Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
»Schauen Sie, es ist schon fast da.«
Millie sah eine winzige Hand, und dann war das Baby endlich da. Ein Lächeln zeigte sich auf Millies Gesicht.
»Es ist ein Junge«, sagte Dougal begeistert. »Sie haben einen Sohn, Millie.«
Millie strahlte, und Tränen traten ihr in die Augen.
»Ein Junge«, sagte Bonnie stolz. »Warte nur, was Lyle sagt, wenn er erfährt, dass er einen Sohn hat.«
Mit einem Stück Schnur, das Marjorie ihm gab, band Dougal die Nabelschnur ab, dann reichte die Hebamme ihm eine Schere, mit der er sie durchschnitt. Marjorie nahm ihm das Baby ab und wickelte es in ein Handtuch.
Millie hörte einen schwachen Schrei.
»Gut gemacht, Doktor«, sagte Marjorie sichtlich erleichtert.
Sie hatte genügend Babys auf die Welt geholfen, um zu wissen, wie schwierig eine Geburt verlaufen konnte. Ihr war ganz klar, dass Dougal auf dem Gebiet der Geburtshilfe noch ein Neuling war, aber sie bewunderte die Art, wie er mit Millies Ängsten umgegangen war.
Dougal half Millie, sich hinzulegen, dann wies er sie an, die Nachgeburt herauszupressen. Während er noch mit Millie beschäftigt war, kümmerte sich Marjorie um den kleinen Jungen, wusch ihn und trocknete ihn ab.
»Doktor!«, rief Marjorie.
Die Besorgnis in ihrer Stimme versetzte Dougal sofort in Alarmbereitschaft, und er ging gleich zu ihr.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Bonnie. Sie hörte Marjorie flüstern, und sie betete, dass nichts Ernstes mit dem Baby war. Hatte die Hebamme gesagt, der Kleine atme nicht richtig? Nein, sie musste sich verhört haben.
Millie stützte sich auf die Ellenbogen. Alarmiert sah sie zuerst ihre Mutter, dann den Arzt und die Hebamme an. »Stimmt etwas nicht mit meinem Baby, Mom?«, fragte sie besorgt. Irrte sie sich, oder hatte ihr Sohn eine leicht bläuliche Gesichtsfarbe? »Sagt es mir! Warum spricht niemand mit mir?«
Bonnie sah, wie Dougal sich an dem winzigen Säugling zu schaffen machte. Er massierte ihn und vergewisserte sich, dass seine Atemwege frei von Schleim waren. Bonnie glaubte, ihr Herz bliebe stehen. »Atme, mein Kleiner«, murmelte sie. Ein paar angespannte Momente vergingen, ehe das Baby plötzlich einen lauten Schrei ausstieß und nach Luft schnappte. Sofort nahm es eine rosige Farbe an.
Dougal warf Marjorie einen vielsagenden Blick zu und seufzte erleichtert.
»Mom«, rief Millie besorgt. »Was ist denn los? Sag es mir doch.«
»Nichts, es ist alles in Ordnung«, gab Bonnie zurück. Sie ließ den kleinen Jungen nicht aus den Augen. Er atmete. Er atmete tatsächlich.
»Bring mir mein Baby«, verlangte Millie. Sie musste selbst sehen, dass alles in Ordnung war.
Marjorie wickelte den Jungen in ein sauberes Tuch, damit er es warm hatte, und brachte ihn zu Millie. Strahlend legte sie ihn ihr in die Arme.
»Wird auch alles gut mit ihm?«, fragte Millie ängstlich.
»Ich würde ihn gern im Krankenhaus untersuchen lassen, Millie. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, aber ich bin sicher, er ist völlig gesund«, sagte Dougal und sprach ein stilles Dankgebet. Minuten zuvor war er sich nicht so sicher gewesen.
»Muss das sein?«, fragte Bonnie.
»Lyle wird gut auf ihn aufpassen, aber es ist besser, wir sind vorsichtig«, erklärte Dougal.
Plötzlich wurde Millie schwindlig. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie spürte, wie sich ein Strom warmer Flüssigkeit aus ihrem Körper ergoss. »Ich … mir … ist gar nicht gut«, stammelte sie. »Nimm … das Baby, Mom, bitte.«
Bonnie nahm ihrer Tochter schnell den Säugling ab, und Dougal lief zu Millie.
»Sie hat eine Blutung!«, rief er. »Wir müssen sie schnell ins Krankenhaus schaffen.«
8
Lyle hatte die Praxistür noch nicht ganz geöffnet, als seine Sprechstundenhilfe aufsprang.
»Dr. MacAllister, Sie müssen sofort ins Krankenhaus«, drängte Cindy. »Dr. Duff hat Ihre Frau und Ihr Baby hingebracht.«
Dougal hatte ausrichten lassen, dass Millie zu Hause niedergekommen sei und dass sie und das Baby sich jetzt im Krankenhaus befänden. Er wollte, dass Lyle so schnell wie möglich hinkam.
Lyle blieb der Mund offen stehen. »Meine Frau und mein Baby! «
»Baby! Sie haben ja gar nichts von einem Baby gesagt«, beschwerte sich Fenella McBride bei Cindy.
Seit fast einer Stunde saß sie schon im Wartezimmer und hoffte, einen der drei Ärzte sprechen zu können, und sie war empört, dass Cindy, eine gute Freundin ihrer Enkelin, kein Wort davon gesagt hatte, dass der junge Dr. MacAllister Vater geworden war. Sie hatten über etliche
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