinen Vater ansieht.«
    »Elena hat mir erzählt, dass Aldo ihn zurückgewiesen hat. Er hat ihm wohl gesagt, er will ihn nie

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