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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wiedersehen.«
    »Was? Wie konnte er das nur tun?«, rief Lyle.
    »Es ist unglaublich, nicht? Er scheint alles nur Erdenkliche zu tun, um Elena wehzutun«, sagte Deirdre. »Bitte sprechen Sie mit Marcus, um Elenas willen. Ich weiß nicht, wie sie die Tage mit Aldo überhaupt durchsteht. Sie braucht Marcus. Sie standen sich doch immer so nah.«
    Lyle war klar, dass Deirdre Recht hatte. Er musste etwas unternehmen. »Ich brauche womöglich Ihre Hilfe, Deirdre«, sagte er dann.
    »Ich werde tun, was immer ich kann.«

41

    Lyle bat Deirdre, Marcus auszurichten, er solle wegen einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus kommen.
    »Aber mir geht es doch gut«, protestierte Marcus, als Deirdre ihn eines Nachmittags auf dem Nachhauseweg von der Schule abfing.
    »Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Das ist nicht ungewöhnlich, dass wir Patienten zu einer Kontrolluntersuchung bitten. Die Ärzte machen sich immer noch Sorgen wegen deiner Krampfanfälle.«
    Marcus fand, dass Deirdre vertrauenswürdig klang. Er hatte sie immer schon gemocht. »Wird Dr. Thompson mich untersuchen?«
    »Höchstwahrscheinlich. Aber wenn er beschäftigt ist, dann eben ein anderer Arzt«, sagte sie unverbindlich. Sie wollte ihn nicht absichtlich in die Irre führen, aber es war ja nur zu seinem eigenen Nutzen.
    »Meinen Sie … Dr. Rogers übernimmt die Untersuchung?«
    »Genau, das könnte sein. Es hängt davon ab, welcher Arzt gerade Zeit hat.«
    Als Marcus am Nachmittag darauf zu seinem verabredeten Termin in Dr. Thompsons Sprechzimmer ging und Lyle dort auf ihn wartete, drehte er sich auf der Stelle um und wollte wieder gehen.
    »Warte, Marcus«, bat Lyle. »Bitte schenk mir ein paar Minuten deiner Zeit.«
    »Wozu?«, fragte Marcus verärgert. »Warum sollte ich mit Ihnen reden?«
    »Ich verstehe ja, wieso du wütend auf mich bist, und du hast alles Recht der Welt dazu, aber wieso kränkst du deine Mutter so?«
    »Sie hat mich belogen, und das war keine harmlose Lüge. Sie hätte mir erzählen sollen, wer mein richtiger Vater ist. Jetzt weiß ich es, und Sie können eigentlich nur eines machen. Halten Sie sich fern von mir und meiner Mutter.« Marcus rannte aus dem Sprechzimmer, und diesmal konnte nichts ihn aufhalten.
    Lyle rief ihm hinterher, aber ohne Erfolg.
    »Ich habe es versucht«, erzählte er Deirdre später. »Er will mir nicht zuhören. Er ist einfach noch nicht so weit.«
    In den nächsten Wochen kam Lyle, wie es der Zufall wollte, nicht mehr nach Winton. Doch als sein Weg ihn wieder ins Krankenhaus führte, ein Patient mit Verdacht auf Darmverschlingung hatte die Fliegenden Ärzte angefunkt, stand ihm eine Überraschung bevor.
    »Elena!«, rief er völlig perplex.
    Elena stand in Schwesterntracht am Bett eines Patienten, um den sie sich liebevoll kümmerte. Lebhafte Erinnerungen schossen Lyle wie Blitze durch den Kopf. Von einem Moment zum anderen fühlte er sich zurückversetzt ins Jahr 1918. Deutlich durchlebte er wieder, wie verliebt er in Elena gewesen war. Eine Weile starrte er sie einfach nur an, als hätte ihn die Welle der Gefühle, die ihn übermannte, verstummen lassen.
    »Lyle! Du bist ja schon ewig lange nicht mehr hier gewesen.«
    Elenas Worte holten ihn in die Gegenwart zurück. »Stimmt, eine ganze Weile … wie lange arbeitest du schon hier?«
    »Etwa einen Monat«, antwortete Elena.
    Dr. Robinson hatte sich früher als eigentlich geplant zur Ruhe gesetzt und war nach England zurückgekehrt. Er konnte das Treffen mit seiner Halbschwester kaum erwarten. Elena verlor ihre Stelle. Sie hatte versucht, Arbeit in der Stadt zu finden, aber ihre einzigen beruflichen Fähigkeiten lagen in der Krankenpflege. Also nahm sie eine Stelle im Winton Hospital an. Fünf Tage die Woche übernahm sie die Spätnachmittagsschicht. So konnte sie sich tagsüber um Aldo kümmern und dann von vier Uhr bis Mitternacht arbeiten.
    Lyles Blick fiel auf den älteren Patienten, um den sich Elena gerade kümmerte. »Hallo, Phil«, sagte er. Lyle kannte Phil Duffy und seine Krankengeschichte gut. Phil hatte ernste Lungenbeschwerden. »Ich hoffe, Sie haben nicht zu viel an Ihrem Pfeifchen gepafft.«
    »Aber wo denken Sie hin, Doktor«, antwortete Phil, und sein Grinsen enthüllte nikotinfleckige Zähne. Dann begann er zu husten.
    Elena wartete, bis Phils Hustenanfall vorüber war, dann ging sie mit Lyle auf den Korridor. »Ich habe mich schon gefragt, ob du den Dienst bei den Fliegenden Ärzten aufgegeben und irgendwo eine Praxis eröffnet

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