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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Problemen mit Belüftung und Wasser. Schließlich wurden sie verlassen. Minen in anderen Gegenden Australiens erlitten dasselbe Schicksal, als die Goldpreise festgeschrieben wurden. Die steigenden Kosten verhinderten die Rentabilität. Orte, in denen es zu einem immensen Anstieg der Einwohnerzahlen gekommen war, erlebten nun eine völlige Kehrtwende. Männer brachten ihre Familien auf der Suche nach einer Anstellung zurück in die Großstädte, ländliche Orte, die aufgeblüht waren, verkümmerten. Oft blieben nur einige Hundert Einwohner, manchmal noch weniger. Andere Städte waren ganz verwaist. Die noch existierenden wurden abhängig von Farmergemeinden, in denen Einwanderer wie Aldo oder Luigi Land kauften, in der Zuversicht, sich mit Viehzucht und dem Verkauf von Fleisch ihren Lebensunterhalt verdienen zu können.
    Am Morgen des zweiten Tages in Australien fuhren Aldo, Elena und ihre Eltern von Charters Towers nach Hughenden. Die Stadt war benannt nach Hughenden Manor in England, dem Landsitz des früheren britischen Premierministers Benjamin Disraeli. Die Gegend um Hughenden war ein bedeutendes Zentrum der Rinder- und Schafzucht. Von dort aus ging es weiter nach Winton. Nach Regenfällen wuchs das Gras in diesem Teil des Landes auf dem fruchtbaren braunen Lehmboden sehr schnell, doch in Dürreperioden vertrocknete es, und der Viehbestand nahm rapide ab.
    Am Tag ihrer Ankunft in Winton lag die Temperatur bei vierundvierzig Grad im Schatten. Elena war immer noch geschwächt von der Schiffspassage, und bei der Hitze hatte sie kaum Appetit. Sie hatte das Zugfenster geöffnet und auf etwas frische Luft gehofft, da sie viel zu warm angezogen war, doch ein sengend heißer Wind schlug ihr entgegen, der sich anfühlte, als käme er aus dem Feuer einer Schmiede. Als der Zug in den Bahnhof von Winton einfuhr, war Elena schweißgebadet und völlig dehydriert. Sie stieg aus dem Zug, warf einen kurzen Blick auf die Staubwolken um sie herum und das verdorrte Gras und hatte nur einen Gedanken: Wenn ich nicht Lyles Kind unter dem Herzen trüge, führe ich mit dem nächsten Schiff zurück nach England. Dann fiel sie in Ohnmacht.
    Auf einer Liege im Bahnhofshäuschen von Winton kam Elena wieder zu sich. Luisa reichte ihr ein Glas Wasser, und Aldo beugte sich besorgt über sie.
    »Wir werden gleich einen Arzt aufsuchen«, sagte er aufgeregt.
    Luisa tat seine Bedenken ab. »Nein, nein, das ist nicht nötig«, winkte sie rasch ab. »Elena ist einfach nur die Hitze nicht gewöhnt, und sie hat sich noch nicht von der Schiffsreise erholt. Wenn sie etwas trinkt, wird es ihr bald besser gehen.« Luisa wollte auf jeden Fall vermeiden, dass ein Arzt Aldo über Elenas Zustand aufklärte. Nicht auszudenken, was geschah, wenn er erfuhr, dass die Schwangerschaft weiter fortgeschritten war, als Elena ihren Mann und ihre Umgebung glauben machen wollte. »Wir werden sie in die Pension bringen, dann kann sie sich hinlegen und ausruhen, bis ihr Männer eure Geschäfte erledigt habt.«
    Aldo kaufte also die Barkaroola Farm, zweihundert Hektar offenes Land mit einem baufälligen Wohnhaus darauf. Die Farm lag zehn Meilen außerhalb der Stadt Winton, in der dreihundertsechzig Bürger wohnten, gut einhundert weitere Menschen lebten in der näheren Umgebung auf Schaf- und Rinderfarmen.
    Winton, vierhundertfünfzig Meilen vom Meer entfernt, war aus einem Ort namens Pelican Waterhole hervorgegangen. Ein ehemaliger Polizist hatte im Jahr 1876 einen Laden mit Hotel dort eröffnet – eine günstig gelegene Durchreisestation und eine praktische Abholstelle für Postlieferungen. Kurz darauf wurde der Ort in Winton umbenannt, zu Ehren eines Dorfes drei Meilen von Bournemouth, England, entfernt, und das Hotel North Gregory eröffnet. Im Jahr 1882, als die Bevölkerung auf hundertfünfzig Einwohner angewachsen war, wurde ein Krankenhaus gegründet. Drei Jahre später nahm eine Grundschule ihren Betrieb auf, und schließlich wurde das Zeitungsbüro des Winton Herald gegründet.
    Als Elena ihrem Mann mitgeteilt hatte, dass sie ein Kind erwartete, war Aldo ein wenig überrascht gewesen, dass das so schnell geschehen war, aber die Aussicht, Vater zu werden, machte ihn überglücklich. Weil sie nicht zugenommen hatte, ahnte er nicht, dass die Schwangerschaft tatsächlich schon zwei Monate weiter fortgeschritten war, als er dachte.
    Ein dumpfer Schmerz tief unten in ihrem Rücken riss Elena abrupt in die Gegenwart zurück. Er war derart heftig, dass sie sich an

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