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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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einer der Schwestern erzählt, er sähe so aus wie ich, als ich ein Baby war.« Millies Lächeln verblasste. »Lyle, wegen der Geburt, ich werde nie mehr … ich kann nicht …« Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als ihr die Auswirkungen klar wurden.
    »Was denn, Millie?«, fragte Lyle sanft. Er überlegte, ob sie ihm sagen wollte, dass sie das Baby vielleicht nicht würde stillen können.
    Millie holte tief Luft. Sie musste es Lyle sagen. »Unser Sohn ist mein erstes Kind … aber er wird auch mein letztes sein«, sagte sie, und wieder rannen ihr Tränen die Wangen hinunter.
    Lyle zog ein Taschentuch heraus und tupfte ihr die Wangen ab. »Das denkst du jetzt, Millie, und das ist nur zu verständlich, nach allem, was du durchgemacht hast, aber vielleicht änderst du deine Meinung ja wieder.« Er wusste, wie sehr Millie Kinder liebte.
    »Es geht nicht darum, dass ich vielleicht meine Meinung ändern könnte, Lyle.«
    »Was meinst du, Millie?«, fragte Lyle verwirrt.
    »Die Verletzungen waren zu schlimm«, antwortete Millie traurig. »Ich werde nie mehr ein Kind bekommen können.«
    Lyle war erschüttert. »Aber Dougal hat gar nichts davon gesagt …«
    »Ich habe ihn darum gebeten. Dir das zu sagen ist meine Aufgabe.«
    Lyle wusste nicht, was er fühlen sollte. Er war entsetzt und traurig um Millies willen. »Wir haben einen gesunden Sohn, das ist alles, was zählt«, sagte er. Sicherlich war es das, was Millie hören wollte.
    Millie schaute ihrem Mann in die Augen. »Bist du dir auch sicher, dass du so darüber denkst, Lyle?« Sie wollte endlich die Wahrheit wissen. »Es war immer mein Traum, mit dir eine große Familie zu haben«, sagte sie, und die Kehle schnürte sich ihr zusammen. Die junge Frau war nicht in der Lage, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Sie hätte jubeln können, gleichzeitig glaubte sie, in tiefste Verzweiflung zu versinken. »Und jetzt muss ich damit leben, dass Jamie das einzige Kind ist, das wir je haben werden.«
    »Jamie also, ja?« Lyle lächelte und drückte Millies Hand. Sollte es ein Junge werden, hatten sie ihn eigentlich Duncan nennen wollen.
    »Jamie Duncan, wenn du damit einverstanden bist. Ich kann es nicht erklären, aber für mich sieht er einfach wie ein Jamie aus.«
    »Der Name gefällt mir«, sagte Lyle. »Und ich werde dem kleinen Jamie nur zu gern all meine Liebe geben. Er ist ein Geschenk des Himmels, Millie.«
    Dass er lebte, obwohl seine Atmung kurz nach der Geburt ausgesetzt hatte, hieß, dass sie von Glück reden konnten, ihn zu haben. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar es hätte kommen können.
    »Ich bin müde, Lyle. Ich will jetzt schlafen, und du gehst dir deinen Sohn anschauen.«
    Lyle nickte und küsste Millie auf die Stirn.
    Schwester McFarlane auf der Säuglingsstation erwartete Lyle schon. Als er hereinkam, präsentierte sie ihm seinen kleinen Sohn. »Herzlichen Glückwunsch, Dr. MacAllister. Er ist ein prachtvoller kleiner Bursche«, sagte sie und lächelte.
    Mit zitternden Händen nahm Lyle das winzige Bündel. Er hatte früher schon Babys gehalten, viele Babys, aber diesmal war es völlig anders. Dieses kleine Bündel war ein Teil von ihm. Sein Sohn! Er sah hinunter auf Jamies niedliches Gesichtchen, und eine Welle intensiven Glücksgefühls überrollte ihn. Tränen traten ihm in die Augen, und einen Moment lang sah er nur verschwommen. Das Gefühl war so unerwartet, dass Lyle auf einmal ganz schwindlig wurde. Er drehte sich weg von Schwester McFarlane und setzte sich auf einen Stuhl ans Fenster, der normalerweise Müttern, die ihre Babys stillten, vorbehalten war.
    Als wollte eine höhere Macht Jamie segnen, rissen plötzlich die Wolken am Himmel auf, und helles Sonnenlicht strömte durch das Fenster herein – Jamie war wie umhüllt von goldenem Glanz. Der feine, helle Flaum auf Jamies Kopf ähnelte im Sonnenlicht fein gesponnenem Gold, und als Lyle dem Kleinen sacht über das Köpfchen strich, mochte er kaum glauben, dass sein Haar so weich war wie die kostbarste Seide. Er streichelte Jamies rosa Wangen, und sie fühlten sich an wie Samt. Lyle nahm eine seiner kleinen Hände zwischen seine Finger und bewunderte die vollendete Form bis hin zu den winzigen Fingernägeln. Jamie ballte die Hand zur Faust, dann öffnete er sie unerwartet und umklammerte Lyles Zeigefinger. Lyle hielt den Atem an, als er den sachten Druck spürte. Eine wunderbare Verbindung war zwischen ihm und diesem vollkommenen kleinen Geschöpf

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